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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Anfurten. Und gewartet, bis auch der Letzte von ihnen in meinen Armen starb. Sie hatten ein wirklich langes, langes Leben. Aber unsterblich waren sie nicht.
    Ich bin der letzte Zauberer.
    Was zählen hier also schon lächerliche vier Wochen?
    Wie die Schneekönigin
    ihr Herz verlor
     
    Anna-Maria Weigelt
     
    Es gibt Feenwesen auf dieser Welt, die so alt sind, dass selbst die Me nschen von ihnen gehört haben. Eines dieser Wesen ist die Schnee-königin – eisig schön wie der frostige Wintermorgen und ebenso kalt. Ihr Leben dauerte nun schon so lang an, dass sie die Geschicke der Menschen mied und deren Gefühle nicht verstand. Auch die Liebe war ihr unbekannt, was ihr die Sterblichen fälschlicherweise als Boshaftig-keit auslegten.
    Nur ein Spiegel aus purem Eis zeigte ihr das Leben außerhalb ihres eisigen Schlosses. Doch eines Tages, als ihre Einsamkeit sie zu erdrü -cken drohte und ihre verzweifelten Schreie durch die Korridore des Schlosses hallten, zerbarst der Spiegel in tausend Scherben und die Splitter regneten auf die Welt der Menschen nieder.
    Zu dieser Zeit im tiefsten Winter schaufelte der begehrteste Junggeselle eines kleinen Dorfes gerade Schnee.
    Er und seine Schwester Gerda kümmerten sich um die dem Tode nahe Großmutter und obwohl es ihm an weiblicher Aufmerksamkeit nicht mangelte, hatte Kay kein Interesse daran, sich mit einer seiner diversen Gespielinnen zu binden.
    Als er nun gerade den letzten Schneehügel zur Seite schob, fielen zwei Splitter des Eisspiegels vom Himmel und bohrten sich ihm in Herz und Auge. Augenblicklich versiegte die Leidenschaft in seinem Herzen und die Schönheit seiner vielen Geliebten wurde von dem Spiegelstück in seinem Auge getrübt.
    Als er einige Tage später nach erneutem Schneeschieben zurück in die Wärme seines Hauses trat und den Schneeschieber in die Ecke stellte, lugte seine Schwester aus der Küche und runzelte mürrisch die Stirn. „Drei deiner Freundinnen haben angerufen. Vanessa, Melina und eine Lanini, Lalina?“
    „Lalani?“, fragte Kay gleichmütig.
    Gerda nickte und schnaufte. „Lalani – du machst auch vor nichts halt.“ Als ihr Bruder nicht in ihr Kichern einstimmte, warf sie ihm einen ver-wunderten Blick zu.
    Kay sah sie mit kühlem Desinteresse an. So kühl, dass es Gerda frös -telte. „Was ist los mit dir?“
    „Wenn eine von ihnen sich wieder meldet, sag ihnen, ich wünsche ke inen weiteren Kontakt.“
    Gerda zog die Brauen hoch und schürzte die Lippen. „Glaubst du, ich bin deine Sekretärin? Ach nein, die hast du ja auch schon gevögelt.“
    Sie seufzte, als nicht das kleinste Schmunzeln auf seinen Lippen zu sehen war. Als angesehener Manager war Kay der Traum jeder Frau – und wahrscheinlich auch des ein oder anderen Mannes. Mit Mitte dre ißig machte er noch keine Anstalten, die Institution Ehe auch nur zur Kenntnis zu nehmen – zum Leidwesen unzähliger Ehemänner und zum Entzücken der jeweiligen Gattinnen.
    Gerda rollte mit den Augen, als sie nun seine gelangweilte Miene sah. Was immer ihr Bruder jetzt schon wieder ausheckte, sie hoffte, dass sie sich damit nicht herumschlagen musste. Seit Kay zu ihr gezogen war, weil ihre Großmutter mittlerweile pflegebedürftig geworden war, schleppte er eine ganze Latterie Freundinnen an. Und keine davon blieb lange genug, dass sie sich ihren Namen merken konnte. Lalani – also bitte!
    Ohne ein weiteres Wort verschwand Kay in dem Flügel des Hauses, den er für sich beansprucht hatte.  
    Währenddessen ertönten in der anbrechenden Nacht zarte Glöckchen. Ein kristallener Schlitten ragte wie ein Gespinst aus Nebel aus der Dunkelheit. Darin saß die Schneekönigin und vergoss eisige Tränen. Sieben Schneeeulen umringten sie, jede mit einem glitzernden Stück des Eisspiegels im Schnabel.
    Die Schneekönigin nahm sie entgegen, doch ihr Lächeln wirkte so herzzerreißend traurig, dass selbst der Mond sein Antlitz hinter den Wolken verbarg. So viele Scherben hatte das schöne Feenwesen wieder in seinen Besitz gebracht, doch ihr Spiegel war noch immer unvollständig. Zwei Splitter fehlten ihr.
    „Sie sind in einem Sterblichen“, wisperte sie, die Stimme wie Regen, der in eine eisige Bergquelle tropfte. „Und sie werden ihn töten.“ Ihr Herz, so kalt wie die unendlichen Tiefen der Arktis, zog sich bei diesem Gedanken zusammen und sie stieß einen verschreckten Schrei aus, sodass die Eulen in alle Richtungen davonstoben. Ihr uraltes Blut rauschte in ihren Adern und flüsterte ihr zu:

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