WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)
jedoch stapfte sie resolut ins Haus und zerrte ihre Wintersachen vom Garderobenhaken.
Wenn Kay dachte, er könne sie einfach allein lassen und mir nichts, dir nichts mit dieser seltsamen Frau verschwinden, hatte er sich geschnit -ten. „Verfluchte, komische Kuh“, zischte Gerda wütend, zuckte jedoch zusammen, als eine Hand sich auf ihre Schulter legte.
Als sie verschreckt herumfuhr, begegnete sie dem ängstlichen Blick der Großmutter. „Die Schneekönigin“, hauchte sie, sodass Gerda sich zu ihr beugen musste, um die Worte zu verstehen. Nun runzelte sie die Stirn.
„Wer?“
„Die Schneekönigin. Sie hat Kay entführt … sie …“
Gerda half ihrer Großmutter auf einen Küchenstuhl, schüttelte jedoch den Kopf. „So was wie die Schneekönigin gibts nicht. Und entführt wurde Kay auch nicht. Der Blödmann ist selbst mitgegangen.“
„Finde ihn!“, sagte die Großmutter ungewohnt energisch und Gerda fügte sich seufzend.
Indes hatte Kay zwar bemerkt, dass sie die weiße Limousine wie durch Zauberhand in einen von seltsamen weißen Tieren gezogenen Schlitten verwandelt hatte, jedoch war es ihm gleichgültig. All seine Sinne waren auf die Frau konzentriert, die sich in eine Ecke der Sitzpolster drückte und ängstlich seinen Händen auswich. Der Mann knurrte verstimmt.
„Rühr mich nicht an“, bat die Schöne, die Stimme nunmehr ungewohnt klirrend und klingend wie ein Glockenspiel. „Du wirst zu Eis erstarren. Bitte …“
Ihre Worte wurden von seinen Lippen verschluckt, die er ungestüm auf die ihren presste. Hektisch versuchte sie ihn von sich zu stoßen, nur um im nächsten Moment die Finger in seinen Kragen zu krallen.
Kay grinste süffisant. Von wegen zu Eis erstarrt, da musste sie sich etwas Besseres ausdenken. Er wusste nicht, warum, doch sein Herz bestand darauf, dass diese da die Seine war und er wollte verdammt sein, wenn er zuließ, dass sie ihn von sich stieß.
Als er endlich seinen Mund von ihr löste, keuchte sie. Hektisch japste sie nach Luft und beäugte ihn so vorsichtig, als hätte sie Angst, er wü rde sie anfallen – zum zweiten Mal.
„Ich … ich brauche dich …“, stammelte sie und sofort beugte sich Kay wieder zu ihr hinüber. Jedoch schaffte sie es, flink aus seiner Reichweite zu krabbeln. „Mein Spiegel … ich brauche …“
Kay lehnte sich grinsend in die weichen Polster zurück und genoss das angenehme Ziehen in seiner Lendengegend. Sein Glied presste sich gierig pochend an seine Hose und er machte keine Anstalten, seine Bewunderung vor der hübschen Fremden zu verbergen. „Du brauchst mich“, schnurrte er wie ein zufriedener Kater.
Was es mit irgendeinem Spiegel auf sich hatte, war ihm gleich.
Sie sah atemberaubend aus. Mit zerzaustem Haar und geschwollenen Lippen.
Als sie seinen Blick bemerkte, hob sie vorsichtig die Finger an eben diese Lippen und runzelte die Stirn. „Du bist nicht zu Eis erstarrt.“
Ihr Ton war beinahe ehrfürchtig und Kay sonnte sich in ihrem bewu ndernden Blick.
„Nein. Damit hältst du mich also nich t von dir fern“, er lächelte he-rausfordernd und genoss ihr weibliches Seufzen, als ein Schauer durch ihren zierlichen Körper fuhr. „Sag, hübsches Kind, wie heißt du eigent-lich?“
Sie hob die Brauen. „Du … du weißt es nicht?“
Angestrengt dachte Kay nach. Hatte sie es ihm womöglich schon g esagt?
Als ihr Blick eindringlicher wurde, fühlte er sich zunehmend unwohl. Er hatte zwar schon ein-, zweimal die Namen seiner Gespielinnen ve rgessen, aber da waren sie immer schon aus seinem Bett verschwunden. Und dieses hübsche Ding war noch nicht einmal drin gewesen.
Als er nur ratlos vor sich hinstarrte, hauchte sie: „Die Menschen nennen mich … die Schneekönigin.“
Kay hob amüsiert die Mundwinkel.
Belustigung blitzte in seinen Augen, als er meinte: „Soso, tun sie das?“
Sie starrte ihn an. „Du glaubst mir nicht?“
Kay hob defensiv die Hände.
Er würde sich nicht mit ihr streiten. Viel lieber wollte er einen erneuten Kuss, sie jedoch wandte das Gesicht ab. „Ich spreche die Wahrheit. Ich bin die Schneekönigin!“
Irgendetwas sagte ihm, dass sie nicht log und dieses etwas sagte ihm auch, dass es ihm piepegal sein konnte, wer oder was sie war. Sie gehö rte ihm. „Warum sollten sie dich so nennen?“
Ungläubig warf sie ihm einen Blick zu und knabberte an der Unter -lippe, als wäre sie sich nicht sicher, was sie antworten sollte. „Nun, weil ich kalt bin, vermute ich.“
„Kalt? Süße, du
Weitere Kostenlose Bücher