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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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junge Frau.
    Die Augenlider von Sly zuckten.
    Sie hockte sich neben ihn. „So schlecht kann doch kein Mensch sein ...“
    „ Und wer sagt dir, dass ich ein guter Mensch bin?! Du kennst doch nicht mal meinen Namen!“, schoss Sly zurück. Er hatte sich aufgesetzt.
    Weiter kamen die beiden mit ihrem Streit jedoch nicht. Jemand ap-plaudierte, es raschelte wieder in den Büschen und mehrere dunkle Gestalten traten auf die Lichtung.
    „ Das war wirklich eine beeindruckende Vorstellung“, sagte der Anfüh-rer. Er trug einen feinen Anzug. „Lasst mich euch bei dem Ende helfen. Sein Name ist Sly und er hat keine Lust, den Helden zu spielen, denn das Leben hat ihm sowieso nicht viel zu bieten, nicht wahr, junger Freund?“
    „ Lord Blackworth”, brachte Sly hervor.
    Der Angesprochene trat näher. „Wie ich sehe, hast du dich gut von unserer letzten Begegnung erholt.“ Er legte den Kopf schräg. „Ich sollte mich wohl noch entschuldigen. Das Messer im Stiefel war wirk-lich ungerecht. Aber ich konnte doch nicht gegen einen Straßenlump, wie dich, verlieren.“
    Er beugte sich zu Sly hinunter und legte seine Hand so auf die Schulter, dass er die Narbe mit bedeckte. „Ich hoffe, du erkennst, dass ich dir damit eigentlich ein großes Kompliment gemacht habe ...“
    Sly schlug die Hand weg.
    Der Lord lächelte süffisant und richtete sich wieder auf. „Gut. Dann lass uns jetzt über den Preis für die dreizehn Kerne diskutieren. Was kann ich dir dafür bieten, dass du sie mir aushändigst?“
    Über das Gesicht von Sly huschte ein Ausdruck des Begreifens. Er schaute die junge Frau an. „So einfach werde ich diese Verantwortung wieder los? In dem ich die Blüte weitergebe? Das hättest du mir doch sofort sagen können ...“
    Noch bevor sie antworten konnte, hatte der Lord mit einem Finger -schnipp dafür gesorgt, dass einer seiner Männer der Frau den Mund mit seiner Hand verschloss.
    „ Zu viele Meinungen sorgen für unnötige Verzögerungen bei einer Entscheidung. Sag mir einfach, was du haben möchtest ...“
    Sly blickte hin und her, das verzweifelte Gesicht seiner Zufallsbekannt -schaft und die edle Erscheinung des Lords wirkten wie Spiegel der Möglichkeiten, die sich ihm boten.
    Er hatte sein bisheriges Leben wirklich auf der Straße verbracht, meist von der Hand in den Mund gelebt. Die zwei Wochen der Ernte waren das einzige geregelte Einkommen, das er kannte. Wenn er sich nun von dem Lord reich entlohnen ließe … Ja, wenn er sich sogar die Kreise des mächtigen Mannes zugänglich machen konnte, dann spielte es für ihn doch keine Rolle, zu was der Lord die Kerne nutzen wollte. Sollte er sich doch zu einer neuen Gottheit erheben, das bedeutete ja nicht den Weltuntergang. Eher eine Neuordnung, die für Sly viele Vorteile mit sich bringen konnte, wenn er geschickt verhandelte ...
    „ Also?“, unterbrach Blackworth das Gedankenkarussell.
    Sly fixierte ihn mit einem durchdringenden Blick. Dann lief er in schnellen Schritten auf den Lord zu und noch ehe sich der Vertreter der Oberschicht versah, hatte der Erntehelfer ihm den Arm verdreht und ein Messer an die Kehle gedrückt.
    „Er soll sie los lassen“, verlangte Sly.
    „ Ich muss zugeben, dass das nicht die Antwort ist, die ich erwartet hatte“, röchelte Blackworth.
    Sly drückte stärker zu.
    Widerwillig gab der Lord seinem Handlanger zu verstehen, dass er die junge Frau freigeben sollte. Sie drehte sich um – und trat ihrem Pei-niger vor das Schienbein. Er jaulte auf.
    „ Hör ja auf zu jammern“, blaffte sie an. „Dein Griff war um einiges schmerzvoller. Und dein Geruch ... Wo ist das Problem, auf ein biss-chen Alkohol zu verzichten und stattdessen ein Stück Seife zu kaufen?! Ehrlich ...“
    Während sie versuchte, den Gestank aus ihrer Nase in ein Tuch zu pusten, schloss Sly seinen Mund wieder. Glücklicherweise hatte der Ausraster den Lord genauso erstaunt und ihm war gar nicht in den Sinn gekommen, sich zu befreien.
    „Ähm“, sagte Sly vorsichtig zu der jungen Frau. „Könnten wir uns dann wieder darauf konzentrieren, von hier abzuhauen?“
    „ Natürlich!“, rief sie. „Was soll ich tun?“
    Zunächst galt es, dem Lord und seinen vier Männern die Waffen und die Gürtel abzunehmen. Als das erledigt war befahl Sly dem Trupp, sich mit den Rücken zueinander im Kreis aufzustellen und die Arme nach hinten auszustrecken. Gemeinsam mit seiner Begleiterin wickelte er die Gürtel so um die dargebotenen Handgelenke, dass ein Entkommen in

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