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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Hand aus. Kurz bevor er mit den Fingern den glühenden Gegenstand erreichen konnte, beugte der Vogel den Kopf nach vorne und flog mit dem Kern im Schnabel davon. Sly befestigte den Wächterbeutel hastig an seinem Gürtel und folgte dem Tier, bis es in einem Nest in einer Baumkrone Platz nahm.
    „ Och nein“, grummelte Sly. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den Baumstamm hochzuklettern. Vorsichtig lugte er über den Rand der Vogelbehausung und starrte direkt in die Augen des Adlers. Sie schim-merten angriffslustig und sahen aus wie zwei kleine Sonnen.
    Der Schreck über den Anblick sorgte dafür, dass Sly den Halt verlor. Er schaffte es zwar, einen Sturz zu vermeiden, schlug sich an der harten Rinde jedoch das  Knie auf. 
    „Was machst du denn da oben?“, rief Tiara.
    „ Ein Vogel hat einen der Kerne gestohlen“, antwortete Sly. „Ich ver-suche, ihn zurückzuholen. Falls das überhaupt noch möglich ist ...“
    „ Hat der Vogel etwas Besonderes an sich?“
    „ Du meinst abgesehen von der Tatsache, ein Dieb zu sein?“
    „ Ich meine irgendein Zeichen, das wie eine Sonne aussieht.“
    Die Frage war der Grund für ein weiteren beinahe Absturz. „Woher weißt du das?“
    „ Er gehört zu dir und will dich nur ein wenig necken. Komm runter und pfeif nach ihm. Er wird dir gehorchen ...“
    Sly tat wie ihm vorgeschlagen und hatte damit tatsächlich Erfolg. Der Vogel setzte sich auf seine Schulter und legte ihm den gestohlenen Kern wieder in die Hand. Dann rieb er seinen Kopf an dem des Wäc hters.
    „ Ist ja gut“, pustete Sly zwischen Federn hervor.
    „ Und was soll mir das jetzt wieder sagen? Dass jeder Wächter einen Vogel hat?“
    „ Nein. Nicht jeder. Nur die, denen Federn als Ersatzbart so gut stehen wie dir“, brachte Tiara hervor und konnte einen Lacher nicht mehr unterdrücken.
    „ Tut mir leid“, sagte sie, als sie sich wieder beruhigt hatte. Sie atmete tief durch. „Jetzt geht es wieder. Also, der Vogel und seine Bedeutung. Ich habe dir ja schon gesagt, dass es eine Menge Leute mit denselben Absichten wie Blackworth gibt und die meisten von ihnen versammeln sich rund um den Tempel, um dem Wächter aufzulauern. Das Tier ist ein Geschenk der Priester. Eine Hilfestellung, die es dir, sofern du sie richtig nutzt, erleichtern soll, die Kerne, trotz aller Hindernisse, sicher ihrer Bestimmung zuzuführen.“
    Sly schaute den Adler skeptisch an. „Nichts für ungut. Aber wären ein paar Kämpfer als Geleitschutz durch ein Feindgebiet nicht angebrach-ter? Oder wenigstens irgendwelche eindrucksvollen Waffen?“
    Tiara konnte nur mit den Schultern zucken. „Das gab es in der Ge-schichte alles schon. Auch mehr oder minder fragwürdige Kostüme und sogar mal eine einzige Schriftrolle ... Wonach die Tempelweisen entscheiden, welche Unterstützung welcher Wächter bekommt, wissen nur sie selber. Und sie haben bisher mit ihrer Wahl noch nie falsch ge-legen ...“
    Sly sagte nichts dazu.
    Tiara holte einen Apfel aus ihrer Tasche und hielt ihn dem Wächter hin. „Komm, gönn dir eine kleine Stärkung und lass uns weitergehen. Es ist nicht mehr weit.“
    Sly nahm das Obst. „Aber wenn wir mit dem Ganzen fertig sind, hätte ich gern was Richtiges zu essen.“
    „ Versprochen“, antwortete Tiara mit einem Augenzwinkern.
     
    Sie liefen weiter und standen schon bald auf einer Anhöhe, von der aus sie den Sonnentempel und seine Umgebung gut beobachten konnten. Die Bewegungen der Bäume und Büsche waren an vielen Stellen ein-deutig nicht natürlichen Ursprungs, sondern das Ergebnis misslun-gener Tarnmanöver von einer Vielzahl dunkler Gestalten. Hinter dem Gebäude ging langsam die Sonne auf.
    „ Wir haben nicht mehr viel Zeit“, sagte Tiara.
    Sly kniff die Augen zusammen und dachte laut nach. „Der direkte Weg durch das vordere Tor ist definitiv gestrichen, so leicht will ich es den Verrückten ja nicht machen. Gibt es noch andere Eingänge?“
    Tiara nickte. „Ein Seitentor, eine Hintertür natürlich und mehrere Ge-heimgänge, wie es sich für einen mystischen Orden gehört.“
    „ Und wo liegt der deiner Meinung nach am wenigsten überwachte Zu-gang?“
    Tiara schaute ihn mit großen Augen an. „Es ... gibt dort drüben eine Höhle, die eine Zeit lang von einem Bären bewohnt und deshalb ge-mieden wurde ... Vielleicht ist dort nicht so viel los ...“
    Sly strich das Gefieder des Vogels. „Ich habe eine Idee. Aber ich weiß nicht, ob sie regelkonform ist.“
    „ Verrat sie mir und ich sags

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