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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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überschreiten.
    Sie hatte Bedenken sich einen Metallsplitter in die nackten Füße zu reißen. Ich trug deshalb ein paar Fußlappen, mit Lederriemen festge-macht, denn es war sehr unangenehm sich einen Span in den Fuß zu treten oder ein heißes Eisenstück darauf fallen zu lassen.
    „Ich frag Papa“, nickte ich und wandte mich an meinen Vater, der neben mir am Schleifrad stand, die Kurbel drehte und beobachtete, wie ich die Klingen schärfte. Hin und wieder goss er ein wenig Wasser über den Stein.
    „Darf ich?“
    Lenhard nickte grinsend, während er von mir zu Nethe schaute. „Hilf mir nur noch aufzuräumen, damit die Gone die Messer nicht ver-stecken.“ Mit den Worten sammelte er die Klingen zusammen, die schon fertig neben mir auf dem Tisch lagen, und verstaute sie in einer Kiste.
    Nethe wurde ungeduldig und wischte den Finger an ihrer Schürze ab, während ich meinem Vater half die Werkzeuge zu verstauen. Ich sah ihre blanken Füße unter dem langen Rock, der bis an ihre Knöchel reichte.
    Das Mädchen war ein halbes Jahr älter als ich, fast dreizehn. Sie arbeitete den ganzen Tag mit ihrer Mutter auf dem Hof des Gutsherrn und lebte mit ihr, ihrem Vater und drei älteren Brüdern in der Hütte neben uns.
    Rücklings an den Stützbalken gelehnt bohrte sie den großen Zeh in den Dreck vor der Hütte. Wenn sie ihn besonders tief gegraben hatte, schnippte sie den Sand in einer kleinen Wolke davon.
    Wenn der Mond heute Nacht schien, würden die Elementare über dem Wasser tanzen. Sie liebte es, die Elementare dabei zu beobachten und dies war die richtige Witterung und Jahreszeit dafür.
    Es war schön die Naturwesen zu beobachten, noch schöner, es mit Nethe zu tun. Und es war unser Geheimnis. Mit den anderen Kindern im Dorf hatten wir unsere Entdeckung nicht geteilt, das waren nur leibeigene Bauernbälger. Niemand außer uns beiden wusste, dass es überhaupt so viele Elementare in der Nähe des Dorfes gab. Ich schloss die letzte Truhe und schaute zu Nethe hinüber
    Sie hatte sich umgedreht und kratzte mit den Fingern am alten Holz der Tür, wollte endlich los.
    Ich löste den Knoten der Lederschürze und warf sie auf den Tisch neben der Tür, die vom Metall grauen Hände wischte ich an der Hose ab. Nethe griff meinen Arm, kaum dass ich fertig war, und zog mich hinter sich her.
    Papa lachte uns nach. „Seid nur vor der Bannstunde zurück“, rief er uns zu, aber wir waren schon aus dem Haus.
    Nethe konnte nirgends langsam hingehen, so schien es mir, sie rannte immer. Dabei hatten wir bestimmt noch zwei Stunden, bis der Mond hoch genug stand, und würden in schnellem Gang kaum mehr als halbe Stunde bis zum Gewässer brauchen.
    Der dreckige Rocksaum Nethes flog mit jedem ihrer Schritte, mit der Linken raffte sie ihn hoch, um nicht darauf zu treten.
    Nach den ersten Schritten hatte ich meine Balance wiedergefunden und lief neben ihr. Ich war in den letzten Wochen schon wieder ein paar Fingerbreit gewachsen und jetzt schon fast so groß wie Nethe.
    Sie trug ein graues Hemd und ein hellblaues Mieder darüber, mit eben-solcher Schürze, um die Schultern einen Schal, wie sie sie selbst häkelte und für ein paar Grain verkaufte, wenn der Kaufmann kam, um die Handarbeiten für den Markt in der fernen Stadt einzusammeln. Unter einem Kopftuch schauten ihre dunklen Locken hervor. Sie schaute mit halb offenem Mund zu mir herüber, ihre Augen blitzten.
    Ich tastete nach der Flötenpfeife in meiner Tasche und hoffte, da ss ich mich trauen würde, ein Liedchen für Nethe zu spielen, wenn wir am See waren. Ich hatte das Instrument aus einer frischen Weidenrute selbst gefertigt.
    In den Fenstern der Häuser wurden die ersten Kerzen angezündet und über den Reetdächern stand der Rauch der Küchenfeuer. Ein Karren stand vor dem Tor des Gutshofes, das größte Haus im Dorf, sogar mit einem Garten drum herum, Rosenstöcke standen darin, die Knospen noch fest geschlossen. Eines Tages würde ich vielleicht mal dahin eingeladen werden, wenn ich die Pferde des Herrn beschlug.
    Dann waren wir auch schon raus aus dem Dorf, es waren nur ein paar Hütt en und das Anwesen des Gutsherrn. Wir liefen quer über die Felder, auf denen der Roggen schon bis zu unseren Bäuchen hoch stand. Das nächste Feld lag brach, Gräser hatten es erobert. Erst am Fluss nahmen wir uns die Zeit, zu verschnaufen. Der Wasserlauf war nicht sehr breit, mit Steinen darin hätte man ihn mit zwei Sprüngen überqueren können.
    Es wurde kühler, aber der Abend war

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