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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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nach dem frühsommerlichen Tag sehr angenehm. Nethe drehte sich mit tanzenden Schritten. „Ist das nicht herrlich?“ Die Arme ausgestreckt, als wolle sie das Land umar-men.
    Der Mond kam gerade über den Horizont gekrochen , aber die Sonne war noch nicht weit genug hinter dem Horizont. Noch war alles in das Dämmerlicht des Abends getaucht. Wir folgten dem Ufer des Wasser-laufs, Schilf wiegte sich an seinem Ufer im Wind, ein Frosch quakte und Grillen zirpten. Ein Sprosser sang sein Lied, eine Serie von Tschirr-Lauten drang weit in die Dämmerung, wenn er zur Mitte der Nacht zur Ruhe kam, wäre es für Nethe und mich Zeit, den Wald zu verlassen.
    „Ein Ban!“, r ief Nethe und blieb so plötzlich stehen, dass ich ihr fast in den Rücken gelaufen wäre. Meine Blicke folgten dem ausgestreckten Arm. Nethe deutete hinüber zum anderen Ufer, wo der Waldrand hinter den Wiesen zu sehen war, die Schatten waren dunkel unter den Eschen und Erlen des Bruchwaldes. Wie Nethe da einen der Wald-geister sehen konnte, wusste ich nicht.
    „Ich seh` nix“, sagte ich. Nethe drehte sich zu mir um, schaute, wohin ich blickte. Dann fasste sie mich an den Ohren und wendete meinen Kopf noch etwas weiter nach links. Ich musste lachen und sie lachte auch, aber ich sah den Schemen, der nur wenig heller als der Schatten unter den Bäumen dastand. Er waberte kurz und huschte dann zurück in den Wald.
    „Meinst d u, die Bane sind heute schon früher unterwegs?“, flüsterte ich und räusperte mich, es sollte nicht so klingen, als ob ich Angst vor den Waldgeistern hätte.
    „Du fürchtest, dass einer dich berührt“, spaßte Nethe und schubste mich in Richtung Wald und ich stolperte fast in den Fluss, bevor ich nach ihrem Ärmel griff und sie mit mir zog.
    „Hab dich schon!“, rief ich und sie schrie , als hätte tatsächlich ein Ban ihre Haut gestreift. Im nächsten Augenblick lagen wir in den Gräsern des Ufers, nur eine Handbreit vom kalten Wasser entfernt.
    „Jetzt saug ich dir die Seele aus“, flüsterte ich mit verstellter Stimme und begann sie zu kitzeln. Nethe schrie und gackerte, während sie versuchte, sich zu befreien. Dann ging sie zum Gegenangriff über, bis auch ich Schwierigkeiten hatte, genug Luft zu holen und wir aufhören mussten. Einen Moment lagen wir einfach nebeneinander im Schilf, starrten in den Himmel, wo die ersten Sterne auftauchten, und versuchten wieder zu Atem zu kommen. Immer wieder unterbrach unser Glucksen und Kichern die Grillen bei ihrem Gezirpe.
    Schließlich rappelte ich mich auf und half Nethe auf die Füße und klopfte den Sand von ihrem Rock und meinen Hosen. Tat so , als wollte ich sie wirklich ins Wasser stoßen, aber hielt sie fest an den Händen. Als ich sie losließ, rückte Nethe ihr Kopftuch zurecht. Sie grinste bis zu den Ohren und stopfte einige vorwitzige Strähnen zurück unter den Stoff. Plötzlich sprintete sie davon.
    „Wer zuerst an der Brücke ist“, rief sie mir zu und ich musste erst einmal meine Beine sortieren, bevor ich Nethes schnellem Lauf folgen konnte.
    Die Brücke b estand nur aus wenigen zusammengenagelten Planken, wo der Bach sich verengte und gurgelnd durch die engstehenden Felsen drängte. Ich hätte Nethe sicher eingeholt, wenn ich nicht fast über einen Stein gestrauchelt wäre.
    „Gewonnen, gewonnen“, jauchzte sie und hüpfte auf und nieder, rauf auf die Brücke und wieder hinunter, dann sprang sie mit langen Schrit-ten über die Bretter und drehte sich wie ein Wirbelwind auf der ande-ren Seite um die eigene Achse.
    „Autsch“, rief sie und stockte mitten in der Bewegung.
    Ich lief zu ihr, kaum auf das Wasser und die Felsen unter mir achtend.
    „Nur ein Span“, sagte Nethe und schlug die Brücke mit der flachen Hand. „Böses Holz.“ Sie hüpfte auf dem anderen Fuß und ließ sich dann ins Gras fallen. Den Fuß ins schwächer werdende Licht gereckt, tastete sie nach dem Splitter in der Sohle.
    Ich verkniff mir das Grinsen, als sie fast auf den Rücken rollte, bei dem Versuch unter ihren eigenen Fuß zu sehen.
    „Lass mich“, und ich nahm ihren Knöchel in die Hände, während sie ihren Oberkörper mit den Armen abstützte. Ich schöpfte Wasser mit den Händen aus dem Bach und reinigte die Sohle vorsichtig. Es war noch hell genug, dass ich das kleine Stückchen Holz tatsächlich sehen konnte. Ich griff es mit den Fingernägeln und zog es heraus.
    Ich weiß nicht, warum, aber ich küsste ihren Fuß. Plötzlich war sie ganz still, trotz des rauschenden

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