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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Flusses gleich neben uns und ich fühlte, wie ich rot wurde. Hoffentlich sah sie das nicht. Ich blinzelte zu ihr hinüber und sie tat ganz fasziniert von einer großen Erle, die am Waldrand stand. Aber ich konnte ihre hochgezogenen Mundwinkel sehen und dass sie selbst mehr Farbe hatte, als das Abendlicht erklären konnte.
    Der Sprosser brach den Augenblick mit seinem kräftigen Schrei, er musste ganz nah sein.
    Nethe lachte laut und sprang auf die Beine. „Mein Held.“
    Sie reichte mir die Hand und zog mich erst hoch vom Boden und dann zu sich heran. Gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und rannte den Fluss entlang, wo er in den Wald ging. „Komm. Trödel nicht. Wenn der Mond über die Lichtung am See kommt, will ich da sein.“
    Ich fühlte mich ein wenig schwindelig, als ich ihr folgte, noch über ein Feld, dann in den Wald. Äste knackten unter unseren Füßen und wir gingen nur noch mit flotten Schritten. Im Dunkel unter den Blättern hätten wir den Pfad zwischen den Bäumen sonst sicher aus den Augen verloren und hätten uns im nahen Moor wiedergefunden.
    Mein Blick gewöhnte sich langsam an das schwache Licht unter den hohen Wipfeln der Erlen. Der Weg war noch schlammig vom letzten Regen, obwohl dieser schon zwei Tage zurücklag. Ich hörte das Schmatzen des Bodens bei jedem unserer Schritte.
    Plötzlich waren wir raus aus dem Gehölz und auf der Lichtung, die den vom Fluss gespeisten See umgab. Im Osten floss das Wasser wieder ab. Da wo wir jetzt standen, im Süden, war dichtes Gras mit einigen B üschen. Weiden und Eschen säumten das Ufer des Westens. In Rich-tung Norden ging der See so weit, dass man mit dem Boot bestimmt zwei Stunden brauchte, um das gegenüberliegende Ufer zu erreichen, selbst wenn man sich kräftig in die Riemen legte.
    Das Wasser schien fast schwarz zu sein, die Nacht begann. Einzelne Wellen blitzten silbern , aber es war windstill, so nah am Waldrand. Noch stand der Mond nicht hoch genug, um seinen Schein auf den See fallen zu lassen. Der Himmel ging langsam von tiefem Rot in dunkles Blau über.
    In der Nähe des Ufers lag ein umgestürzter Baum, ein Sturm hatte ihn vor einigen Jahren gefällt. Nethe und ich setzten uns nebeneinander auf die raue Borke und schauten auf den Spiegel der Wasserfläche. Wir lauschten auf die Geräusche der Nacht, ganz still waren wir, nur der Wald um uns herum war voller Laute und Geräusche. Blätter wisperten, Grillen zirpten, Vögel sangen. Der torfige Geruch des nahen Moores lag in der Luft.
    Ich tastete nach meiner Flöte und setzte sie an den Mund. Ich zog und schob das Ende der Flöte an der Rindenhülle, um den Ton zu ändern, während ich vorsichtig hineinblies. Wenn ich nur besser spielen könnte, aber Nethe lachte nicht, als die eine oder andere Note daneben lag, sondern lauschte nur. Als sie das Liedchen nach einigen Tönen er-kannte, begleitete sie mich mit ihrer Stimme.
    Leise , klar und hell erfüllte ihr Gesang die Nacht. Mit einem Male stockte sie kurz, um dann nur ein klein wenig lauter fortzufahren. Ich achtete nicht darauf, konzentrierte mich nur auf mein Spiel und ihre Stimme, bis sie, ohne innezuhalten ihre Hand unter mein Kinn schob und meinen Kopf zu ihr und nach oben wendete.
    Über den Wipfeln der Bäume standen zwei Luftelementare. Zwei kleine leuchtende Schwaden, mit filigranen Fingern. Sanft leuchteten sie im -mer wieder die Form ändernd, wie Tinte in Wasser, nur weiß. Ich ließ überrascht die Weidenflöte fallen. Sie landete vor meinen Füßen im Gras. Als ich wieder aufschaute, waren die Luftare verschwunden. Nethe hörte auf zu singen, ihr Blick war in die sternengespickte Dun-kelheit über uns gerichtet.
    „ Sie sind aufgestiegen, wie zwei Schweifsterne“, flüsterte sie ganz leise neben meinem Ohr.
    Ich griff nach der Flötenpfeife und legte sie neben mir auf den Stamm. „Ich wollte sie nicht vertreiben“, antworte ich ebenso.
    „Schon gut“, kam es zurück. „Ich dachte, man würde sie nur in den Bergen sehen, über den Wolken“, fuhr Nethe fort, wie zu sich selbst.
    Ich zuckte mit den Schultern, aber sie sah das nicht.
    „Unsere Musik hat sie angelockt“, sagte sie leise.
    Wir saßen eine Weile schweigend da und schauten auf den See hinaus, dachten über das Gesehene nach. Ich kannte niemanden der behaupten konnte schon einmal ein Luftelement gesehen zu haben, zu selten wa -ren sie in Bodennähe zu entdecken.
    Endlich reichten die Strahlen des Mondes über die Kronen der Bäume, ließen den See

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