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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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die Flöte“, flüsterte Nethe. „Wie bekommen wir sie zu-rück?“
    Ich wusste keine Antwort darauf. So blieben wir hocken, wo wir waren und beobachteten. Mein Blick ging hinauf zum Mond, er stand jetzt schon hoch und die Bannstunde rückte näher. Die Zeit, in der die Bäume den Geistern gehörten und die Menschen den Wald verlassen sollten. Mein Mund stand schon offen, um Nethe zu sagen, dass wir gehen sollten, als sie mich an der Schulter berührte. Es tat sich etwas unter der ausgeblichenen blätterlosen Krone.
    Ein Ban hatte die Flöte und floss den Stamm hinauf, eine Schwade nach der anderen ausstreckend bewegte er sich in die Höhe und legte das Instrument schließlich in eine Astgabel. Er musste gut gewählt haben, denn der Wind spielte jetzt sein Lied in dem Holzröhrchen. Mit Böen, sanft und leise entstand eine Melodie. Ich schloss den Mund und starrte nur. Hatte immer gedacht, die Bane seien dumme Geister, nur gelenkt von ihrem Hunger auf die See len der im Wald verlorenen.
    Ich hatte Angst, mehr noch, als zuvor. Ein Schauer lief mir über den Rücken und ich tastete nach Nethes Hand, die sich um die meine wandte und fest drückte. So warteten wir. Wir hätten gehen sollten, aber die Neugierde war stärker. Nethes, nicht meine. Ich sah es in ihren großen Augen, die selbst im Mondlicht noch zu leuchten schienen. Ich wusste, dass Nethe das sehen wollte und ich traute mich nicht zu spre -chen, denn die Bane hätten es hören können.
    Es dauerte nicht lange. Die Bane waren ganz still geworden, kaum noch zu erkennen, so schwach war ihr Licht, ich wusste, dass sie lauerten, warteten. Dann sah ich die Luftelementare , sie standen wieder hoch über dem toten Baum, und drehten langsame Kreise. Ich sah einen Ban eine Schwade nach ihnen strecken, aber sie waren viel zu hoch.
    Die Holzelementare kamen eine gefühlte Ewigkeit später. Blasses Grün schien von ihnen auf die Stämme der Bäume, wie Finger schlangen sich ihre Fahnen um die Äste, aber sie blieben noch im Schutz des Waldes. Einige Zeit bewegten sie sich in den Kronen und nur ganz vorsichtig traute sich mal einer hinaus auf die Lichtung, nur um gleich zurückzu-zucken in den Schutz der Blätter.
    Auch die beiden Luftare waren näher gekommen, es musste das S piel der Weidenpfeife sein, das sie lockte. Holz und Luft. Das Instrument band die Elemente aneinander, dämmerte es mir, und sie fühlten sich angezogen davon. Fast vergaß ich die Waldgeister unter dem abgestor-benen Baum über der Erkenntnis. Mir schnürte es den Magen zusam-men, sie konnten ja nur auf die Elementare warten.
    Nethe neben mir musste das Gleiche fühlen, denn mir schmerzte schon die Hand , so fest hielt sie die meine. Wir wagten, keinen Laut zu spre-chen. Drängten dichter aneinander, die Luft schien frisch zu werden, die Wärme des Tages war gänzlich der Nacht gewichen.
    Zwei Holzare wagten sich aus dem Wald , eng umeinander kreisend näherten sie sich dem wechselnden Ton. Zögernd. Immer wieder hiel-ten sie inne, als wollten sie überlegen wieder in die Bäume zu huschen.
    Ich wollte rufen, dass da Bane auf der Lichtung lauerten, aber ich war starr vor Angst.
    Die grünen Lichtchen kreisten jetzt um d ie Leiche des Baumes auf der Lichtung. Im Schein des Mondes sah ich einen Trieb sprießen. Neben mir hörte ich Nethe seufzen, sie hatte es auch gesehen. Ganz nahe mussten sie jetzt an der Flöte sein. Auch die Luftare waren inzwischen ganz dicht und der Wind stärker in den ausgeblichenen Ästen, man hörte es an dem lauteren Spiel. Plötzlich griff ein Ban nach oben, reckte sich und wuchs und verschlang eines der Holzelementare. Ich meinte den Schrei zu hören aber es war vielleicht nur Einbildung, nur einen Augenblick war sein Licht noch im Inneren des Ban zu erkennen, dann verlosch es.
    „Nein!“, schrie Nethe und war aufgesprungen. Sie schlug sich die Hand vor den Mund, aber es war zu spät, sie konnte den Ruf nicht zurück-nehmen und die Bane hatten uns entdeckt. Die Elementare zuckten davon, die der Luft in den Himmel, das jetzt einsame des Holzes zu-rück in den Wald.
    Auch die Bane zuckten zurück und gaben die Lichtung frei.
    Ich sprang ebenfalls auf. „Verschwindet böse Geister“, rief ich so laut ich konnte und sie wichen tatsächlich zurück.
    Nethe lief zum Baum, wollte die Flöte nicht da lassen, wo sie so viel Unheil anrichten konnte. Ich griff nach ihr, wollte sie festhalten, aber sie war schon den halben Weg gelaufen. Was blieb mir, als ihr

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