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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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kein Lüftchen, das ihnen Probleme bereitet hätte. Es blieb still, keiner hatte das Bedürfnis zu reden. So hatte Wulf genügend Zeit, über seinen Traum nachzudenken, während sie dem Baum näher kamen. Als die Sonne hoch am Himmel stand, waren sie nur noch wenige Fußschritte von ihm entfernt. Die beiden Jungen legten ihre Köpfe in den Nacken, doch so sehr sie sich auch bemühten, konnten sie den Baumwipfel nicht sehen. Sie standen vor einer riesigen Esche, deren Äste weit in die Schneeebene ragten. Wulf erfasste ein merkwürdiges Gefühl der Ruhe und Vertrautheit. Es schien ihm, als würde er den Baum schon ewig kennen, wie seinen Vater oder seine Mutter.
    „Wir sind da“, sagte der Schneefuchs und sprach das Offensichtliche aus.
    „Danke“, antwortete Wulf und sah, wie Helgin sich daran machte, sich dem Stamm des Baumes zu nähern und an ihm heraufzuklettern, um einen Zweig abzureißen.
    „Nicht so hastig, mein Freund“, rief der Schneefuchs
    Helgin achtete nicht auf die Worte und kletterte weiter, bis er an einem dicken Nebenstamm  angekommen war und sich an einem daumen-dicken Zweig zu schaffen machte. Er versuchte ihn abzuknicken, benutzte sein Schwert und trat schließlich dagegen. Doch so dünn der Ast auch war, es wollte ihm nicht gelingen.
    „Was hast du getan?“ schrie er dem Fuchs entgegen, als er die Aus -sichtslosigkeit seines Unterfangens erkannte.
    „Ich? Wie könnte ich?“
    Helgin stieg vom Baum herab und stellte sich bedrohlich mit dem Schwert fuchtelnd vor dem Tier auf.
    „Du sagst mir sofort, wie ich einen Ast abschneiden kann, sonst …“, begann Helgin und hielt sein Schwert auf die Brust des Schneefuchses gerichtet.
    Schneller als Helgin oder Wulf schauen konnten, flog das Schwert plötzlich zur Seite und landete im Schnee. Keiner der beiden Jungen sprach ein Wort. Fassungslos blickten sie auf das Schwert und auf den Fuchs. Wulf fühlte sich in seiner Ahnung bestätigt, dass sie es nicht mit einem normalen Fuchs zu tun hatten. Endlich gab das Tier sein wahres Ich und seine Absichten zu erkennen. „Ihr werdet mir jetzt gut zu-hören. An einen Ast gelangt ihr nur, wenn ihr mir einen kleinen Gefallen erweist. Vielleicht gelingt es nur einem von euch. Wer weiß das schon? Da vorne ist ein Loch im Boden. Seht ihr es?“
    Neben einer dicken, aus dem Schnee herausragenden Wurzel war eine Öffnung in der Erde zu sehen, die groß genug war, um hineinzukrie -chen.
    „Da unten ist eine kleine Kostbarkeit versteckt, um genau zu sein , sie-ben Perlen. Wer sie mir bringt, den werde ich mit einem Ast belohnen.“
    „Warum gehst du nicht selbst?“, fra gte Wulf, der seine Stimme als Erster wiederfand.
    „Ich fühle mich unter der Erde nicht so wohl. Der ganze Schmutz und Dreck schadet meinem weißen Fell.“
    „Und wo finden wir diese Perlen?“, fragte Helgin und hob sein Schwert vom Boden auf.
    „Geht einfach in das Loch und ich bin mir sicher, dass ihr sie irgendwo finden werdet. Sie sind nicht zu übersehen.“
    Ohne den Schneefuchs noch eines weiteren Blickes zu würdigen stampfte Helgin los, bis er vor der Öffnung im Boden stehen blieb und sich nach Wulf umschaute.
    „Kommst du? Oder hast du Angst?“, lachte er hämisch und machte sich daran, in das Loch zu gehen.
    Wulf folgte ihm, obwohl ihm nicht wohl bei der Sache war.
    Sie waren dem Fuchs in eine Falle gelaufen und er war sich nicht sicher, ob sie sich jemals daraus befreien könnten. Die Warnung der Frau aus seinem Traum ging ihm nicht aus dem Kopf. Wer war der Fuchs und was wollte er mit diesen Perlen?
    „Warte auf mich“, rief er Helgin nach und folgte ihm in das Loch.
    Wulf brauchte einen Augenblick, bis er sich an das Licht gewöhnt hatte. An den Wänden hingen in unregelmäßigen Abständen Fackeln, die wie von Zauberhand entfacht, ohne Rauch und Ruß brannten.
    „Nimm eine Fackel! Nur für den Fall, dass sie nicht überall sind“, befahl Helgin und Wulf tat, wie ihm geheißen.
    Tiefer und tiefer drangen sie in den Tunnel ein. Das Echo ihres Atmens hallte von den Wänden wieder. Keiner traute sich etwas zu sagen, zu sehr waren sie damit beschäftigt, ihre Umgebung im Auge zu behalten. Die Wurzeln des Baumes waren überall und durchzogen die Tunnel-decke und die Wände mit feinen Äderchen und dicken Strängen.
    Wulf strich mit einer Hand über das filigrane Geflecht und fühlte, wie es unter seinen Fingern bebte. Es war, als spürte man seinen eigenen Puls. Er ließ von den Wurzeln ab und versuchte sich, auf den

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