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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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und Not, dem Tier zu folgen, das sich mit einer Leichtigkeit fortbewegte, die an Zauberei grenzte. Seine Pfoten berührten kaum den Boden und im Schnee waren seine Abdrücke im Nu verschwunden. Als sich die Sonne dem Horizont näherte, sah Wulf zum ersten Mal das Ersehnte. In weiter Ferne, weiter als er es sich vorgestellt hatte, ragte ein riesiger Baum in den Himmel. Er war so groß, dass man seine Krone in der Höhe nicht ausmachen konnte.
    „H abe ich zuviel versprochen?“, fragte der Schneefuchs.
    „Es ist noch ein weiter Weg. Das schaffen wir niemals heute.“
    Aus Helgins Stimme sprachen Wut und Enttäuschung. Wie auch Wulf wusste er, dass ihnen eine kalte Nacht bevorstand. Eine Nacht, in der ihr Leben auf dem Spiel stand.
    „Wir sollten hier Rast machen.“
    „Niemals. Wir werden erfrieren“, sagte Helgin wütend.
    „Da vorne ist eine Höhle. Wir werden nicht erfrieren“, antwortete der Schneefuchs.
    Tatsächlich war keine fünfzig Schritte von ihnen entfernt eine Höhle in einem Schneehügel, die genügend Schutz für sie alle bot. Erschöpft lehnten sich Helgin und Wulf an die Wand. Sie schnallten ihre Ruck-säcke ab und packten ihre Decken aus, in die sie sich sofort einwickel-ten. Ohne dass sie es bemerkt hätten, flackerte plötzlich ein kleines Feuer vor ihnen und darüber hing an einem Spieß ein Schneehase.
    „Mit den besten Grüßen. Wir sehen uns morgen“, sagte der Fuchs und war, noch bevor die Jungen etwas sagen konnten, verschwunden.
    Es dauerte nicht lange, bis der Hase durchgebraten war.
    Wulf schnitt ihn in der Mitte durch und reichte Helgin eine Hälfte. Durch das Feuer war es in der Höhle richtig angenehm und keiner der beiden Jungen hatte mehr Sorge, dass sie die Nacht nicht überstehen würden. Obwohl er müde war, konnte Wulf keinen Schlaf finden. Viel zu sehr beschäftigte ihn die Frage nach der wahren Natur des Schnee -fuchses. Neben ihm schnarchte Helgin. Vielleicht sollte ich auch neue Kräfte sammeln, dachte Wulf schließlich und wickelte seine Decke noch enger um sich. Noch lange schaute Wulf den Flammen und den Schatten zu, bis er schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel.
    „Sei vorsichtig“, sagte eine Frauenstimme.
    „Wer bist du?“, fragte Wulf.
    „Eine Freundin. Sei vorsichtig! Nicht jeder ist das, was er vorgibt und nicht jeder will euer Bestes.“
    Vor sich sah Wulf eine wunderschöne Frau. Ihr Gesicht war so weiß wie der Schnee und ihre langen blonden Haare fielen wie ein Wasserfall herab. Sie trug ein Kleid, das silbrig glänzte und so aussah, als wäre es genauso lebendig wie die Frau selbst. Sie hielt einen Bogen in der Hand und auf ihrem Rücken konnte Wulf einen Köcher mit Pfeilen ent-decken.
    „Wer bist du?“
    „Jemand, der etwas verloren hat. Ich hoffe, du wirst mir helfen und es für mich finden. Und denk an meine Warnung! Ich lasse ein kleines Geschenk zurück, das dir helfen wird. Wir sehen uns wieder.“
    Die Frau wendete sich von ihm ab und löste sich wie feiner Nebel in der Sonne mit jedem Schritt, den sie von ihm ging, auf, bis sie ver -schwunden war.
    Wulf wachte auf. Als er sich umdrehte und nachschauen wollte, ob die Frau vielleicht in der Höhle war, fühlte er etwas in seiner Decke. Vorsichtig berührte Wulf es und fand ein Schwert, das schöner als alle a nderen war, die er zuvor gesehen hatte. Es war kalt und warm zugleich, seine Klinge so dünn wie ein Blatt und dennoch hart wie ein Stein. Kaum, dass er das Schwert berührte, hatte er sich auch schon geschnitten. Er hatte also nicht geträumt. So leise er nur konnte, packte Wulf sein altes Schwert aus der Scheide, vergrub es im Schnee und schob das Geschenk behutsam in die lederne Hülle. Er beschloss, Helgin nichts davon zu erzählen, der sich neben ihm den Schlaf aus den Augen rieb.
    „Ist der Fuchs noch nicht da?“, fragte Wulf.
    „Ich habe ihn noch nicht gesehen. Am Ende haben wir uns das Vieh nur eingebildet“, antwortete Helgin und packte die Decke in seinen Rucksack.
    „Das glaube ich nicht. Wir sollten vorsichtig sein, wenn er wieder -kommt.“
    „Hast du Angst vor einem Schneefuchs? Du bist ein echtes Mädchen, Wulf.“
    Bevor Wulf etwas entgegnen konnte, kam der Schneefuchs in die Höhle. „Ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Nacht. Los, lasst uns aufbrechen. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“
    Die Jungen beeilten sich, ihre Sachen zu packen und machten sich d aran, ihrem ungewöhnlichen Wegführer zu folgen. Die Sonne schien und auch sonst regte sich

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