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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel D. Eckert
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gemacht, dass die Gefahr einer Staatspleite keine rein hypothetische ist. Selbst große Industrieländer wie die USA, Großbritannien, Japan oder Deutschland sind nicht immun: Ihre Verschuldungskennzahlen steigen so rapide, dass ein Zusammenbruch unter der Last der Verbindlichkeiten in den nächsten Jahrzehnten eine reelle Gefahr darstellt.
    Mit beispiellosem finanziellen Ballast taumeln die Industriestaaten der größten demografischen Herausforderung der neueren Geschichte entgegen, einer Ära, in der eine numerisch überwiegende ältere Generation ihre Ersparnisse eher auflösen als neue bilden dürfte. Für die Situation, in der sich die Industrieländer heute befinden, gibt es keine historische Präzedenz. Gerade in dem Moment, da Sparer händeringend gesucht werden, um die Finanzlöcher zu stopfen, gehen den Volkswirtschaften die Sparer aus. In Japan ist der Prozess von Verschuldung und Alterung am weitesten vorangeschritten. Europa und Nordamerika werden ab 2015 zu spüren bekommen, was es heißt, wenn die Babyboomer ins Rentenalter kommen. Bleibt das in Tokio, Berlin, Washington und anderen Hauptstädten beschworene Wachstumswunder (welches die Schulden dahinschmelzen lassen soll) aus, erscheint eine Staatsinsolvenz, eine Inflation oder eine Währungsreform als Endpunkt der Schuldenkrise nicht mehr abwegig.
    Nach dem finanziellen »Großreinemachen« oder »Armageddon«, wie man es auch, je nach Einstellung, nennen will, dürfte es den westlichen Regierungen schwerfallen, Vertrauen für ein neues Papiergeld zu gewinnen. Um dem Reform-Yen, dem New Dollar oder dem Neuro (oder wie immer die Währung nach dem großen Crash der Staatsfinanzen heißen mag) einen unzweifelhaften Unterbau zu geben, könnte Gold sehr wohl wieder ins Spiel kommen. Probleme einer klassischen Edelmetallwährung wie die Schwankungen der Goldproduktion könnten dadurch minimiert werden, dass die Notenbanken das neue Geld statt allein mit Gold mit einem Korb von Rohstoffen decken.
    Die deutsche »Rentenmark« von 1923, welche die durch Hyperinflation gleichsam ins Nichts verdampfte »Reichsmark« ablöste, verbriefte neben Grundschuld – Hypotheken auf landwirtschaftlichen und industriellen Grundbesitz – auch Goldanrechte. Ähnlich wie 1923 werden die Verantwortlichen, die sich am »Tag danach« daran machen, ein neues Währungsgebäude zu errichten, einen Stützpfeiler finden müssen, der für eins steht: monetäre Disziplin und Beständigkeit. Wetten darauf, dass das älteste Wertaufbewahrungsmittel der Welt zumindest ein Baustein der neuen Währung sein wird, sind nicht ganz aussichtslos.
Der private Goldstandard
    Während die Währungsreform und ein neues Rohstoffgeld noch einer amorphen Zukunft angehören, schaffen private Anleger schon heute Realitäten. Indem sie einen wachsenden Teil ihrer Ersparnisse in Edelmetallmünzen und -barren sowie physisch unterlegte Indexfonds investieren, stärken sie die Reservewährung ihrer Wahl. In gewisser Weise sind ETFs wie der »SPDR Gold« bereits mit privaten Notenbanken zu vergleichen. Inzwischen halten die Fonds zusammen gut 2000 Tonnen Gold und belegen damit Platz fünf der größten Goldreservenbesitzer. Der Trend zur Privatisierung der Goldreserven setzt sich damit weiter fort. Die Fonds sind auch Ecksteine einer neuen Ära, in der Geld viel stärker als heute wieder als Gut begriffen wird, das individueller Obhut unterliegt und nicht der Aufsicht und Kontrolle einer Notenbank mit Hintergedanken.
    Die Rückkehr einer staatlich garantierten Goldwährung mag noch Zukunftsmusik sein. Der private Goldstandard ist hingegen schon da. Und er wird stärker mit jedem Tag, an dem Sparer Dollars, Euros oder Pfund in Gold tauschen. Das lange vergessene »Metall des 19. Jahrhunderts« ist auf gutem Weg, das Metall des 21. Jahrhunderts zu werden. Im Weltkrieg der Währungen ist seine strikte Neutralität gegenüber allen Regierungen ein strategischer Trumpf

Teil III:
Die neue Weltordnung der Währungen
    Â 

1. Demarkationslinien des 21. Jahrhunderts
    Wenn künftige Historiker auf das frühe 21. Jahrhundert zurückblicken, werden sie zahlreiche geopolitische Bruchlinien erkennen: den Nahen Osten, Taiwan und die koreanische Halbinsel, die Ukraine und den Kaukasus, um einige Beispiele zu nennen. In all diesen Regionen prallen nationale

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