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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel D. Eckert
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keynesianischen Nachkriegskonsens darstellte: Durch gezielte Steuersenkungen steigerte er das zur Verfügung stehende Einkommen. Statt für die Förderung der Nachfrage stand die Administration nun für eine angebotsorientierte Politik. Bald lief die ökonomische Maschine unter Volldampf: Jahr für Jahr saugte Amerika, das selbst mehr und mehr auf den Dienstleistungssektor setzte, riesige Mengen ausländischer Waren an. Das Geschäft europäischer, nun aber vor allem asiatischer Unternehmen boomte. Im Gegenzug flossen gewaltige Dollarsummen in die Kassen der Export-Nationen: Vor allem die fernöstlichen Länder akkumulierten aus den Erlösen ihrer Verkäufe riesige Dollarbestände.
    Eine Zeit lang wirkte dieser Austausch wie ein weltwirtschaftliches Perpetuum mobile. Doch dann kamen die ersten Zweifel an dem Wunderwerk auf, zumal zunehmend auf Kredit gekauft wurde. Wo früher Ausgleichsmechanismen gegen solche Ungleichgewichte gegriffen hatten, schienen die Defizite in der US-Handelsbilanz jetzt nur noch eine Richtung zu kennen.
    Spätestens Mitte der Achtzigerjahre wurde klar, dass das Zusammenspiel riesiger Handelsdefizite in den USA und gigantischer Reserveakkumulationen zum Problem werden könnte, und zwar aus zwei Gründen. Zum einen rutschten die Vereinigten Staaten immer tiefer in eine Verschuldungsspirale: Nicht nur dem Staat, auch Privaten und Unternehmen wurde das Leben auf Pump zur Gewohnheit. Die Kreditkarten-Vorliebe der Amerikaner ließ manche bereits von einer Sucht sprechen. Die größte Volkswirtschaft auf dem Globus, der frühere »Bankier der Welt«, wurde von ausländischen Geldgebern abhängig. Noch zu Beginn der Siebzigerjahre war Amerika der größte Gläubiger auf dem Planeten, binnen anderthalb Jahrzehnten hatte es sich zum größten Schuldner gewandelt. Nicht zufällig waren die Länder, die die USA mit Waren belieferten, die gleichen, die den USA Geld liehen. Denn in dem Maße, wie Dollars aus den USA herausströmten, jagten diese Dollars nun um den Erdball. Diesem kreditgeschöpften Geld »made in USA« stand auf der ganzen Welt kein ausreichendes Maß an Gütern und Dienstleistungen gegenüber, aber es war auch gar nicht dazu da, in reale Werte eingetauscht und durch Konsum gleichsam »vernichtet« zu werden. Es handelte sich gewissermaßen um dämonische Dollars, die immer auf der Suche nach Anlagemöglichkeiten waren. Das Wort »dämonisch« sollte hier im altgriechischen Sinne verstanden werden: als übermenschliche Kraft, die Gutes wie Böses von gewaltigen Dimensionen schaffen kann. Diesen dämonischen Dollars wohnte der Drang inne, an den Märkten der Welt Rendite zu erzielen, und zwar eine möglichst hohe. Kraft ihres schieren Volumens erhöhten sie die Gefahr großer Finanzkatastrophen auf noch nie da gewesene Weise.
Die dunkle Seite
    Die gute Wirkung der dämonischen Dollars bestand darin, dass sie zusammen mit dem Politikwechsel hin zu mehr Markt, niedrigeren Steuern und Deregulierung die Wachstumskräfte in die westlichen Industrienationen zurückbrachten. Der beklemmende ökonomische Stillstand der Siebzigerjahre wich in den Achtzigern wieder gefundener Dynamik. Die negative Wirkung machte sich zunächst latent in Ländern mit großen Handelsüberschüssen bemerkbar. Dort zogen sie eine schleichende Ausdehnung der zur Verfügung stehenden Liquidität nach sich. Dabei war es unerheblich, dass es sich nicht um Geld aus heimischen Notenpressen handelte, sondern um Fremdwährungsreserven. Für viele überraschend bewirkte diese Geldmengenausweitung – anders als in den Siebzigerjahren – keinen starken Anstieg der Verbraucherpreise. Hierin machte sich der Wandel des vorherrschenden wirtschaftspolitischen Paradigmas bemerkbar. Indem die Regierungen für Deregulierung, Privatisierung und Liberalisierung eintraten und indem die Grenzen zwischen den Wirtschaftsräumen fielen, verloren die Arbeitnehmer in den Industriestaaten wichtige Druckmittel, um höhere Löhne durchzusetzen. Jetzt waren es vielmehr die Arbeiter und Angestellten, die mit der Drohung, Produktionsstätten könnten in die Niedriglohnländer der ehemaligen Dritten Welt verlagert werden, unter Druck gesetzt wurden. Die Globalisierung, die fortan das große Thema war, brachte mächtige Gegenkräfte zur Inflation hervor. Vor allem China, die neue Werkbank

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