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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel D. Eckert
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Dauerarbeitslosigkeit verantwortlich waren. In Amerika forderte der »große Kommunikator« Ronald Reagan, die Steuern zu senken und den Bürgern wieder die Verfügungsgewalt über ihr Einkommen zu geben. Ebenfalls in Amerika nahm der neue Fed-Chef Paul Volcker als eine Art Ritter des Geldwerts den Kampf mit dem gefräßigen Drachen Inflation auf.
Paul Volcker rettet die Weltwährung
    Anfang der Achtzigerjahre währte das Wüten des Drachen Inflation bereits fast eine Dekade. Der Dollar war auf dem Weg, zu einer Weichwährung zu degenerieren. Viele Menschen waren zu monetären Fatalisten geworden und hatten ihr Heil in Sachanlagen gesucht. Im März des Jahres 1980 näherte sich die amerikanische Inflationsrate 15 Prozent, die Erwartung immer schneller steigender Preise drohte sich zu verselbstständigen. Nordamerika erinnerte zunehmend an Südamerika. Alarmiert tauschten Millionen US-Bürger ihr Erspartes gegen Münzen und Barren aus Edelmetall. Das gelbe Metall wurde zum Anti-Dollar.
    Erst Anfang der Siebzigerjahre hatte Richard Nixon das von seinem Amtsvorgänger Roosevelt verhängte und in den Sechzigerjahren ausgeweitete Verbot, Gold privat zu erwerben, aufgehoben. Bei der Trennung beider Währungen hatte eine Unze 42,22 Dollar entsprochen. Zu diesem Wert stehen die offiziellen Goldbestände übrigens bis zum heutigen Tag in den Büchern der Federal Reserve. In den unsicheren Siebzigerjahren ging nun so mancher Amerikaner (aber auch Deutsche oder Brite) dazu über, sich einen persönlichen Notvorrat an »Krisenmetall« anzulegen. Durch die Käufe begann der Preis sogleich weit über die frühere offizielle Parität hinaus anzuziehen, und er bewegte sich auch im weiteren Verlauf des Jahrzehnts kräftig nach oben. Im Jahr 1979 setzte mit der zweiten Ölkrise, ausgelöst durch den Sturz des US-freundlichen Schah-Regimes in Persien und den Einmarsch der Sowjets in Afghanistan, dann eine panikartige Flucht aus dem Dollar ins Gold ein. In weniger als zehn Jahren hatte der Greenback zum Gold um circa 90 Prozent abgewertet.
    Die Rolle des Dollar als Reservewährung war nun definitiv in Gefahr. Zwar widersprechen sich der Reservestatus und eine gewisse Inflationsneigung nicht per se. Inflationsraten von bis zu sechs Prozent gelten für eine Leitwährung gemeinhin als unproblematisch. 23 Doch diese Komfortzone hatte die US-Währung längst verlassen. Die grassierende Inflation sowie das angeschlagene Vertrauen in die amerikanische Politik entwickelten sich zur Bedrohung nicht nur für das Ansehen des Greenbacks, sondern auch für dessen Funktion als ultimatives Wertaufbewahrungsmittel. Zum ersten Mal war der Rang des Dollar als Weltwährung in Gefahr.
    In dieser heiklen Situation entschloss sich der neue Fed-Chef Paul Volcker zu einem gewagten Schritt. Der hünenhafte Mann könnte in jeder Verfilmung der Nibelungen einen Recken darstellen. Und wie ein Recke verhielt sich Volcker auch: Er wuchtete den Leitzins nach oben; bis auf 20 Prozent. Geldleihen war damit so teuer wie nie in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Die hohen Zinsen lockten zwar ausländische Investoren in den amerikanischen Anleihen-Markt und die damit verbundenen Geldströme stärkten den Dollar-Wechselkurs. Doch im Inland fuhren Unternehmen ihre Investitionen zurück. Verbraucher stellten größere Anschaffungen hintan. Die Wirtschaft taumelte in eine tiefe Rezession; besonders hart getroffen waren die Baubranche und die Farmer, die stets auf Fremdkapital angewiesen sind. Zürnende Landwirte fuhren mit ihren Traktoren vor dem »Eccles Building« (dem Gebäude der Notenbank in Washington D.C.) auf und protestierten mit Hupkonzerten und Blockaden gegen die ihrer Meinung nach unsoziale und ruinöse Politik der Federal Reserve. Die politischen Folgen waren gravierend: Der scharfe Konjunkturabschwung und die Arbeitslosigkeit führten mit dazu, dass Präsident Jimmy Carter im Herbst 1980 den Kampf ums Weiße Haus verlor. Wie so oft, folgte die Geschichte einem zweifelhaften Sinn für Gerechtigkeit: Carter war der Mann, der seinen demokratischen Parteifreund Volcker als Notenbankchef eingesetzt hatte. Nun fiel der glücklose Präsident politisch den Folgen von Volckers entschlossener und radikaler Inflationsbekämpfung zum Opfer.
    Volcker hatte viel gewagt, aber am Ende siegte er. Die Rosskur, der er die amerikanische Wirtschaft

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