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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Privatleben entlasse, müssen noch einige Fragen geklärt werden." Sein Lächeln bat um Entschuldigung - aber mehr noch war es ein flehentliches Eingeständnis seiner Ohnmacht und
    Hilflosigkeit. Mit diesem gequälten Lächeln gab er uns zu verstehen, daß er nicht mehr Herr seiner selbst war, aber so recht verstand ich diese Botschaft erst später. „Wie war's mit einer kleinen Erfrischung?" Commander Harris antwortete in unser aller Namen. „Ich und meine Männer würden es vorziehen, die Formalitäten hinter uns zu bringen, Sir." Das, was er hinzufügte, war einzig und allein an die Adresse von Captain Bengasi gerichtet. „Gastfreundschaft ist uns bereits auf Asinara gewährt worden."
    Wieder fiel mir auf, daß Captain Bengasi aus den verschlüsselten Worten des Commanders die Herausforderung heraushörte. Er verriet sich mit einer kleinen Geste: seine rechte Hand ballte sich zur Faust. Professor Tarnowski jedoch nahm Commander Harris' Vorschlag mit merklicher Erleichterung auf. „Also gut, kommen wir zur Sache." Die Formalitäten waren verhältnismäßig rasch erledigt. Der Professor quittierte die Ablieferung des Bordbuches, womit der Testflug von Delta VII ordnungsgemäß abgeschlossen war. Captain Bengasi hatte
    sich hinter ihn gestellt und überwachte, ohne es im mindesten zu verheimlichen, alles, was geschrieben wurde. „Mit der Auswertung der Ergebnisse", sagte Professor Tarnowski, „können wir nicht vor morgen beginnen. Es gibt da noch einige Unklarheiten zu beseitigen, die durch das plötzliche Ausscheiden des Direktors entstanden sind. Unter Umständen werden sogar einige praktische Demonstrationen am Objekt unerläßlich sein. Bis dahin sind Sie beurlaubt."
    Captain Bengasi räusperte sich. „Richtig", sagte der Professor, „ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie die Stadt nicht verlassen dürfen. Indem ich mich für Sie verbürgte, hat Captain Bengasi entgegenkommenderweise darauf verzichtet, Sie auf dem VEGA-Gelände zu internieren." Commander Harris neigte zustimmend den Kopf. „Wir hatten ohnehin vor, in Metropolis zu bleiben, Professor."
    Zum erstenmal im Verlauf dieser Unterredung machte Captain Bengasi den Mund auf. Er hatte eine sanfte, fast weibliche Stimme.
    „Ich hoffe, es ist Ihnen klar", sagte er, „daß wir Sie nicht aus den Augen verlieren werden. Unser Überwachungsdienst ist lückenlos. Ich verheimliche Ihnen das nicht, weil ich will, daß Sie wissen, woran Sie sind. Vom Maß Ihrer Zusammenarbeit mit uns wird es abhängen, ob man Sie in Ihren gegenwärtigen Positionen weiterbeschäftigen wird oder nicht." Wieder verriet Commander Harris' leichtes Neigen des Kopfes Zustimmung. „Ich sehe keinen Anlaß, Captain, nicht auch weiterhin für VEGA zu arbeiten, und ich glaube, das gilt auch für meine Männer. Wir sind eine eingespielte Besatzung." Ich hätte gern gewußt, was er dachte, während er das sagte - aber auf jeden Fall war es das klügste, was sich unter den gegebenen Umständen sagen ließ. „Man wird sich noch mit Ihnen darüber unterhalten", sagte Captain Bengasi. „Bis dahin machen Sie weiter wie bisher. Morgen um neun melden Sie sich samt Ihren Männern zur Entgegennahme weiterer Weisungen hier im Büro." Er warf einen Blick auf die Uhr, drehte sich abrupt um und schaltete einen der Fernseh-Monitoren ein, die in die Wand eingelassen waren. „In wenigen Minuten wird Altpräsident Hirschmann zu den Drei Kontinenten sprechen. Ich nehme an, diese Ansprache wird Sie interessieren. Im Anschluß daran sind Sie beurlaubt."
    Der stellvertretende Direktor benutzte die Gelegenheit, als Captain Bengasi ihm den Rücken zuwandte, sich vorzubeugen. Auf die Entfernung hin war es mir nicht möglich zu verstehen, was er Commander Harris zuflüsterte, aber mir fiel auf, daß sich die Züge des Commanders plötzlich verhärteten. Als sich Captain Bengasi umdrehte, saß der Professor bereits wieder aufrecht hinter seinem Schreibtisch, und Commander Harris machte sein übliches ausdrucksloses Gesicht. Das Fernsehen übertrug die Ansprache aus dem großen Sitzungssaal des Regierungspalastes. Es war eine Gemeinschaftssendung aller Stationen der EAAU. In Lebensgröße sah man den General und den letzten Präsidenten aufeinander zukommen und sich die Hand schütteln. Ein unsichtbares Symphonieorchester spielte klassische Musik, und ein gleichfalls unsichtbarer Kommentator, dessen Stimme mir bekannt vorkam, ohne daß es mir auf Anhieb einfallen wollte, wem sie gehörte, sprach

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