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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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bleibt der  Direktor?" Commander Harris lächelte freundlich, als er die Sprechtaste drückte.
    „Der Direktor ist soeben im Cockpit eingetroffen. Ich übergebe."
    Ibaka stand hinter Professor Segovia und schob ihn vor sich her. Mir fiel auf, daß der  Professor längst nicht mehr so selbstsicher aussah wie kurz zuvor; seine Augen blickten jetzt
    unruhig, und seine Hände zitterten. Commander Harris nickte zufrieden und drückte die  Taste. Ibaka schnalzte mit der Zunge - und Professor Segovia beugte sich gehorsam über das Mikrofon. „Direktor Segovia an VEGA: Wie Commander Harris Ihnen gerade mitteilte, habe ich das Testprogramm kurzfristig abgeändert. Offenbar hätte ich Sie davon in Kenntnis setzen sollen."
    Das mochte die mißtrauisch gewordene VEGA-Boden-station für eine Weile beruhigen - für wie lange freilich, wußte allein der Himmel. Einstweilen gab sich VEGA zufrieden. „In Ordnung, Sir. Wie kommen Sie mit der Besatzung zurecht?"
    Professor Segovia zögerte, und Ibaka stieß ihm von hinten den Zeigefinger zwischen die Rippen. „Gut", sagte Professor Segovia, „sehr gut. Alles verläuft planmäßig." „Dann weiterhin viel Erfolg, Sir. Ende." Professor Segovia trat vom Mikrofon zurück. Er nahm die dunkle Hornbrille ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Nun, da er sich nicht mehr unmittelbar bedroht fühlte, wurde er wieder mutiger. „Sie glauben doch nicht", sagte er, „daß Sie auf die Dauer damit durchkommen, Commander?" Commander Harris streifte ihn mit einem leeren Blick. „Professor", antwortete er, „Sie sollten längst begriffen haben, daß auf dieser Welt nichts von Dauer ist. Trotzdem denkt und plant der Mensch, solange er lebt. Das ist nun einmal seine Bestimmung." Er nickte. „Sie dürfen sich wieder setzen, Professor." Ibaka schnalzte ein weiteres Mal mit der Zunge, und Professor Segovia kehrte widerspruchslos zu seinem Platz zurück.
    Durch das Cockpitfenster konnte ich in der Bläue des Ozeans die künstliche Insel Metropolis sehen. Ich schaltete den Höhenmesser um und nahm die Leistung des Triebwerks zurück. „Pilot an Commander", meldete ich: „Ich setze zur Landung an, Sir."
    19.
    In Augenblicken höchster Gefahr vergißt man glücklicherweise, daß man nichts als ein angsterfüllter, sterblicher Mensch ist, und handelt mit einem Maß an eiskalter Überlegung, über das man im Normalfall nicht verfügt. Angst verspürt man im allgemeinen vorher, wenn man das Unabwendbare auf sich zukommen sieht, und hinterher, wenn man vom sicheren Ort zurückblickt. Wohl darum gelang mir eine sichere Landung, auf den Quadratmeter genau. Unmittelbar nachdem Delta VII auf dem Golfplatz aufgesetzt hatte, schaltete ich das Triebwerk ab. „Pilot an Commander", meldete ich: „Delta VII planmäßig gelandet. Alle Kontakte unterbrochen." „Danke, Captain", sagte Commander Harris. „Lieutenant Ibaka, fahren Sie bitte die Schleuse auf!" „Aye, aye, Sir", sagte Ibaka und fuhr die Schleuse auf. Zunächst herrschte friedliche Stille auf dem Golfplatz. Die Parkanlagen, die ihn säumten, standen in voller Blüte, und in der geheimnisvollen grünen Dämmerung der Büsche und Sträucher leuchteten rot und verheißungsvoll die Orchideen. Nun, da die Schleuse aufgefahren war, konnte man das Gezwitscher der unzähligen  Vögel hören, die den Park bevölkerten. Ein paar Golfspieler hatten, starr vor Schrecken, das Spiel unterbrochen und blickten fassungslos zu uns herüber. Aber dieser Frieden war im höchsten Maße trügerisch. Mittlerweile mußte man bei VEGA die Wahrheit erkannt und daraufhin Alarm gegeben haben. Es war lediglich eine Frage der Zeit, bis die Taurus-Kampfschiffe am Himmel auftauchen würden, um Delta VII den Fluchtweg abzuschneiden. Zwei Frauen und drei Kinder kamen aus dem Gebüsch hervor und begannen auf Delta VII zuzurennen. Eines der Kinder strauchelte und fiel hin, und eine der Frauen - es war Lydia Ibaka, ich erkannte sie an der dunklen Hautfarbe - machte kehrt, stellte das Kind wieder auf die Füße und rannte mit ihm, Hand in Hand, weiter. Ich verließ meinen Sitz und warf einen Blick durch das andere Cockpitfenster. Von Ruth war nichts zu sehen. Commander Harris bemerkte: „Wir starten, sobald diese Leute an Bord sind, Captain. Auf Nachzügler können wir nicht warten." „Sir", sagte ich, „es kann -" Der Commander ließ mich nicht ausreden. „Lieutenant Stroganow", unterbrach er. „Schaffen Sie mir bitte diese Polizisten und den Professor aus dem Schiff -

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