Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus
angefüllt mit Schutt und Trümmern und bizarr zerrissenem Beton. „Tiefer gehen!" sagte ich, und Delta VII näherte sich der Mondoberfläche so weit wie möglich, ohne daß der rote Staub in Unruhe geriet, doch von den beiden Männern, nach denen ich Ausschau hielt, entdeckte ich keine Spur. Wahrscheinlich lagen auch sie tot und zerfetzt in den Trümmern, und jeder Versuch, sie dort aufzuspüren, war sinnlos und von vornherein zum Scheitern verurteilt. „Lieutenant Stroganow", sagte ich, „soviel ich weiß, sind Ihnen die Räumlichkeiten von Camp Luna V von früher her bekannt. Wie beurteilen Sie die Situation?" Lieutenant Stroganow runzelte die Stirn. „Man müßte natürlich wissen, wo das Treffen stattgefunden hat, Sir", erwiderte er in seiner langsamen, bedächtigen Art, die jedes Wort, das er aussprach, auf seinen Gehalt hin wägte. „Wenn man davon ausgeht, daß die beiden Männer sich in einem der unteren Gewölbe getroffen haben, dann, Sir, mögen sie eine geringe Chance gehabt haben."
„Und", fragte ich, „gibt es zu diesen Gewölben noch einen weiteren Zugang?" „Ja, Sir. Sie können ihn sogar sehen." „Danke, Lieutenant", sagte ich und konzentrierte meine Aufmerksamkeit auf den Radarschirm, doch so gründlich ich ihn auch studierte, nichts Bedrohliches zeichnete sich darauf ab. „Captain Monnier!" „Sir?"
„Wir landen in unmittelbarer Nähe dieses zweiten Zugangs!" „Aye, aye, Sir."
Zwei Minuten später setzte Delta VII auf. Roter Staub verfinsterte die Sonne. Captain Monnier stellte das Triebwerk ab.
„Wir benötigen zwei Raumanzüge", sagte ich. „Lieutenant Ibaka, Sie kommen mit mir." Lieutenant Ibaka zögerte.
„Sir", erwiderte er, „glauben Sie nicht, es wäre richtiger, Sie blieben an Bord?"
„Die Raumanzüge, Lieutenant!" sagte ich, ohne auf seine Frage einzugehen. „Aye, aye, Sir."
Lieutenant Ibaka eilte davon. „Captain Monnier!"
„Sir?"
„Ich werde die Suche nach etwaigen Überlebenden persönlich leiten. Bis zu meiner Rückkehr übernehmen Sie das Kommando über Delta VII. Lieutenant Stroganow bleibt zur Ihrer Unterstützung an Bord." Einen Herzschlag lang glaubte ich in Monniers Augen die alte Freundschaft wiederzuentdecken, die uns so lange verbunden hatte, doch das bildete ich mir wohl nur ein.
„Ihre Befehle, Sir?" erwiderte Captain Monnier steif. „Um jeden Zweifel von vornherein auszuschließen", sagte ich, „sind meine Befehle im Bordbuch schriftlich niedergelegt. Solange ich abwesend bin, übernehmen Sie die uneingeschränkte Verantwortung. Das bedeutet: Bei der Annäherung feindlicher Maschinen heben Sie sofort ab und bringen das Schiff in Sicherheit, ohne auch nur eine Sekunde Zeit damit zu vertrödeln, mich und Lieutenant Ibaka in irgendeiner Weise warnen zu wollen. Sie kehren dann auf dem direkten Weg zur Venus zurück und erstatten Bericht. Das gleiche tun Sie, wenn ich und der Lieutenant eine Stunde nach dem Verlassen des Schiffes noch nicht zurückgekehrt sein sollten." Ich sah Monnier eine Weile lang schweigend an. Er war ein erfahrener und, wie ich mich hatte überzeugen können, kaltblütiger Pilot. An seinen fachlichen Qualifikationen zu zweifeln, bestand für mich kein Grund. „Ich hoffe, ich habe mich klar und verständlich ausgedrückt, Captain." „Das haben Sie, Sir." Lieutenant Stroganow stand hinter mir und hielt mir den Raumanzug hin. Lieutenant Ibaka hatte den seinen schon halb angelegt.
„Ich will es noch unmißverständlicher ausdrücken, Captain", fügte ich hinzu. „Was auch immer geschieht, unter keinen Umständen verlassen Sie das Schiff." Lieutenant Stroganow war mit beim Anlegen des Raumanzuges behilflich. Bevor Lieutenant Ibaka und ich von Bord gingen, überprüften wir die UKW-Sender. Die Verständigung von Helm zu Helm war ausgezeichnet, desgleichen die Verständigung mit dem Schiff. Draußen versanken Ibaka und ich bis über die Knöchel im Staub. Wir kamen an einer Anzahl von Trümmern vorbei, die einmal zum Kurierschiff gehört hatten. Jetzt waren sie der Ewigkeit ausgeliefert. Weder Wind noch mutze lag da. Ich hob sie auf. Das Schweißband trug keine Aufschrift. Im Weitergehen ließ ich sie fallen. Irgendwann, in Millionen von Jahren, würde das unbarmherzige Licht sie zu Pulver verbrannt haben. Lieutenant Ibaka war stehengeblieben. Der Zugang zu den unteren Gewölben des Observatoriums war in das Mondgestein hineingesprengt: eine betonierte, gewundene Rampe von etwa drei Metern Breite. Offenbar waren auf ihr
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