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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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gelassen.«
    Dies aus Ibakas Mund zu vernehmen war irgendwie befremdlich. Es war noch keine vierundzwanzig Stunden her, dass er draußen an der Bordwand gehangen hatte, während Commander Brandis in ebendiesem Cockpit den Befehl zum Alarmstart an mich richtete. Ibaka verdankte mir sein Leben, richtiger gesagt: meinem Mut zum Ungehorsam.
    »Lieutenant«, sagte ich, »als der Pilot dieses Schiffes und als sein gegenwärtiger Commander« - ich betonte dieses Wort mit voller Absicht - »habe ich nicht die Absicht, meine Handlungen vor Ihnen zu rechtfertigen.«
    Stroganow sagte hinter mir: »Ibaka hat Recht, Sir, und Sie täten gut daran, es zuzugeben.«
    Die Situation geriet mir außer Kontrolle. Ich hatte meine Position als Dienst tuender Commander betont und nichts damit erreicht. Die darin eingebettete unausgesprochene Drohung erfüllte nicht ihren Zweck.
    »Lieutenant«, sagte ich, »Sie selbst waren Zeuge, als Commander Brandis den Befehl gab, das Schiff unmittelbar nach seinem Von-Bord-Gehen zu starten!«
    Es war Ibaka, der darauf erwiderte: »Im strikten Befolgen von Befehlen waren Sie bis zu diesem Zeitpunkt nicht so gewissenhaft« - und in bewusster Absicht, mir meine Stellung an Bord zu verdeutlichen, fügte er hinzu: »Captain!«
    Stroganow griff über sich, öffnete eine Klappe und holte das rote Buch mit den Bordartikeln hervor. Langsam blätterte er es Seite für Seite durch, bis er gefunden hatte, wonach er suchte.
    »Artikel 103, Sir«, sagte er, »der so genannte Ausnahmeparagraf. Er lautet: Stellt es sich im Verlauf einer Reise heraus, dass der Commander infolge physischer, psychischer oder moralischer Schäden nicht länger in der Lage ist, sein Kommando in voller Verantwortlichkeit durchzuführen, so ist er gehalten, dies an den Dienstältesten nach ihm zu übertragen.«
    Ich erriet, worauf er hinauswollte, aber die Macht, dies zu vereiteln, war mir entglitten. Autorität wird nur wirksam, wenn jemand sie anerkennt. Der Artikel 103, den Stroganow zitierte, war mir geläufig. Nie zuvor war er meines Wissens angewandt worden.
    Stroganow fuhr fort: »Es gibt da noch einen Zusatz, Sir, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Er heißt: Fehlt dem Commander aus einem der eingangs genannten Gründe hierzu die erforderliche Einsicht, so ist der Dienstälteste befugt, den Kommandowechsel aus eigenem, rechtfertigungspflichtigem
    Entschluss herbeizuführen.« Stroganow klappte das Buch zu. »Sir, unter Berufung auf Artikel 103 enthebe ich Sie als der Dienstälteste Ihres Kommandos; ich begründe meine Handlungsweise mit Ihrem moralischen Zustand. Ich bin bereit, dies zur gegebenen Zeit zu verantworten.«
    Ich wandte den Kopf. Ibakas Gesicht verriet, dass ich von ihm keine Unterstützung zu erwarten hatte.
    »Es scheint, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als mich zu fügen«, sagte ich. »Ich jedenfalls bin überzeugt, dass der Commander meine Entscheidung nachträglich billigen wird.«
    Damit nahm ich meinen Platz wieder ein - gerade, als Ibaka sagte: »Ich fürchte, Sir, es gibt diesen Commander nicht mehr.« Darauf konnte ich nichts mehr erwidern. Stroganow schob mir einen bedruckten Zettel zu. »Der neue Kurs, Sir. INTERPLANAR XII.«
    12.
    Als auf dem Landeradar INTERPLANAR XII in Sicht kam, befolgte ich widerspruchslos Stroganows Anweisung, das Triebwerk zu drosseln. Bereits eine Stunde zuvor hatten wir unter Benutzung des vereinbarten Codes unsere Ankunft bekannt gegeben, und Iris, die junge Kommandantin der Raumstation, hatte unsere Durchsage bestätigt, aber offenbar hatten die Erfahrungen der letzten Tage Stroganow vorsichtig und misstrauisch gestimmt, sodass er es sich nicht nehmen lassen wollte, die stählerne Metallscheibe von mehr als einem Kilometer Durchmesser, die auf die Entfernung hin aussah wie ein umgestülpter Suppenteller, vor dem endgültigen Aufsetzen erst einmal in Augenschein zu nehmen.
    INTERPLANAR XII war noch vor wenigen Jahren ein wichtiger raumstrategischer Stützpunkt gegenüber den VOR gewesen, bis man ihn abrüstete und in eine Tank- und Reparatursta-tion für zivile Schwertransporter umwandelte. Unter den künstlichen Sternen war er einer der größten, lediglich übertroffen von den Stellanormen, den fünf Raumstationen am Rande der Galaxis, von denen irgendwann einmal der Aufbruch in das große Unbekannte erfolgen sollte: die erste bemannte Raumfahrt hinaus aus unserem Sonnensystem.
    Eine Ewigkeit schien mir vergangen zu sein, seitdem Delta VII von dieser Station

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