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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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vielleicht doch so etwas wie eine letzte Chance für den Commander gegeben, wie die beiden Lieutenants behaupteten?
    »Lieutenant Stroganow wird es Ihnen erklären«, sagte ich. »Und wenn nicht er, dann eben Lieutenant Ibaka.«
    Damit wandte ich mich ab und verließ den Raum.
    Im Kasino lehnte ich mich gegen die Theke und ließ mir ein Bier geben.
    Vom Bartender erfuhr ich die letzten Neuigkeiten; er hatte sie von den Häftlingen, die mit der Najade gekommen waren. Dr. Samuel Hirschmann, der große alte Mann, letzter legitimer Präsident der EAAU und später der Unabhängigen Republik Venus, war tot. Dem offiziellen Vernehmen nach war er unmittelbar nach seiner Verhaftung einem Herzschlag erlegen, aber das Gerücht ging um, dass er Gift genommen hatte, um sich nicht ein zweites Mal als willenloses Werkzeug des Generals manipulieren zu lassen. Eine Reihe von Intellektuellen, die zuvor das neue Regime entschieden abgelehnt hatten, war schlimmer dran. Es handelte sich dabei um die Männer und Frauen der verschiedenen Nachrichten- und Informationsdienste; über Nacht waren sie zu eifrigen Verfechtern der Reini-genden-Flamme-ldeologie geworden. Als einer von ihnen einen Unfall erlitt, hatte man in seinem Schädel, von den Haaren verdeckt, eine winzige Anode gefunden. Die Zeugen dieses Unfalls wurden zwar ausnahmslos von den Brandstiftern liquidiert, aber einer von ihnen hatte Gelegenheit gefunden, sein Wissen weiterzugeben. Die Verhaftungen nahmen kein Ende. Elektronisch gesicherte Lager waren errichtet worden, in denen männliche Häftlinge, wie es hieß, umgeschult wurden; in Wirklichkeit wurden sie zu ferngesteuerten Marionetten umfunktioniert und später der Tödlichen Garde zugeteilt. Das Abhörsystem war nahezu lückenlos; jedes auf der Venus gesprochene Wort wurde registriert.
    Der Mann hinter dem Tresen erzählte mir, dass er ursprünglich Professor für alte europäische Sprachen an einer Berliner Universität gewesen war; den Grund für seine Verhaftung und Deportation hatte er nie erfahren. Nach seiner Befreiung hatte man ihm, um das gewohnte Bild von INTERPLANAR XII zu vervollständigen, dieses Amt zugeteilt. Er sagte auch, dass er die Tage zählte, die den General noch von seinem Sturz trennten, und ich hatte nicht den Mut, ihm zu antworten, dass bis dahin wohl noch viele, viele Kalenderblätter fallen würden.
    Dann fiel mir ein, dass vorher wohl die VOR - so wie die Dinge jetzt lagen - den angekündigten Präventivschlag führen würden und ich bestellte ein weiteres Bier, um es gewissermaßen in philosophischer Betrachtung des unabwendbaren Weltunterganges zu leeren. Ich war gewiss, dass ich nicht zu denjenigen gehören würde, die ihn überlebten. Die beste Chance, mit dem Leben davonzukommen, hatte sicherlich der General selbst. Sein Befehlsbunker reichte bis zu zehn Kilometer tief in die Erde.
    Ich hatte keine weitere Gelegenheit, über die Zukunft nachzugrübeln, denn Iris und Captain Danielson erschienen.
    »Captain«, sagte Iris, »ich muss Sie sprechen.«
    »Und in welcher Angelegenheit?«
    Iris machte auf mich einen bedrückten, unglücklichen Eindruck.
    »Ich werde ein Verfahren gegen Lieutenant Stroganow einleiten müssen«, sagte sie. »Er hat es selbst beantragt.«
    Ich war ernstlich überrascht.
    »Gegen Stroganow? Wieso?«
    Captain Danielson nickte zustimmend.
    »So ist es üblich, wenn es um den Artikel 103 geht. Nicht Sie, sondern er muss sich rechtfertigen. Und er muss mit Beweisen aufwarten. Aber machen Sie sich nichts vor, Monnier. Er hat einen gelernten Advokaten zum Verteidiger. Der wird Sie, um Lieutenant Stroganow zu rehabilitieren, auseinander nehmen!«
    Mochte er das tun! Wichtig war nur, dass nicht meine Laufbahn in Frage gestellt war. Meine niedergedrückte Stimmung verflog.
    »Und was kann ich für Sie in dieser Sache tun?«, fragte ich.
    »Captain Danielson«, sagte Iris, »ist von mir damit beauftragt worden, die Anklage gegen Lieutenant Stroganow auszuarbeiten.«
    Captain Danielson hob die Schultern.
    »Jemand muss es schließlich tun und ich verstehe zufällig etwas von der Sache.« Er legte mir eine Hand auf die Schulter. »Jetzt möchte ich gern Ihre Version der Ereignisse hören, Monnier.«
    Die Situation hatte sich eindeutig zu meinen Gunsten gewendet, aber noch zögerte ich, Captain Danielsons Wunsch zu erfüllen.
    »Eine Frage zuvor!«, sagte ich. »Wie würde das Urteil gegen den Lieutenant ausfallen?«
    Captain Danielson und Iris tauschten einen raschen

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