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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter
Autoren: Mark Brandis
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die uns, allen Anfechtungen des Lebens zum Trotz, unverändert verband.
    »Was ist los, Rob?« Ich setzte mich auf.
    »Wir haben Besuch bekommen«, sagte er wütend. »Drei verdammte Schiffe sind soeben gelandet und niemand hat Alarm gegeben. Wir sitzen bis an die Ohrenspitzen in der Scheiße!«
    Ich stand auf, zog mir die Jacke über und steckte mir die Laserpistole in den Hosenbund.
    Auf ASTROSTAT begann es lebendig zu werden. Schritte und raue Stimmen hallten durch die Räume. Ich trat einen Schritt vor und riss die Tür auf – und eine derbe Männerstimme rief in waschechtestem Metro-Slang: »Major Brohon, da sind noch zwei von der Sorte! Was zum Teufel fangen wir mit ihnen an?«
    Jeder Widerstand war zwecklos. Mehrere Laserkarabiner waren auf mich und Captain Monnier gerichtet. Wir hoben die Hände und ließen uns entwaffnen.
    Meine beiden Lieutenants sowie Captain Danielson und sein Navigator Horstmann hatten dieses Schicksal bereits erlitten. Sie standen mit erhobenen Händen im Gang, die Gesichter zur Wand gedreht, die Beine gespreizt und abgewinkelt. Bei Stroganow schien das Entwaffnen einige Mühe bereitet zu haben; er blutete aus einer großen Platzwunde über dem linken Auge. Er konnte von Glück reden, schoss es mir durch den Sinn, dass er überhaupt noch am Leben war – wenn sich der geringfügige Aufschub, den man sich mittels unbedingten Gehorsams einhandelte, überhaupt als Glück bezeichnen ließ. Uns hätte kaum Schlimmeres widerfahren können, allenfalls dem General persönlich in die Hände zu fallen.
    »Major Brohon«, dröhnte die derbe Stimme wieder, »ich schlage vor, wir treiben den ganzen Verein zunächst einmal in der Messe zusammen. Vielleicht gibt es ja noch einige Unklarheiten mit diesem Superschiff.«
    Major Brohon: Der Name sagte mir nichts. Vielleicht war er richtig, vielleicht auch nicht; möglicherweise stimmte sogar der Dienstrang. Alles das war ohne Bedeutung. Major Brohon und seine Männer waren weder Schlitzaugen, wie Captain Danielson sich auszudrücken beliebte, noch gehörten sie einer regulären Einheit der EAAU an. Vor ein paar Monaten noch, gewiss: da waren sie Soldaten gewesen; den ungepflegten Uniformen nach, die sie noch trugen, hatten sie zu Colonel Larriands Division Venus gehört.
    Andererseits gehörten sie weder dem organisierten Widerstand an noch waren sie Freischärler auf eigene Faust. Für das, was sie waren, gibt es seit alters her viele Bezeichnungen: Abtrünnige, Deserteure, Marodeure, Plünderer, Soldateska. Aber man konnte es auch ganz einfach sagen: Major Brohon und seine Leute waren Piraten.
    »Brohon!«, sagte neben mir Captain Monnier plötzlich laut und vernehmlich. »Ich habe einmal einen Brohon gekannt – aber der war weder Major noch sonst ein Schwein!«
    Das war vorerst das Letzte, was er sagte, denn ein Gewehrkolben traf ihn mitten ins Gesicht. Unmittelbar nach diesem Zwischenfall wurden wir in die Messe getrieben, wobei ich Captain Monnier von der linken, Lieutenant Stroganow von der rechten Seite stützte.
    Der Weg dorthin führte an der offenen Tür zum Radarraum vorüber. Ich warf einen Blick hinein und mein Blut stockte.
    Sergeant Kemal lag am Boden vor den Geräten. Die Eindringlinge hatten ihn – anders kann man es kaum ausdrücken – förmlich in Stücke geschossen.
    »Haben Sie ihn gesehen, Sir?«, murmelte Lieutenant Stroganow.
    »Ja«, erwiderte ich.
    »Ich wollte«, sagte Lieutenant Stroganow, »ich könnte es diesen Banditen heimzahlen!«
    »Ja«, antwortete ich. »Ich glaube, das wollen wir alle.«
    »Maul halten!«, dröhnte die derbe Stimme von vorhin – und plötzlich erkannte ich sie.
    Ich brauchte mich nicht umzudrehen, um zu wissen, wem sie gehörte. Oft genug in vergangenen Zeiten hatte ich mit ihrem Besitzer an einem Tisch gesessen, nächtelang mit ihm diskutiert: über flugtechnische Probleme, Politik und Frauen. Allerdings: nie hatte ich davon gehört, dass Captain Rockwell Freeman, seines Zeichens Fluglehrer bei der VEGA, übergewechselt war zur Strategischen Raumflotte.
    Ich hatte Rockwell Freeman stets für einen anständigen Menschen gehalten, der nie auch nur der geringsten Gemeinheit fähig war. Nun jedoch musste ich ihn unter diesem Raubgesindel wieder treffen.
    Von Menschen enttäuscht zu werden ist etwas, woran man sich gewöhnen muss. Und dennoch ist es stets aufs Neue hart und schmerzhaft, den Verrat eines Freundes zu erleben.
    Da ich schon einmal am Philosophieren bin: Für mich, Commander (VEGA) Mark
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