Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
pulverisieren es, und Sie halten damit seinen ganzen Erfahrungsschatz in den Händen. Alles, was er ererbt hat an Instinkten, alles, was er im Verlauf der Jahre hinzugelernt hat, ist dann auf alle Zeiten gespeichert. Und jetzt kommt das Diabolische. Mittels einer Spritze können Sie diese gespeicherten Erfahrungen auf jeden beliebigen anderen Menschen übertragen. Auch auf den Homo Factus. Das Ergebnis ist dann ein menschenähnliches Wesen, ein durchaus intelligenter Roboter. Mit einem Vorzug: Seine Denkweise ist durch die ihm zugeführten Erfahrungen programmiert. So wird er zum Beispiel nie im Stande sein, die Rechtmäßigkeit eines Befehls, den der General ihm gibt oder übermitteln lässt, in Frage zu stellen. Mit anderen Worten, Sir: Der Homo Factus ist der perfekte Untertan!«
    Präsident Harris war bleich geworden. Er erhob sich aus dem Sessel, in dem er gesessen hatte, ging ein paar Mal im Raum auf und ab und blieb dann abrupt vor Sun Yen Tsan stehen.
    »Sagen Sie mir, wo diese Experimente stattfinden, Exzellenz, und ich werde meine schnellsten Schiffe darauf ansetzen!«
    Das Gesicht des kleinen alten Chinesen blieb undurchdringlich. »Sir, auf der ganzen Welt gibt es nur ein einziges Schiff, das einen solchen Angriff fliegen könnte, und ausgerechnet dies« – Sun Yen Tsan stieß seinen knochigen Daumen in den Himmel – »ist Ihnen irgendwo dort abhanden gekommen. Ich rede von Delta VII .« Der Botschafter seufzte ein wenig, bevor er ein neues Lächeln auf sein Antlitz zauberte. »Davon abgesehen, Sir, hätten Sie durch einen solchen Angriff nichts zu gewinnen. Die Produktion des Homo Factus könnte im Handumdrehen an einem anderen Ort wieder aufgenommen werden. Es gibt nur eine Möglichkeit, den General zu stoppen, bevor er uns mit seinen blondhaarigen und blauäugigen Missgeburten überschwemmt. So jedenfalls urteilt unser Geheimdienst.«
    »Welche Möglichkeit?«, fragte Harris, der es langst aufgegeben hatte, den Skeptiker zu spielen. Hinter dem asiatischen Lächeln, so spürte er, war der VOR-Botschafter genauso betroffen und bestürzt wie er selbst. Sun Yen Tsan hob ein wenig die schmächtigen Schultern. »Über diesen Punkt wahrt unser Geheimdienst leider Stillschweigen, Sir. Es heißt, bevor man sich endgültig festlegt, müsste man noch einige Experimente anstellen. Ich persönlich neige zu der Ansicht, man müsste die Übertragung dieser Gehirnsubstanzen sabotieren. Die Frage bleibt nur: Wie stellt man das an?«
    »Wir werden uns mit dieser Frage beschäftigen«, versprach Präsident Harris, bevor er die Audienz beendete. Er verabschiedete den Botschafter der Vereinigten Orientalischen Republiken, indem er ihm die linke Hand zum Gruße reichte. Die Rechte konnte er ihm nicht geben. Sie lag mitsamt dem dazugehörigen Arm im Sande der Sahara: Preis für einen flüchtigen Sieg über die Treuesten der Treuen, die General Gordon B. Smith damals aufzubieten hatte: die Tödliche Garde.
    Nachdem der Botschafter gegangen war, verblieb dem Präsidenten genau eine Minute bis zum Termin.
    John Harris drückte das Kreuz durch. Niemand sollte ihm ansehen, wie sehr ihn das Gespräch mit Sun Yen Tsan getroffen hatte. Denn ihm war klar: Der Homo Factus, sobald er in Serie ging, bedeutete den endgültigen Untergang.

5.
    Eine Woche mindestens, so hatte ich mir vorgenommen, wollte ich meinen Männern auf ASTROSTAT Ruhe und Erholung gönnen. Daraus wurde nichts.
    Es war am vierten Tage unseres Aufenthaltes, als ich von einer schweren Hand aus dem Schlaf gerissen wurde. So lange hatte sich die kegelförmige Raumstation als sichere und friedvolle Zuflucht erwiesen; aus den Aufzeichnungen der überwältigten Besatzung, die uns in die Hände gefallen waren, ließ sich entnehmen, dass mit der nächsten Inspektion nicht vor Ablauf von sechs Wochen gerechnet werden musste. Eine Funkeinrichtung war zwar vorhanden; aus nahe liegenden Gründen jedoch war sie verplombt: Der Geheimdienst der VOR hätte sonst leicht durch Abhören des Funkverkehrs der Station auf die Spur kommen können. Mochten die Kreuzer und Zerstörer des Generals nur ruhig weiter nach uns suchen: Hier saßen wir unangefochten in einer der vielen Höhlen des Löwen, aßen von seinen Vorräten und überholten unter Benutzung seiner Werkzeuge und Materialien unser zerzaustes Schiff.
    Neben meinem Bett stand Captain Monnier und machte ein besorgtes Gesicht. »Mark, komm zu dir!«
    Im Augenblick der Gefahr fand er zurück zu der alten, herzhaften Freundschaft,

Weitere Kostenlose Bücher