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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter
Autoren: Mark Brandis
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erfuhren von der europäischen Gegenregierung unter John Harris, die sich um einen Freundschafts- und Beistandspakt mit den VOR bemühte, um Seite an Seite in die letzte entscheidende Schlacht gegen den General und seine HFs zu ziehen.
    Auch die Frage, weshalb uns seit Monaten nicht ein einziger Funkspruch mehr erreicht hatte, fand dank Rockwell Freeman eine Antwort: Starke Sonneneruptionen erschwerten den Funkverkehr im gesamten translunaren Raum. Wir jedoch hatten uns fast die ganze Zeit über am Rande des Sonnensystems dahinbewegt – fernab von allen Relais und Verstärkern. An Versuchen des Widerstandes, der mittlerweile in Berlin seine vorläufige Hauptstadt gefunden hatte, sich mit Delta VII in Verbindung zu setzen, hatte es in der Vergangenheit nicht gefehlt, wusste uns Rockwell Freeman zu berichten.
    Er hatte diese Nachricht aus erster Hand, denn allein die Division Venus, der er bis vor kurzem noch angehört hatte, hielt ständig drei kampfstarke Geschwader in Bereitschaft, um Delta VII , sobald das Schiff wieder auftauchte, den Angriff auf die Totalchemie zu vergelten. Im Übrigen, sagte Rockwell Freeman, war es um den General ein wenig still geworden. Es hätte da neulich irgend so ein Gerücht gegeben: Der General wäre ernsthaft erkrankt. Freeman hielt das Gerücht für übertrieben; doch war nicht abzustreiten, dass Smith aufgehört hatte, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen.
    »Sollte er alt und müde werden?«, fragte ich.
    Captain Freeman schüttelte energisch den Kopf.
    »Der ist weder alt noch müde, Mark! Im Gegenteil: Er will mehr denn je alles oder nichts. Und ich persönlich befürchte, er wird alles bekommen. Herr über die ganze Erde und alle Planeten zu sein – um dies zu erreichen, ist ihm jedes Mittel recht.«
    Damit fand auch eine andere Frage, die mich beschäftigte und quälte, eine befriedigende Erklärung: Wieso ich Rockwell Freeman unter diesem Raubvolk angetroffen hatte.
    Wie lange war es her, dass ich Freeman zum letzten Mal gesehen hatte: zwei Jahre, drei oder noch mehr?
    Damals war das Leben für ihn ein einziger großer Spaß gewesen, einschließlich der Arbeit. Nicht ohne Grund war Rockwell Freeman der beliebteste VEGA-Fluglehrer zwischen Erde und Venus gewesen.
    Er hatte sich verändert. Wie er mir da im Kommandantenaufenthaltsraum von ASTROSTAT gegenübersaß, ein nicht zu knapp bemessenes Glas Scotch Whisky in der Hand, machte er auf mich einen ernsten, ja nachdenklichen Eindruck. Seine derbe, polternde Stimme überdröhnte den Hauch von Resignation lediglich, der in seinen Worten lag; aus der Welt zu schaffen vermochte sie ihn nicht.
    »Also, was willst du noch wissen, Mark, alter Freund?«
    »Alles.«
    »Du meinst, weshalb ich mich mit Brohon, diesem Halsabschneider, zusammengetan habe?«
    »Genau das, Rock!«
    Freemans Faust wischte durch die Luft. »Nennen wir’s einen Irrtum. Ich hielt ihn für einen Ehrenmann.«
    »Das ist doch wohl nicht gut möglich!«
    »Warum nicht?« Freemans Augen blickten mich herausfordernd an. »Wenn alles in einen Topf geschmissen wird, Widerstandskämpfer, Guerillas und dann dieses Gelichter vom Schlage Brohons, und du greifst mit verbundenen Augen hinein, weil du ganz einfach das große Los ziehen musst – dann sollte es schon mit dem Teufel zugehen, wenn dir nicht mal ein Fehlgriff unterlaufen sollte!«
    »Und«, fragte ich, »wie war die Sache mit dem großen Los?«
    Freemans Miene hellte sich auf. »Wie du siehst, habe ich eine Niete gezogen.« Sein schmaler Mund krümmte sich zu einem Lächeln. »Aber wenn ich mich nicht voll und ganz in dir täusche, Mark, Commander, dann werde ich Gelegenheit haben, noch ein zweites Mal in den Topf zu greifen.«
    War Rockwell Freemans Lebenslauf nicht ein Spiegelbild der Zeit, in der wir lebten?
    Die Machtergreifung des Generals beendete Freemans unbeschwerte Fluglehrerkarriere. Aber seine unorthodoxen Flugkünste wurden auch weiterhin benötigt: Die Strategische Raumflotte übernahm ihn. Vielleicht sei sein Protest ein wenig spät gekommen, meinte er, aber anfangs habe er noch geglaubt, solange er nur seine Arbeit leiste, könne er sich aus dem ganzen politischen Klüngelkram heraushalten.
    »Und wann«, fragte ich, »fasstest du den Entschluss, da nicht mehr mitzumachen?«
    Mit diesem Entschluss, sagte er, hätte er sich lange getragen. »Aber da war noch eins«, sagte Rockwell Freeman. »Ich wollte nicht einfach abhauen. Wenn ich schon Kopf und Kragen mit meiner Flucht riskierte, dann nur, um
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