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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Hand hielt mir die schwere Laserpistole entgegen, mit der Mündung voraus. »Bleiben Sie, wo Sie sind, Sir!«
    »Lieutenant, das können Sie sich mir gegenüber nicht herausnehmen! Sofort legen Sie die Waffe fort!«
    »Zuerst müssen Sie mir Ihr Wort geben, Sir.«
    »Mein Wort – wozu?«
    »Dass Sie mich in Ruhe anhören. Sobald ich tot bin, können Sie noch immer den Arzt kommen lassen. Jetzt brauche ich lediglich Ihre Aufmerksamkeit, Sir.«
    »Also gut, Lieutenant. Sie haben mein Wort.«
    »Danke, Sir. Ich wusste doch, dass auf Sie Verlass ist.«
    Lieutenant Ibaka legte die Pistole hin. Seine rechte Hand kehrte auf das Kalbsfell zurück.
    Ich verlor jegliches Zeitgefühl, während er, mit zurückgeworfenem Oberkörper und schweißnassem Gesicht, die Trommel weiter dröhnen ließ. Ein letztes Mal steigerte sich ihre Klage zu jenem mir unvergesslichen beschwörenden Aufschrei. Dann schob Lieutenant Ibaka das Schlagzeug plötzlich von sich.
    »Was ich Ihnen jetzt vorschlage, Sir«, sagte er, »wird Ihr Herz rebellieren lassen. Aber Ihr Verstand wird mir Recht geben müssen.«
    Nun, da die Trommel verstummt war, wirkte der gewaltige Schatten gespenstischer als je zuvor. Lieutenant Ibaka selbst war kaum zu sehen.
    »Lieutenant«, sagte ich, »wollen wir unsere Unterhaltung nicht an einem anderen Ort fortsetzen?«
    »Gern, Sir«, erwiderte Lieutenant Ibaka, »wenn Sie ein neues Leben für mich mitgebracht haben.«
    Jahrzehnte sind seitdem vergangen; die ärztliche Wissenschaft hat Fortschritte gemacht, die manchmal sogar an das Wunderbare grenzen. Damals jedoch war eine auf Laserverbrennungen beruhende Verletzung der inneren Organe tödlich.
    »Also gut«, sagte ich, »ich höre, Lieutenant.«
    Lieutenant Ibaka zwang seine Lippen zu einem Lächeln. »Leider, Sir«, bemerkte er, »ist es mir nicht möglich, das, worum ich Sie bitten werde, selbst auszuführen. Sonst wäre ich bestimmt nicht mehr hier in diesem stinkenden Loch.«
    Seine Energie war auf einmal verbraucht. Er krümmte sich, presste beide Arme gegen den Leib und wiegte sich stöhnend vor und zurück.
    »Nehmen Sie Vernunft an, Lieutenant!«, sagte ich. »Der Arzt wird nichts unternehmen, was gegen Ihren Willen wäre. Ich bleibe hier und passe auf.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich habe nicht mehr viel Zeit, Sir! Wir wollen endlich zur Sache kommen.« Er winkte mich zu sich heran. Als er weitersprach, war es nur noch in Form eines heiseren Flüsterns. »Denken Sie an die Najade , Sir!«
    Ich fand in der Dunkelheit einen Stuhl, zog ihn heran und setzte mich. »Was soll mit ihr sein, Lieutenant? Wenn Sie wollen, dass ich Sie verstehe, dann, bitte, sprechen Sie nicht in Rätseln.«
    Er beugte sich vor und sein Atem streifte mein Gesicht. »Sir, es gibt einen Weg, einen sicheren Weg –«
    »Wovon reden Sie?«
    »Es ist alles so einfach –«
    »Lieutenant, sagen Sie mir, worauf Sie eigentlich hinauswollen!«
    Er streckte die Hand nach mir aus, aber statt sich an mir festzuhalten, fiel er plötzlich vom Stuhl.
    Schwere Soldatenstiefel polterten hinter mir die Treppe herab. Ich sprang auf und drehte mich um.
    »Er ist ohnmächtig, Commander.« Die Stimme, die dies sagte, gehörte jenem Offizier von der Militärpolizei. »Nehmen Sie ihm jetzt die Waffe ab!«
    Fast immer sind die Handlungen eines Menschen die Frucht vorhergegangener Überlegungen. Selbst jene berühmten »reflexartigen Reaktionen« werden vom Gehirn ausgelöst. Selten nur geschieht es, dass der Mensch etwas tut, dessen er sich erst hinterher bewusst wird. So jedoch erging es mir. Niemals, wenn ich als Verstandesmensch gehandelt hätte, wäre ich einer solchen impulsiven Tat fähig gewesen. Dass es sich so verhielt, merkte ich erst, als der Offizier vor mir zurückzuweichen begann. Da erst ging es mir auf, dass ich Lieutenant Ibakas Laserpistole lediglich aufgehoben hatte, um sie nun meinerseits in Anschlag zu bringen.
    »Scheren Sie sich raus!«, sagte ich. »Oder bei Gott, ich drücke ab!«
    »Sir!« Die Stimme des Offiziers klang zugleich entsetzt und anklagend.
    »Raus!«
    »Ich verstehe nicht, Sir –«
    »Raus, habe ich gesagt! Ich zähle bis drei!«
    »Nicht nötig, Sir. Wir gehen ja schon wieder.«
    Die schweren Stiefel entfernten sich treppauf. Ich legte die Pistole hin. Meine Hand zitterte, meine Knie waren weich. Ich fühlte mich auf einmal elend und völlig erschöpft. Die Erkenntnis, dass ich bereit gewesen war, meine Drohung in die Tat umzusetzen, machte mich frösteln.
    Lieutenant

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