Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter
zur Ruhe zu kommen, konzentrierten sich meine Gedanken wieder auf Ruth O’Hara.
Ein Anruf des Präsidenten öffnete mir beim Geheimdienst die Türen, doch alle Nachforschungen, die ich dort anstellte, brachten mich keinen Schritt weiter. Ruths gegenwärtigen Aufenthaltsort zu erfahren überstieg die Möglichkeiten der Abteilung Kontakte . Als ich wieder einmal beim Geheimdienst auf eine Auskunft wartete, bat mich Anton Bor zu einer Unterredung in sein Büro.
Vom Fenster seines Arbeitszimmers hatte man einen bestechenden Blick herab auf das Brandenburger Tor. Als ich das letzte Mal in Berlin gewesen war, hatte es in seiner Umgebung erhebliche Verkehrsprobleme gegeben. Mittlerweile war man dieser Kalamität Herr geworden: Der gesamte Fahrzeugverkehr war unter die Erde verlagert worden. Doch Anton Bor erinnerte mich daran, dass ich nicht gekommen war, um die schöne Aussicht zu bewundern.
»Ich habe mich noch einmal mit dem Protokoll Ihrer Aussagen beschäftigt, Commander«, sagte er. »Dabei hat sich in mir eine Frage herangebildet, die Ihnen offenbar noch nicht gestellt worden ist: Sind Sie sicher, dass es wirklich der Schwere Kreuzer Ischariot war, dem Sie da bei Ihrem Gefecht mit QR 206 begegnet sind?«
»Ganz sicher«, erwiderte ich. »Im Übrigen hat auch Captain Monnier den Schiffsnamen entziffern können. Es war die Ischariot.«
»Danke, Commander.«
»Warum fragen Sie, Mr. Bor?«
»Reine Routine, Commander. Wissen Sie übrigens, dass die Ischariot in dem Ruf steht, das kampfstärkste Schiff des Generals zu sein?«
»Ich höre zum ersten Mal davon.«
»Sie haben Glück gehabt, Commander.«
Damit, dass wir Glück gehabt hatten, mochte er Recht haben; dass sein Interesse an der Ischariot jedoch reiner Routine entsprang, nahm ich ihm nicht ab.
Inzwischen wurden die Nachrichten von Tag zu Tag trostloser.
Der General hatte verlauten lassen, die Rückeroberung Europas stehe unmittelbar bevor.
Tschou Fang-Wu, Ministerpräsident der VOR, war mit seinen Maßnahmen einem Putsch der Tiger-Partei, die den sofortigen Präventivschlag gegen die EAAU befürwortete, nur knapp zuvorgekommen.
Das amerikanische und das afrikanische Fernsehen stellten eine von der III. Abteilung entwickelte elektronische Vorrichtung, mittels derer sich Gedanken auf beträchtliche Entfernung hin orten und dechiffrieren ließen, als eine neue Großtat der Technik vor.
Entgegen allen anders lautenden Verlautbarungen der Reinigenden-Flamme- Presse, deren Teledruckverfahren man angezapft hatte, ging die Guerillatätigkeit auf der Venus weiter. Agentenberichten zufolge sah sich Colonel Larriand als Statthalter des Generals genötigt, zusätzliches Militär zur Sicherung der Ozonerien anzufordern. Für Iris’ Ergreifung, tot oder lebendig, war eine Belohnung ausgesetzt worden, die wohl höchste, die es bislang in der Geschichte der Menschheit zu verzeichnen gab: eine Staatsgarantie für zusätzliche hundert Lebensjahre.
Starke Unterwasserstreitkräfte des Generals hatten Pazifik III, einst unterseeische Festung des aufkommenden Widerstandes, aufgespürt und vernichtet.
Eine Raumpatrouille der VOR war, nachdem sie das Schwerefeld des Mars passiert hatte, auf ungeklärte Art verschwunden. Die Vermutung, dass sie in eine Falle der Strategischen Raumflotte des Generals gegangen war, lag auf der Hand.
In der Sahara kamen fünfunddreißigtausend Totenkopfgardisten ums Leben, als bei einer militärischen Übung die Fernsteuerung versagte. Die Androidenmenschen stürzten sich in das Kalte Licht des Manövergegners.
Alexander Repin, einst als Minister Vorsitzender des Rats für innere und äußere Sicherheit der Unabhängigen Republik Venus, auf dessen Befehl Delta VII zwei bedeutende Einsatze geflogen war, musste sich in Metropolis einen Schauprozess gefallen lassen. In den Fernsehübertragungen machte er auf mich, der ich ihn kannte, den Eindruck einer gebrochenen Persönlichkeit.
Die Strategische Raumflotte des Generals stellte drei neue Geschwader beschleunigter Taurus-Zerstörer in Dienst.
Der Geheimdienst hatte herausgefunden, dass an der amerikanischen Westküste siebzigtausend Laserbatterien für die Invasion Europas bereitstanden. In getarnten Stellungen solltenweitere dreißigtausend am Roten Meer den Befehl zum Überschreiten der VOR-Grenze erwarten.
Unerwähnt blieb der Homo Factus. Dabei war er das gefährlichste Kampfmittel von allen. Untätig bleiben zu müssen, während alle diese Nachrichten und Meldungen sich
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