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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Ibaka bewegte sich zu meinen Füßen.
    »Danke, Sir.«
    »Ich weiß nicht, ob meine Handlungsweise Dank verdient, Lieutenant«, erwiderte ich steif, »aber auf jeden Fall hatten Sie mein Wort.«
    Er lag zu meinen Füßen und wartete verzweifelt darauf, dass noch etwas von der verströmenden Kraft seines Lebens zu ihm zurückkehrte.
    »Sie erwähnten vorhin die Najade, Lieutenant«, sagte ich behutsam.
    Dort, wo er lag, konnte ich sein Gesicht nicht sehen. Das Licht der Kerzen erreichte es nicht mehr. Nun war ich es auf einmal selbst, der den gigantischen Schatten warf.
    »Sagte ich Najade, Sir? Ich erinnere mich nicht. Was ich Ihnen sagen möchte, ist etwas anderes. Dieser Homo Factus – ich weiß genau, was ich sage – Goltz hat es bestätigt, bevor ich ihn erschoss – ist nicht unbesiegbar.«
    Als ich erfasste, was er mir da mitzuteilen versuchte, begann ich es zu verfluchen, dass ich ihn daran gehindert hatte, gleich zu Beginn zur Sache zu kommen. Ich griff nach seiner Schulter. »Großer Gott, Lieutenant – reden Sie!«
    Meine Bitte erreichte ihn zu spät. Seine letzte Kraft hatte sich verbraucht. Alles, was er mir noch zu sagen vermochte, waren einige wenige Worte: »In meiner Tasche, Sir … alles aufgeschrieben … Versprechen Sie mir …«
    Seine Schulter schob sich noch einmal gegen meine Hand und wurde dann schlaff.
    Eine Weile lang stand ich da, blickte auf meinen toten Bordingenieur herab und wünschte mir, einmal im Leben weinen zu können. Irgendwann bückte ich mich und tastete seine Taschen ab, bis ich die Aufzeichnungen gefunden hatte. Ich steckte sie ein, ohne sie zu lesen. Nun, da alle Eile zu spät kam, konnte dies noch etwas warten. Zudem, so glaubte ich, hatte ich ihn bereits begriffen.
    »Ich verspreche es Ihnen, Lieutenant«, sagte ich.
    Dann ging ich hinauf, um unter Berufung auf den Präsidenten persönlich dem wartenden Arzt zu sagen, was ich von ihm erwartete.

13.
    Harris’ Blick blieb auf Lieutenant Ibakas Aufzeichnungen geheftet, die ich ihm gleich zu Beginn dieser nächtlichen Zusammenkunft ausgehändigt hatte, während er mit halblauter, vom Zweifel gezeichneter Stimme die Frage an mich richtete, auf die ich gewartet hatte: »Und Sie trauen sich zu, einen solchen Plan auszuführen, Commander?«
    Ich selbst hatte mir diese Frage bereits immer wieder gestellt und um eine Antwort gerungen. Immer aufs Neue stieß ich dabei darauf, dass die entscheidenden Faktoren sich jeder methodischen Planung entzogen. In gewisser Weise war es das reinste Roulettespiel.
    »Niemand, Sir«, erwiderte ich, »kann Ihnen zu dieser Stunde garantieren, dass die Sache zu einem Erfolg führt. Aber ich meine, einen Versuch sollte sie uns wert sein.«
    Die überstürzt angesetzte Konferenz fand in der Wohnung des Ministers für innere und äußere Sicherheit statt. Sie befand sich im 230. Stock des Regierungshochhauses und galt als abhörsicher. Stefan Manescu selbst sorgte für einen kleinen Imbiss und erfrischende Getränke. Das Personal war in ein Hotel umquartiert worden. Aus Gründen der Geheimhaltung hatte man die Zahl der Konferenzteilnehmer auf ein Mindestmaß beschränkt.
    Eine Anzahl sinnvoller Vorrichtungen aus dem Handwerkskasten der Abwehr bot Schutz vor unbefugt lauschenden Mikrofonen und richtstrahlgesteuerten Elektronenohren.
    »Ich darf feststellen«, fuhr Harris nach einigem Nachdenken fort, »dass sich die Anweisungen in diesem Testament – als solches muss man diese Aufzeichnungen ja wohl bezeichnen – weitgehend mit jenem Vorschlag decken, den Mr. Bor von der Abteilung Kontakte mir unlängst unterbreitet hat.« Harris hob plötzlich den Kopf. »Mr. Manescu, wie stellen Sie sich zu einem solchen Unternehmen?«
    Die Antwort des Ministers klang bestimmt: »Ich finde es unbedingt förderungswürdig, Sir. Der Plan besticht, gerade weil er einfach ist. Allerdings hat uns Commander Brandis noch nicht verraten, wie er seinen plötzlichen Frontwechsel zu motivieren gedenkt.«
    John Harris’ wasserblaue Augen waren plötzlich auf mich gerichtet. Selten war er mir so britisch kühl und nüchtern erschienen.
    »Also, Brandis?«
    »Ich gebe zu, Sir«, sagte ich, »dass dies vorerst noch ein schwacher Punkt ist. Ich nehme an, dass niemand mir den Überläufer aus Überzeugung abnehmen würde. Deshalb, so meine ich, sollte man Lieutenant Ibakas Plan an dieser Stelle abändern. «
    Draußen begann es hell zu werden. Die Wolken, auf die die großen Panoramascheiben den Blick freigaben, hatten sich

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