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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Militärtransporter waren vor dem Eingang aufgefahren; Soldaten sperrten die Straße und drängten die neugierigen Passanten zurück. Der Offizier der Militärpolizei, der mich begleitet hatte, wechselte ein paar Worte mit dem Leutnant, der die Aktion leitete, und kehrte dann zu mir zurück.
    »Sehr bedauerlich, Sir«, sagte er. »Ihr Lieutenant ist bei seinem Ausbruch aller Wahrscheinlichkeit nach verwundet worden.«
    »Mit anderen Worten«, entgegnete ich, »er braucht jetzt einen Arzt?«
    »Der Arzt«, sagte der Offizier, »ist zur Stelle. Aber dieser Wildgewordene weigert sich, ihn heranzulassen.«
    Wenn es zutraf, dass Lieutenant Ibaka verwundet war, hatte ich keine Zeit zu verlieren. Dennoch musste ich zunächst einmal in Erfahrung bringen, was sich zugetragen hatte. »Wissen Sie, was ihn in diesen Zustand versetzt hat?«
    »Keine Ahnung, Sir. Es heißt, er soll die ganzen Tage apathisch auf seiner Pritsche verbracht haben. Auf einmal ging er dann einen seiner Bewacher an, nahm ihm die Waffe ab und erzwang sich seine vorzeitige Entlassung. Eine Stunde später wäre er ohnehin draußen gewesen. Der Kurier mit seiner Begnadigung war auf dem Weg.«
    »Und diese Begnadigung«, fragte ich, »gilt sie?«
    »Bisher«, sagte der Offizier, »wurde sie jedenfalls nicht widerrufen. Sobald der Lieutenant zur Vernunft kommt, kann er gehen, wohin es ihm beliebt.«
    »Wieso steckt er überhaupt in diesem Kellerlokal?«
    »Er soll sich da hineingeflüchtet haben, als er nicht mehr weiterkonnte. Es muss ihn ziemlich erwischt haben, Sir.«
    Der Schlag der Trommel war plötzlich lauter und beschwörender geworden: wortloser Aufschrei, den nur ich allein verstand.
    »Haben Sie überlegt, ihn herauszuholen?«
    »Ja, Sir. Aber es ist nur möglich, wenn ich das Lokal stürmen lasse. Ibaka hat immer nur nach Ihnen verlangt, Sir.«
    »Und warum erfahre ich das erst so spät?«
    »Sie waren unauffindbar, Sir; bis jetzt jedenfalls.«
    Ich hatte kein Recht, ihm Vorwürfe zu machen. Immerhin hatte er vor dem Hotel geduldig auf mich gewartet, während ich meinen Weltschmerz genährt hatte.
    Lieutenant Ibaka musste ernsthafter verwundet sein, als der Offizier der Militärpolizei vermutete. Es war sicher kein Zufall, dass er sich für den Gesang des sterbenden Kriegers entschieden hatte; für Lieutenant Ibaka vollzog sich so etwas wie eine Heimkehr zu seinen Ahnen.
    »Darf ich einen Ihrer Lautsprecher benutzen?«
    »Selbstverständlich, Sir. Sie können sprechen, Sir. Vielleicht lässt er sich ja von Ihnen überzeugen. Wir haben alle unsere Argumente aufgebraucht.«
    Ich hatte keine Argumente vorzubringen, nur eine Ankündigung: »Lieutenant Ibaka, hier spricht Commander Brandis. Ich komme jetzt zu Ihnen.«
    Ich war darauf gefasst, ein volles Lokal vorzufinden. Lieutenant Ibaka hatte die Barbesucher einschließlich der Kellner und Musiker schon längst hinausgescheucht. Er war in dem Kellerlokal völlig allein und saß auf dem Podest hinter dem Schlagzeug. Sein unruhiger Schatten war riesengroß.
    Der Trommelschlag verstummte nicht einmal für einen Augenblick. Ibakas Hände fuhren fort, das Fell zu bearbeiten. Lediglich sein Blick verriet, dass er mein Eintreten zur Kenntnis genommen hatte. Ich blieb stehen; meine Augen brauchten Zeit, um sich an das flackernde Licht der Kerzen zu gewöhnen. Das Erste, was ich danach mit einiger Klarheit wahrnahm, war die Laserpistole, die er in seinen Besitz gebracht hatte. Sie lag auf einem leeren Stuhl gleich neben ihm, in Griffweite seiner rechten Hand.
    »Sir!«
    »Lieutenant!«
    »Sind Sie allein?«
    »Ja.«
    »Ich habe auf Sie gewartet.«
    »Ich kam sofort, als ich’s erfuhr.«
    »Viel länger hätte es nicht dauern dürfen, Sir.« Lieutenant Ibakas Stimme klang schleppend; das Sprechen schien ihnÜberwindung zu kosten und an seinen Kräften zu zehren. »Ich habe mit Ihnen zu reden.«
    »Dazu werden Sie ausreichend Gelegenheit haben, sobald der Arzt nach Ihrer Wunde gesehen hat, Lieutenant. Mit Ihrer Einwilligung werde ich ihn jetzt hereinrufen.«
    »Keinen Arzt, Sir!«
    »Aber Sie sind verwundet.«
    »Mehr als dies, Sir. Mir kann kein Arzt mehr helfen. Warum also kostbare Zeit vergeuden?«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ganz einfach, Sir. Das ist ein dauerhafter Abschied. Ich bin, um es unmissverständlich auszudrücken, so gut wie tot.«
    Ich muss wohl einen Schritt auf Lieutenant Ibaka zugemacht haben, denn der Rhythmus des Trommelschlages wurde auf einmal anders. Lieutenant Ibakas rechte

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