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Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter

Titel: Weltraumpartisanen 04: Aufstand Der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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glühen auf und erlöschen. Du forderst Gewissheit, wo es keine gibt. Dann legst du die Gurte an und bist bereit. Ein letztes Mal memorierst du den Kurs, bevor du dem Kontrollturm Lebewohl sagst.
    »Hallo, Kontrollturm. Hier Najade. Ich bin so weit, erbitte Starterlaubnis!«
    »Ihr Start ist freigegeben, Najade. Gute Reise und Hals- und Beinbruch!«
    Das Triebwerk zündet. Bis ins Mark hinein spürst du seine gebändigte Energie. Ein Zucken deiner Hand und es trägt dich den Sternen entgegen.
    Einige Minuten nach dem Start erhob ich mich und überließ Captain Monnier das ungewohnte Steuer. Delta VII , so bekam ich zu spüren, hatte mich verwöhnt; damit verglichen war die Najade ein plumpes, langsames und völlig temperamentloses Gefährt von geradezu steinzeitlicher Primitivität. Dabei stellte sie auf dem Gebiet der Passagier- und Frachtschifffahrt der damaligen Zeit eine durchaus als modern zu bezeichnende Schiffsform dar. Um dies anzuerkennen, durfte man freilich nicht zuvor monatelang auf einem atomgetriebenen Prototyp geflogen sein. Ich kam mir vor wie ein Turnierreiter, den man auf ein Brauereipferd gesetzt hatte.
    Das Najade-Bordbuch wies mich als Piloten aus, Lieutenant Stroganow als Navigator, Captain Monnier als Bordingenieur. Einen Commander gab es nicht, das heißt, diese Funktion wurde vom Piloten mit ausgeübt.
    Bis zu seinem ersten Kontrollgang durch das Schiff war noch etwas Zeit; darum konnte ich das Steuer guten Gewissens an ihn übergeben.
    »Falls Sie mich brauchen sollten, Captain – ich bin in der Nähe.«
    »Ich glaube nicht, dass es schon hier passiert, Sir.«
    »Ich eigentlich auch nicht. Aber man kann nie wissen.«
    Ob früher oder später, dachte ich dabei: passieren würde es. In drei gezielten Fällen war die Geheimhaltung, mit der die Überführung der erbeuteten Najade von Berlin nach Peking (einschließlich von mehreren Tonnen Venal und der Chromkiste mit Gehirnstaub) umgeben war, mit voller Absicht durchbrochen worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach war auf Befehl des Generals längst eine schnelle und kampfstarke Raumpatrouille in Alarmbereitschaft versetzt worden. Die Gelegenheit, die wertvolle Fracht der Najade mittels eines Handstreiches zurückerobern zu können, musste ihn geradezu phantastisch dünken. Die beiden uns eskortierenden Taurus-Zerstörer sollten ein kurzes Gefecht zu unserer Verteidigung führen, bevor sie vor der Übermacht zu Grunde gingen. Einen von ihnen konnte ich durch das Cockpitfenster sehen: silbern und schlank vor der samtenen Schwärze des Alls; und aus irgendeinem Grunde erinnerte er mich an einen Tautropfen auf dem Blütenblatt einer schwarzen Rose.
    Was man nicht sehen konnte, war dies: Die Taurus-Zerstörer waren eine besondere Konstruktion unseres Geheimdienstes, sie flogen ferngelenkt ohne Mannschaft. Ihr erbitterter Widerstand sollte den Köder noch glaubhafter machen, ohne dass dabei Menschenleben geopfert werden mussten.
    Lieutenant Stroganow überprüfte, als ich an ihm vorüberschritt, gerade ein letztes Mal den eingesteuerten Kurs.
    Ich nickte ihm zu. »Nervös, Lieutenant?«
    Langsam hob er sein breitknochiges, flächiges Gesicht zu mir auf. »Warum sich etwas vormachen, Sir? Ich habe ganz erbärmliche Angst. «
    Ich hoffte, das dünne Lächeln, mit dem ich meine Antwort versah, würde ihm etwas davon nehmen. »Nicht Sie allein, Lieutenant. Ich auch.«
    Sein Blick wurde fragend. »Was, Sir, werden sie mit uns machen?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte ich wahrheitsgemäß, »ich weiß es wirklich nicht. Ich kann nur hoffen, dass sie uns den Prozess machen. Das gibt uns etwas Zeit.«
    Lieutenant Stroganows Mund wurde auf einmal hart. »Es ist wohl auch gleichgültig, Sir, sofern wir Erfolg haben.«
    Würden wir Erfolg haben? Das war die Kardinalfrage. Niemand wusste darauf eine Antwort. Das ganze Unternehmen basierte auf einer Hypothese.
    Ich zog die Tür zum vorderen Laderaum auf und stand vor der Chromkiste. Ich brauchte den schweren Deckel nicht zu heben, um zu wissen, was sie enthielt. Nur einige wenige Eingeweihte wussten, dass ihr Inhalt sich verändert hatte.
    Lieutenant Ibaka, dachte ich, so also kämpfst du deinen letzten einsamen Kampf!
    Stumm, überwältigt stand ich da, den Blick auf die Chromkiste gerichtet, in der seit wenigen Stunden, Staub unter Staub, all das schlummerte, was Antoine Ibaka im Verlauf seines Lebens an Erfahrungen hatte sammeln können.
    Genau wie jeder andere Mensch hatte Antoine Ibaka Schritt für Schritt

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