Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus
Diskussion zu stellen.«
»Und wie sind Sie sonst mit dem Schiff zufrieden?«
»Alle meine Erwartungen sind übertroffen«, antwortete ich ehrlich. »Fast möchte ich sagen: mit der Epsilon -Klasse hat die Raumfahrt erst begonnen.«
»Hätten Sie was dagegen, wenn ich mir Ihren Wundervogel mal aus der Nähe ansehe, Commander?« Danielson hatte sich nicht im Mindesten verändert; noch immer konnte ein gelungenes Schiff sein Herz höher schlagen lassen. Vor seiner Wissbegier war kein Schiff sicher. »Ich meine natürlich: bei Gelegenheit, wenn es Ihnen gerade passt, Sir.«
Es gab keinen Grund, ihm diese Bitte abzuschlagen. Zwar war das Epsilon -Projekt unverändert streng geheim, aber im Falle Danielson durfte man schon einmal eine Ausnahme von der Regel machen – zumal es sich nicht ausschließen ließ, dass er ebenso gut wie jeder andere VEGA-Pilot mein Nachfolger auf der Hermes werden konnte.
»Wenn Sie sich mit dem Ansehen zufrieden geben, Captain«, erwiderte ich darum, »dann schlage ich vor, dass Sie die Gelegenheit beim Schopf ergreifen. Mein Wagen parkt vor der Tür. Ich werde meinen Fahrer anweisen, Sie zur Rampe hinauszufahren.«
Danielsons Augen leuchteten auf. Nur um die Form zu wahren, weigerte er sich, mein Angebot mit beiden Händen zu ergreifen.
»Sir, ich habe wirklich nicht gemeint, dass es sofort sein muss. Mir wäre auch jede andere Gelegenheit recht.«
»Gelegenheiten wie diese bieten sich nicht alle Tage«, sagte ich. »Das wissen Sie ebenso gut wie ich, Captain. Also, tun Sie schon, wonach Ihnen der Sinn steht!«
»Jawohl, Sir. Sie haben Recht, Sir.« Captain Danielson beeilte sich, mir die Hand zu drücken. »Und vielen Dank für Ihre Liebenswürdigkeit, Sir.«
Captain Danielson stürzte davon. Ich fand einen freien Apparat und rief meinen Wagen an.
»Hallo!« Der Fahrer meldete sich auf Anhieb.
»Brandis hier«, sagte ich. »Captain Danielson wird gleich bei Ihnen aufkreuzen. Er hat meine Erlaubnis, sich auf der Hermes umzusehen.«
»Verstanden, Sir. Ich fahre ihn hinaus. Wann soll ich wieder zur Stelle sein?«
»In einer Stunde, das ist früh genug.«
Nachdem ich dieses Gespräch geführt hatte, begab ich mich in mein Büro.
Da ich Commander war, stand mir dieser Raum zu, obwohl ich ihn so gut wie nie benutzte – es sei denn, um meine Abschlussberichte zu diktieren. An diesem Vormittag freilich schien er mir ein geeigneter Zufluchtsort zu sein, um mich, bevor ich meine ablehnende Antwort endgültig formulierte, mit den Personalakten der mir zugedachten Crew zu beschäftigen. Zumindest wollte ich die Männer kennen gelernt haben, mit denen zum Uranus zu fliegen ich mich weigerte.
Der Aktendeckel, den mir Harris in die Hand gedrückt hatte, enthielt acht Personalakten; die neunte, die des Commanders, wäre die meine gewesen.
Harris’ Stab hatte ganze Arbeit geleistet. Eine komplette Besatzung war da für mich zusammengestellt worden, an der es nichts auszusetzen gab. Zahlenmäßig war es die größte, die je unter meinem Kommando fliegen sollte; sogar ein Koch war vorgesehen.
Die Personalakten des Navigators – Iwan Stroganow – und des 1. Bordingenieurs – William Xuma – waren mir bereits bekannt; die letztere nahm ich dennoch zur Hand, weil ich mich bislang nur sehr unzulänglich damit beschäftigt hatte:
William Xuma, geb. 18.1.2043 in Transvaal, Südafrika, Hautfarbe schwarz. Ausbildung zum Ingenieur (astron.) an der Technischen Hochschule Kapstadt und auf der VEGA-Schule für Raumfahrt auf der Venus. Schlug eine ihm von der Universität Oxford angetragene Professur aus, um weiterhin zu fliegen. Publizierte über raumfahrttechnische Probleme.
Die Akte bestätigte, was ich bereits wusste: Lieutenant Xuma war einer der besten fliegenden Techniker der VEGA, wenn nicht überhaupt der Beste.
Die nächste Personalakte, die ich zur Hand nahm, war die des Funkers:
Antoine Mercier, geb. 5.6.2048 in der 4. Town der Venus, Hautfarbe weiß. Ausbildung zum Nachrichtentechniker auf der VEGA-Schule für Raumfahrt auf der Venus, im VEGA-Center und auf der Fachschule für extraterrestrische Kommunikation zu Metropolis. Anmerkung: Mercier errang bei den letzten Olympischen Spielen die Goldmedaille im Pistolenschießen.
Auch dieser Mercier war zweifellos ein befähigter Mann, den an Bord zu haben nur ein Gewinn sein konnte.
Die dritte Personalakte, die ich aufschlug, gehörte zu meiner Überraschung einer Frau. Überschrieben war sie mit der Tätigkeitsbezeichnung
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