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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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anvertraut.
    Harris oder, was wahrscheinlicher war, Nekrassow hatte für das Unternehmen Scott den besten Piloten angeheuert, den es innerhalb der EAAU gab, Robert Monnier, meinen verunglückten Captain, mit eingerechnet.
    Trotzdem blieb ich auch weiterhin bei meinem Entschluss, mich nicht an dieser Expedition zu beteiligen. Nachdem ich die Personalakten wieder in die Mappe gelegt hatte, begann ich meine Ablehnung handschriftlich zu entwerfen.
    Draußen vor der gläsernen Fassade, durch die der Blick hindurchging – hinaus auf die weit auseinander gezogene Rampenanlage mit ihren verschiedenen Hallen, Hangars und Gerüsten – begann auf einmal die Luft zu vibrieren, aber ich gewann nicht den Eindruck, dass es sich um VEGA-Schiffe handelte, die da so überstürzt abgehoben hatten. Wahrscheinlicher war es, dass es sich um einen manövermäßigen Alarmstart der Strategischen Raumflotte handelte, deren Rampenanlage von der unseren nur einen knappen Kilometer entfernt war – wenn auch von meinem Fenster aus ebenso wenig zu sehen wie der Startplatz der Raumgleiter, zu dem ich Captain Danielson hinausgeschickt hatte. Um diese Zeit – ein rascher Blick auf die Uhr verriet es mir – mochte er sich bereits an Bord der Hermes befinden.
    Nachdem ich bei Ruth angerufen hatte, um ihr zu sagen, dass ich zum Essen käme, rief ich meinen Wagen. Der Fahrer antwortete nicht, doch machte ich mir darüber keine Gedanken und so stellte ich eine Verbindung her zur Dame vom Empfang in der Halle.
    »Was kann ich für Sie tun, Sir?«
    »Ich brauche ein Taxi. Können Sie mir eins besorgen?«
    »Ich lasse sofort eines kommen, Sir. Auf welchen Namen geht die Bestellung?«
    »Hier spricht Commander Brandis«, sagte ich.
    »Ein Taxi für Commander Brandis. Sehr wohl, Sir. Ach, noch eine Frage, Sir!« Auf einmal vermeinte ich in der kühlen sachlichen Frauenstimme Überraschung und Aufregung zu erkennen. »Ich buchstabiere Ihren Namen doch richtig mit Berta, Richard, Anton, Nordpol, Dora, Ida, Siegfried?«
    »Ganz recht. Weshalb fragen Sie?«
    »Sie sind nicht hinausgefahren zur Startrampe 17?«
    »Aber nein. Ich befinde mich in meinem Büro. Ich verstehe nicht recht, was Sie das angeht. Darf ich Sie vielleicht um eine Erklärung bitten.«
    »Sofort, Sir! Aber wenn Sie nicht hinausgefahren sind, dann verstehe ich nicht –«
    »Verehrteste, ich glaube, ich habe mich, was meinen gegenwärtigen Aufenthalt anbetrifft, deutlich genug ausgedrückt. Aber falls das Ihre Neugier ein wenig dämpft: Ich habe meinen Wagen Captain Danielson zur Verfügung gestellt.«
    »Verzeihung, Sir. Aber ich frage wirklich nicht aus Neugier.« Die Stimme der Dame vom Empfang klang wieder kühl, sachlich und unpersönlich. »Der Chef wird Ihnen alles erklären. Bitte, suchen Sie ihn sofort auf!«
    »Den Chef aufsuchen. Aye, aye, Miss!«, murmelte ich, dann trennte ich die Verbindung und eilte davon.
     
    Ich hatte mich so vor das Fenster gestellt, dass Harris mein Gesicht nicht sehen konnte, während er auf mich einredete, und auf einmal hasste ich diesen blauen seidigen Himmel, der mehr verheimlichte und verbarg, als er preisgab, diesen Himmel, der nie und nirgendwo ein Ende nahm und in dem alle Spuren, die ein sterblicher Mensch zu hinterlassen vermochte, sich schneller verloren als selbst in den Wassern der Ozeane. Er hatte aufgehört, für mich ein Himmel der Verheißung zu sein; ich wusste, wie er wirklich war: eine kalte, lautlose Unendlichkeit, in der die Sterne wie verlorene Oasen schwebten. Was trieb uns nur immer wieder hinaus zu ihnen?
    »Sie werden verstehen, Commander«, hörte ich Harris sagen, »dass wir, als man nach diesem Zwischenfall auch noch Ihren verlassenen Wagen vor der Startrampe 17 fand, an Ihrem Tod nicht mehr zweifeln konnten.«
    Ich war kein Narr; das hatte ich längst begriffen. Aber ich begriff auch, dass Harris mir diese Erklärung schuldig war. Alles im Leben vollzog sich nach irgendeinem festgelegten Ritual. Darüber konnte sich nicht einmal ein Mann vom Rang und Format Harris’ hinwegsetzen.
    »Würden Sie sich jetzt anhören wollen, Commander, was der Experte zu diesem Vorfall zu sagen hat?«
    »Ich bitte darum, Sir.«
    Die nächste Stimme, mit der ich mich auseinander zu setzen hatte, gehörte dem mir angekündigten Experten von der Fachgruppe Sprengstoff.
    »Die totale Auslöschung des Raumgleiters lässt darauf schließen, dass es sich bei dem verwendeten Sprengstoff um COC gehandelt hat, um ein höchst wirksames Präparat also.

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