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Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus

Titel: Weltraumpartisanen 05: Vorstoss Zum Uranus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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herzustellen.«
    Nach sorgfältiger, nüchterner Beurteilung der Lage war Scottzu der Überzeugung gelangt, dass in einem solchen Schritt die letzte verbliebene Chance für eine Rettung lag, die nun nicht mehr lange auf sich warten lassen durfte.
    Davon, dass an Bord der Delta IX nunmehr auch das zweite Hilfsaggregat ausgefallen war, wusste man daheim auf der Erde nichts. Der letzte Funkspruch hatte nichts von jener nahezu mathematischen Exaktheit beinhaltet, mit der sich, nachdem zwei der drei Hilfsaggregate ihre Arbeit eingestellt hatten, vorhersagen ließ, wann die Sauerstoff- und Trinkwasseraufbereitungssysteme im gelähmten Schiff ihren Dienst versagen würden.
    Wen traf die Schuld an dieser Katastrophe, wer war für sie verantwortlich, was hatte sie ausgelöst? Unzählige Male hatte sich Commander Scott dies bereits gefragt, ohne auf seine Fragen eine Antwort zu finden.
    Inmitten einer trostlos schwarzen, von gleichfalls achatschwarzen Gebirgen durchzogenen Wüstenei stand das Schiff auf festem, sicherem Boden: Aber das war auch der einzige Vorteil dieser verzweifelten Situation, die damit ihren Anfang genommen hatte, dass im Moment der Landung auf dem Uranus plötzlich sämtliche Navigationshilfen ausgefallen waren.
    Man verdankte es dem fliegerischen Können von Captain Gottwald, dass man nicht zerschellt war im Gewirr der Felsen. Dennoch war der Aufprall hart gewesen; und wenn die Delta IX auch rein äußerlich lediglich ein paar Schrammen und Beulen davongetragen hatte, ließ es sich nicht leugnen, dass sie nach dieser gewaltsamen Landung ein waidwundes Schiff war. Die Verankerung des schweren atomaren Reaktors war gebrochen: ein Schadensfall, der sich mit Bordmitteln nicht beheben ließ.
    Scotts damaliger Funkspruch an die VEGA hatte gelautet: »Uranus erreicht stop Delta IX infolge Triebwerksschaden manövrierunfähig stop Besatzung wohlauf und guter Dinge stop Vorerst keine Gefahr, da genügend Vorräte stop Erwarten Hilfe zu gegebener Zeit.«
    Ein für seinen Entschluss ausschlaggebendes Gespräch mit Lieutenant McIntosh, dem Funker, lag nur wenige Stunden zurück.
    »Sir, haben Sie einen Moment Zeit?«
    »Was gibt’s, Lieutenant?«
    »Nichts Gutes, fürchte ich, Sir. Wir haben keine Verbindung mehr.«
    »Wie das?«
    »Kein Strom mehr, Sir. Ich kann weder senden noch empfangen.«
    »Und meine Meldung?«
    »Tut mir Leid, Sir. Ich bin machtlos.«
    Es war jene Meldung, die den Ausfall des zweiten Aggregats betraf, und sie besagte unmissverständlich, dass die Stunden der Delta-IX -Besatzung gezählt waren.
    Commander Scott blickte in ein erschöpftes, wachsfarbenes Gesicht mit pergamentener Haut. Lieutenant McIntosh, daran zweifelte er nicht, hatte gewiss alles versucht, was in seiner Macht stand, um den Sender wieder betriebsklar melden zu können.
    Ein leises Zittern ging durch das Schiff. So unmerklich es war, Scott mit seinen geschärften Sinnen registrierte es doch. Ein neues Beben kündigte sich an.
    »Und was, Lieutenant, ist mit diesem tragbaren Sender im Dingi?«, erkundigte sich Scott.
    »Zu schwach, Sir.« Lieutenant McIntosh schüttelte den Kopf. »Das heißt, das ist nicht ganz die richtige Erklärung. Unter bestimmten günstigen Voraussetzungen wäre es theoretisch durchaus denkbar, mit diesem Gerät eine Verbindung herzustellen. Nur sind diese günstigen Voraussetzungen hier leider nicht gegeben.«
    »Weshalb nicht?«
    »Eine Menge Faktoren kommen da zusammen, Sir.«
    Und Lieutenant McIntosh begann mit einem fünfzehnminütigen Vortrag, der den Einfluss der fünf Monde auf den Funkverkehr zum Thema hatte und darin gipfelte, dass fünfzig bis hundert Meilen weiter nördlich durchaus günstigere Bedingungen vorherrschen mochten. Lieutenant McIntosh beendete seine Ausführungen mit den Worten: »Ich bedaure es außerordentlich, Sir, Sie von all dem in Kenntnis setzen zu müssen. Aber das sind nun einmal die Tatsachen.«
    Seitdem rang Commander Scott mit seinem Entschluss, der eine glatte Absage war an eingeimpfte Verhaltensregeln und für den niemand außer ihm die Verantwortung tragen würde.
    Nun, da er im Begriff stand, ihn der Besatzung bekannt zu geben, hatte er vor sich das aufgeschlagene Bordbuch liegen, um, wie es die Vorschrift verlangte, Inhalt und Zeitpunkt des ungewöhnlichen Befehles darin zu vermerken.
    »Diese zwei Männer«, nahm Commander Scott den Faden wieder auf, »Lieutenant McIntosh und Lieutenant Madox, werden noch heute von Bord gehen und so lange nach Norden

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