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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Brücke: Kein Nachzünder mehr.«
    »Danke, TÜ.«
    »FK an Brücke:
Jade
gibt jetzt Klartext durch. Soll ich bestätigen?«
    »Keinerlei Bestätigung, FK! Offiziell sind wir nie hier gewesen.«
    »Roger, Brücke. Keine Bestätigung.«
    Blecherne, verfremdete, gleichsam unpersönliche Stimmen. Was immer sie an Angst, Sorge, Verzweiflung enthalten mochten: Es war aus ihnen herausgefiltert. Nicht Menschen aus Fleisch und Blut sprachen da miteinander, sondern Stationen.
    »RC an Brücke: Wir haben Kontakt.«
    »Danke, RC. Melden Sie weiter!« »Kontakt ist
RS 781,
Sir.«
    »Gut. Sehr gut.«
    »Kontakt bewegt sich auf Kollisionskurs, Sir.«
    »Ausgezeichnet, Lieutenant. Melden Sie unaufgefordert weiter! Augenblick!« Ich wandte den Kopf. Captain Monniers Blick ruhte auf dem Brückenmonitor, der mit dem RC gekoppelt war. Der Lichtpunkt, der sich darauf abzuzeichnen begonnen hatte, wurde zusehends größer.
    »Commander an Pilot: Halten Sie sich bereit, falls erforderlich, zu übernehmen.«
    »Pilot ist bereit, Sir.«
    »Danke, Captain. Brücke an RC: Wir haben den Kreuzer auf dem Schirm. Ich werde nicht klug daraus.«
    »RC an Brücke: Kontakt wandert aus. Sir, die Banditen haben erkannt, dass es ihnen ans Leder gehen soll. Sie ändern den Kurs.«
    »Roger, TÜ.«
    Für die nun folgenden Sekunden blieb das die letzte Durchsage.
    Es gab keine Überraschung. Die Vollstrecker hatten uns frühzeitig genug ausgemacht und stellten sich zum Kampf, wobei sie alles daransetzten, eine Gefechtsbegegnung auf Kollisionskurs zu vermeiden. In jedem anderen Fall wäre ihnen das sicher gelungen. Was ihr Manöver zunichte machte, war die überlegene Geschwindigkeit, mit der die
Hermes
ihren Angriff vortrug.
    Aus den Flugaufzeichnungen geht hervor, dass zwischen meiner letzten, dem TÜ geltenden Bestätigung und dem Auslösen der beiden Waffensysteme keine vollen acht Sekunden gelegen haben.
    Meine persönliche Erinnerung daran ist verständlicherweise getrübt.
    Das plötzliche Hin und Her im Raum, die gewaltsamen Beschleunigungsschübe und das nicht minder gewaltsame Ab-bremsen, womit der Bordcomputer die Begegnung im vorprogrammierten Winkel Null herbeiführte, derweilen er zugleich -wie sich später herausstellte - einem von
RS 781
abgefeuerten KL-Geschoss auswich, versetzten mich in einen Zustand halber Bewusstlosigkeit.
    Mit einiger Klarheit entsinne ich mich lediglich jenes kaum wahrnehmbaren Augenblickes der unmittelbaren Begegnung.
    In meinem nachträglich erstellten Gefechtsprotokoll heißt es darüber:
    »Man muss sieb vergegenwärtigen, dass eine Gefechtsbegegnung im Winkel Null kaum noch kritische Beobachtung zulässt. Sie gleicht dem Aufeinanderzurasen zweier Kometen.
    Von der G-Wirkung nicht beeinträchtigt bleiben lediglich Gehör- und Geruchssinn.
    So registrierte ich mit aller Deutlichkeit das laute Prasseln der Einschläge, als
Hermes
in den gegnerischen Feuerbereich geriet, und die Wahrnehmung von plötzlicher starker Hitze sowie von Rauch und Gestank.
    Unter Aufbietung allen Willens gelang es mir, alle diese Feststellungen mit der Erkenntnis zu verbinden, dass
Hermes
von schweren Treffern heimgesucht wurde.«
    Das astrale Gefecht war vorüber.
    Noch einmal tat der Bordcomputer seine Schuldigkeit und zog Hermes aufwärts, der Sonne entgegen. Es war sein letzter Dienst.
    Die Benommenheit ließ von mir ab und ich war wieder fähig, klar und logisch zu denken.
    Meine erste Sorge galt der Besatzung. Rauch und Gestank erfüllten auch weiterhin das Cockpit und verrieten, dass die
Hermes
ein schwer angeschlagenes Schiff war. Wie sehr das Gefecht sie mitgenommen hatte, erkannte ich freilich erst, als der Flug in taumelnde Bewegung überzugehen begann.
    Lieutenant Stroganow meldete sich mit einem Aufschrei: »NC an Brücke: Automatik ausgefallen! Ich wiederhole: Automatik ausgefallen!«
    Die zentrale Elektronik war getroffen. Die
Hermes
war zu einem führerlosen Schiff geworden. Jeden Augenblick konnten die letzten Sicherungen durchbrennen, die den vollen Schub des Triebwerks blockierten. Falls das geschah, würde es keine Rückkehr zur Erde mehr geben. Heute, da ich auf diesen Tag zurückblicke, behaupte ich ohne Umschweife: Das Verdienst, dass die
Hermes
diesen Zustand höchster Beanspruchung überlebte, gebührt jenen Leuten, die mich in unzähligen Schulungskursen auf einen solchen Augenblick vorbereitet hatten, den Flugmeistern der VEGA. Ihnen verdanke ich jene Routine, die mich nun, ohne dass es des Nachdenkens bedurfte,

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