Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
nächsten Durchsage vorausging.
    »Commander an Besatzung. Unser Befehl lautet:
RS 781
angreifen und vernichten! Dies werden wir jetzt tun. Danach werden wir unverzüglich die Heimreise zur Erde antreten.«
    Dass ich an die Heimreise selbst nicht glaubte, behielt ich für mich. Jede Besatzung, auch meine, hatte Anspruch auf einen zuversichtlichen Commander. Und Zuversichtlichkeit an den Tag zu legen, zählte manches Mal zu den schwierigsten meiner Pflichten. Aber sie war nun einmal das unsichtbare Seil, das die Mannschaft zusammenhielt. Mochten meine Männer sie ruhig anzweifeln; ein Fünkchen davon glomm in ihnen dennoch weiter.
    »Commander an Pilot: Ich habe mich für einen programmierten Angriff entschieden. Übergeben Sie an Automatik.«
    »Pilot übergibt an Automatik. Aye, aye, Sir.«
    Kein Wort der Kritik, keines der Zustimmung, nur diese knappe, nahezu mechanische Bestätigung: Captain Monnier unterwarf sich völlig meiner Entscheidung.
    »Brücke an NC: Pilot übergibt. Wir fliegen einen programmierten Angriff auf Kollisionskurs. Berücksichtigen Sie, dass es nicht unsere Absicht ist, den Gegner zu rammen.« Ich zögerte und überdachte ein letztes Mal das geplante Manöver. Wie würde
RS 781
sich verhalten, wenn der Angriff nicht auf Anhieb zum gewünschten Erfolg führte? Sie würden ausweichen. Aber wohin? Aller Wahrscheinlichkeit nach würden sie unter uns wegtauchen wollen: das war die normale menschliche Reaktion. Auf diese Karte musste ich setzen, es gab keine bessere. Ich ergänzte meinen Befehl um den entscheidenden Satz: »Ab Null-Zeit steigend.«
    Der Lautsprecher übermittelte mir Lieutenant Stroganwos Bestätigung.
    »Roger, Brücke. Kartenhaus übernimmt. Programmierter Angriff auf Kollisionskurs, ab Null-Zeit steigend.« Die Stimme verstummte, der Lautsprecher knisterte weiter, die Stimme meldete sich erneut. »Sir, der Abgott ist von den neuen Werten recht angetan. Er sagt, das dreht das Verhältnis um.«
    Niemand außer Lieutenant Stroganow und mir verstand den Sinn dieser ungewöhnlichen Mitteilung. Mein langjähriger Navigator sprach mir Mut zu. Das war ganz und gar nicht korrekt, aber es half mir.
    Ich drückte noch einmal auf den Knopf, der die Verbindung herstellte:
    »Danke, NC.«
    Das Computersignal leuchtete auf und ich koppelte das Waffensystem: der letzte menschliche Handgriff vor dem Gefecht. Fortan kommandierte der Bordcomputer, jenes unscheinbare graue Gehäuse im Navigations-Center: präziser, überlegter und kaltblütiger, als je ein Mensch es zu tun vermochte. Im millionsten Teil einer Sekunde verglich er Kurs und Gegenkurs, Aktion und Reaktion und unter Abwägung aller in Betracht kommender Verhaltensmöglichkeiten wählte er mit untrüglicher Sicherheit die beste und signalisierte das an alle anderen Computer, Aggregate und elektronischen Nervenzentren des Schiffes.
    Der Bordcomputer der
Hermes
zählte bereits zur verbesserten C-Kategorie und war, wie es in unserem Jargon hieß, gaunerfest. Seine Vorgänger hatten die Schwäche gehabt, sich unter bestimmten Voraussetzungen von eigens zu diesem Zweck entwickelten Störcomputern, den Gaunern, verwirren zu lassen. Die C-Kategorie war dagegen gefeit. Ein Vorsortierer sonderte die Gauner-Impulse aus.
    Um 18.11 Uhr Metropolis-Zeit übernahm der Bordcomputer die Führung der
Hermes.
Sie beschrieb - so die Flugaufzeichnung - mit ständig wachsender Geschwindigkeit einen halben Kreis, näherte sich
Jade
bis zur Auslösung des Kontaktes, stieg
    - die VOR-Station als festen Anhaltspunkt im Raum nehmend, der sonst kein Oben und Unten, kein Rechts und Links kennt -steil aufwärts, korrigierte mittels einer Spirale und befand sich fortan auf einem Kurs, der
RS 781
frontal entgegenführte. Die vom Bordcomputer für das Gefecht ausgewählte Geschwindigkeit betrug LP 88 (‘h): 33,7 - eine Rücksichtnahme auf den Verzögerungsfaktor des Waffensystems.
    Leichter als dieses komplizierte Flugmanöver lassen sich die wenigen Vorgänge im Cockpit wiedergeben, die sich im Wesentlichen auf den Austausch von Beobachtungen und Meldungen beschränkten.
    »NC an Brücke: Schiff liegt auf Kollisonskurs.«
    »Danke, NC.«
    »TÜ an Brücke: Leichter Nachzünder, kein Grund zur Beunruhigung.«
    »Danke, TÜ. Behalten Sie es im Auge.«
    »FK an Brücke: Da kommt gerade was durch. Scheint Chinesisch zu sein.«
    Diesmal war man auf
Jade
wacher gewesen und hatte unsere kurze Annäherung zur Kenntnis genommen.
    »Danke, FK. Ignorieren Sie das.«
    »TÜ an

Weitere Kostenlose Bücher