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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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das auf ihr abgestellt war, ließ sich als ein langsamer und schwerfälliger Versorger vom Typ
Dschunke
identifzieren.
    Die Asiaten hatten, als sie die Inbetriebnahme dieser Station bekannt gaben, von einem wissenschaftlichen Observatorium gesprochen. Sie hatten ihr Wort gehalten: im Vertrauen auf bereits bestehende internationale Absprachen. Ihr teueres Juwel, auf dem über tausend ihrer fähigsten Astro-Physiker arbeiten, war wehrlos.
    »Pilot an Commander: Soll ich den Anflug fortsetzen?« Ich hatte genug gesehen. Jade war unversehrt. Die
Hermes
, die ihren Schutz übernommen hatte, ohne dass die VOR dies wussten, war früh genug gekommen.
    »Commander an Pilot: Stop Anflug. Übergeben Sie an Automatik.«
    »Stop Anflug. Ich übergebe an Automatik. Aye, aye, Sir.«
    »Brücke an Kartenhaus: Pilot übergibt an Automatik. Programmieren Sie Doppelspirale.«
    »Roger, Brücke. NC übernimmt und programmiert Doppelspirale.«
    »Brücke an RC: Halten Sie die Augen offen.«
    »Roger, Brücke. Radarkontrolle wie gehabt, Aye, aye, Sir.«
    »Brücke an FK. Frage: Wie lautet diesmal der chinesische Begrüßungsspruch?«
    »FK bedauert, Brücke. Die VORs haben es unterlassen, uns Guten Tag zu sagen.«
    Das friedliche Bild war keine Tarnung. Auf
Jade
ging man wissenschaftlicher Arbeit nach und war sich keiner Gefahr bewusst. Das Schweigen ließ darauf schließen, dass man unsere Annäherung nicht einmal bemerkt hatte.
RS 781
hätte leichtes Spiel gehabt.
    Mehr denn je hasste ich die Vollstrecker. Hass, ich weiß, ist eine verzehrende Gefühlsäußerung, von der man sich freihalten sollte, vor allem wenn es dabei um Persönliches geht. Aber es gibt auch jenen Hass, der aus der Liebe zur Menschheit aufsteigt: den Hass, der dem Bösen gilt. Und die Vollstrecker und das Böse waren für mich identisch. Sie hatten sich selbst ausgeschlossen aus der großen Gemeinschaft, der wir, die Bürger der EAAU und der VOR, allen Gegensätzen zum Trotz angehörten. Man musste sie vernichten oder sie würden die Welt vernichten. Einmal, in letzter Sekunde, war es gelungen, die von ihnen entzündete Lunte wieder auszutreten, weil im entscheidenden Moment der rechte Mann auf dem rechten Platz gestanden hatte: Wladimir Nekrassow. Und doch: Zum Teil hatten sie erreicht, was sie mit ihrer verbrecherischen Aktion erreichen wollten. Der Abrüstungsvertrag war nicht unterschrieben worden und wo noch vor kurzem der gute Wille sich gezeigt hatte, herrschte nun neuerlich das Misstrauen. Da konnte ein winziger Funke die weltvernichtende Explosion auslösen: den globalen Krieg mit allen seinen furchtbaren Konsequenzen.
    Jade
verschwand im Raum, als hätte es sie nie gegeben. Der Computer, der die Steuerung übernommen hatte, zog die Hermes in die anbefohlene Doppelspirale. Das untätige Warten hob wieder an und mehr noch als zuvor versetzte es mich in einen Zustand kaum noch zu beherrschender Anspannung.
    Als Kommandant der
Delta VII,
entsann ich mich, war ich kaltblütiger gewesen, freilich auch jünger. Oder redete ich mir das jetzt nur ein? So oder so, die letzten drei Jahre waren nicht spurlos an mir vorübergegangen und die Müdigkeit, die ich jetzt manchmal empfand, kam nicht nur daher, dass der Körper Schlaf haben wollte. Ich sehnte mich nach einem ruhigen Leben mit Ruth O’Hara. Abenteuer und Gefahren hatte ich zur Genüge kennen gelernt.
    Ich war allein im Cockpit. Monnier, kaum dass er an die Automatik übergeben hatte, war wieder grußlos hinausgegangen. Ich wollte nicht allein sein und stand auf.
    Im Radarraum hockte Lieutenant Simopulos vor seinen Monitoren. Als er aufspringen wollte, winkte ich ab.
    »Nichts?« »Nichts, Sir. Sonst hätten Sie’s erfahren.«
    »Worum es mir geht, Lieutenant... ich hätte gern, dass Sie
RS 781
ausmachen, bevor man dort uns ausmacht.«
    »Schwierig, Sir. Wir sind nun mal kein Staubkorn.«
    »Versuchen Sie’s trotzdem, Lieutenant. Es wäre wichtig.«
    »Wie wichtig, Sir?«
    »Ziemlich wichtig, Lieutenant. Ich hätte gern die Überraschung auf unsrer Seite.«
    »Verstehe, Sir. Ich werde alles tun, was ich kann.«
    »Danke. Ich bin sicher, Sie schaffen es.«
    In der Messe ließ ich mir von Sergeant Dahlsen einen neuen Kaffee geben. Als ich mich umwandte, erkannte ich neben mir Captain Monnier, und vielleicht weil ich zu lange an die alten Zeiten gedacht hatte, warf ich plötzlich alles über Bord, was ich mir an Verhaltensweisen vorgenommen hatte. Es war höchste Zeit, die Dinge ins Reine zu bringen. Niemand

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