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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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gründlich enttäuscht. Alles, was ich mir einhandelte, war eine leere Brieftasche, eine Auseinandersetzung mit der lunaren Polizei und einen schweren Kopf. Ein Bekannter, den ich dort zufällig traf, redete mir gut zu.
    »Mark, es ist doch nicht Ihr Ernst, dass Sie jetzt zurückfliegen?«
    »Spricht etwas dagegen?«, fragte ich zurück.
    »Ihr Zustand, Mark«, sagte der Bekannte, der noch nüchtern war. »Nehmen Sie sich ein Zimmer und schlafen Sie sich erst einmal gründlich aus!«
    Er hatte vollkommen Recht, aber er unterschätzte meine Hartnäckigkeit. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, pünktlich zur Wiederaufnahme des Verfahrens zu erscheinen und war keinem vernünftigen Argument mehr zugänglich.
    Irgendwie gelang es mir, meine
Diana
abzuheben und den Heimflug zur Erde anzutreten. Bald nach dem Start tat das Übermaß an Alkohol, das ich in mich hineingeschüttet hatte, seine Wirkung und ich schlief ein.
    Um ein Haar hätte mein Ausflug mit einer Katastrophe geendet.
    Als ich irgendwann wieder wach wurde, stellte ich fest, dass ich mich verflogen hatte. Statt der Erde entgegenzufliegen, hatte ich mich mehrere Stunden lang von ihr entfernt. Das Schlimmste jedoch war, dass ich vergessen hatte, den Computer zu programmieren. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wo ich mich befand.
    Der Schreck ernüchterte mich und ich machte mich auf die Suche nach jenem Instrumentar, das es mir ermöglicht hätte, ein Besteck zu nehmen, meine Position zu ermitteln und daraufhin anhand der Tabellen meinen Kurs auf Metropolis abzusetzen.
    Ich fand auch den Kasten, öffnete ihn und stellte mit Entsetzen fest, dass er leer war.
    Es war eine Panne, die unverzeihlich ist. Ein Teil der Schuld traf den Bereitschaftsdienst, der mir die Nummer Vierzehn als startklar gemeldet hatte; mehr aber noch hatte ich selbst gegen die elementarsten Regeln eines jeden Raumfluges verstoßen.
    Weder hatte ich mich vor meinem Start von der Vollständigkeit der Ausrüstung überzeugt, noch war ich, als ich Las Lunas wieder verließ, nüchtern und flugtauglich gewesen.
    Die Situation, in die ich mich gebracht hatte, war nicht nur misslich und geeignet, mich um mein Patent zu bringen; sie war darüber hinaus im höchsten Maß bedrohlich. Der Treibstoff, über den eine
Diana
verfügte, verlieh ihr einen Aktionsradius von zehn Stunden und sechs Stunden lang war ich bereits unterwegs.
    Mit einiger Überwindung beschloss ich, Harris von meinem Missgeschick zu verständigen und um sein Verständnis für mein Verhalten nachzusuchen. VEGA mochte mich dann anpeilen und heimlotsen.
    Die Verbindung ließ sich nicht herstellen. Der Sender, mit dem die
Diana
ausgerüstet war, erwies sich als zu schwach. Nachdem ich es eine Viertelstunde lang versucht hatte, gab ich es auf. Auch auf Las Lunas schien man mich nicht zu hören. Das freilich konnte auch einer anderen Ursache zuzuschreiben sein: Die lunare Raumüberwachung wurde sehr nachlässig ge-handhabt und oft genug war die Station nicht einmal besetzt.
    Der Treibstoffvorrat hatte weiter abgenommen und noch immer bot sich mir kein rettender Fingerzeig. Ich stand vor der Wahl, den Flug fortzusetzen bis zum Aussetzen des Triebwerkes, um mich dann aller Voraussicht nach spurlos in der Unendlichkeit des Raumes zu verlieren, oder aber auf gut Glück einen Eintritt in die Erdatmosphäre zu versuchen, ein Unternehmen, das auf zweierlei Weise enden konnte, falls es misslang. Im günstigsten Fall wurde ich zurückgeschleudert in den Raum; im ungünstigsten würde mir nicht einmal die Zeit bleiben, um ein Gebet zu sprechen, bevor die
Diana
samt mir in der Reibungshitze verglühte.
    Auf das anfängliche Entsetzen folgte der Zorn auf mich selbst. Ich hatte mich benommen wie der einfältigste Anfänger.
    Die Fülle von Verfehlungen, die ich mir hatte zu Schulden kommen lassen, war unentschuldbar. Aber auch der Zorn half mir nicht weiter; die Erkenntnis kam zu spät.
    Anhand der Tabellen begann ich zu rechnen. Es brachte mich keinen Schritt voran. Solange ich über keine exakte Positionsbestimmung verfügte, blieb ich hilflos.
    Der Treibstoffvorrat schrumpfte weiter. Mir blieben noch drei Stunden zu fliegen - Zeit genug, all jener Kameraden und Kollegen zu gedenken, deren letzte Spur sich in der Unendlichkeit verlor. Einige von ihnen hatte man wiedergefunden, Jahre später: mumifizierte Gestalten, die mit weit aufgerissenen Augen in den Gurten hingen.
    Noch einmal versuchte ich die Verbindung herzustellen. Auf der Erde hörte man

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