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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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mich auch diesmal nicht. Schon wollte ich aufgeben, als ich die wütende Stimme des Engels vernahm:
    »Halten Sie Ihren verdammten Mund,
Diana!
Sie stören meine Frequenz.«
    Der Engel - ich erkannte ihn an seiner Stimme - hieß Captain Willi Eckmann. Früher einmal waren wir gute Freunde gewesen, doch nachdem er um seine Versetzung zur Strategischen Raumflotte eingekommen war, hatten wir einander so ziemlich aus den Augen verloren. Nie zuvor war mir seine barsche Stimme so lieblich erschienen.
    »Willi«, sagte ich, »hier ist Mark. Ich sitze in der Tinte.«
    Im Lautsprecher war vorübergehend nichts als das Knistern der Sterne zu hören. Offenbar musste sich Captain Eckmann erst von seiner Überraschung erholen.
    »Mann, Mark«, sagte er dann, »das ist ‘n Ding! Wo treibst du dich denn herum?«
    »Keine Ahnung, Willi. Ich bin mit einer
Diana
unterwegs und hab keine Position.«
    Ich hörte Captain Eckmann schnaufen.
    »Und du willst, dass das unter uns bleibt?«
    »Du tätest mir einen Gefallen, Willi.«
    »Mein Lieber«, sagte Captain Eckmann, »du verlangst ‘ne ganze Menge. Ich fliege eine offizielle Raumpatrouille. Aber mir scheint, du hast mir auch schon mal so was wie ‘n Gefallen erwiesen.«
    »Ich wollte dich nur ungern daran erinnern.«
    Der Gefallen, den ich Captain - damals Lieutenant - Eckmann erwiesen hatte, bestand in der Tatsache, das ich einen von ihm eigenmächtig unternommenen Ausflug zu seiner Braut gedeckt hatte.
    »Na schön, Mark. Ich hab dich auf dem Radar. Mach keine Kapriolen! Ich komm jetzt ran und beschreib dir den Nachhauseweg. Wie steht’s denn um deinen Treibstoff?«
    »Knapp drei Stunden.«
    »Junge, du wirst dich beeilen müssen. Das ist noch ein verdammt weiter Weg. Zu weit, um zu Fuß zu laufen. Wo willst du denn überhaupt hin?«
    »Metropolis.«
    »Und wo kommst du her?«
    »Las Lunas.«
    Captain Eckmann schien an einem Erstickungsanfall zu leiden.
    »Das heißt«, stöhnte er, »zu allem Überfluss bist du auch noch voll wie eine Haubitze, Commander. Mann, Mann, wenn das deine VEGA wüsste!«
    VEGA hat es nie erfahren; es geschieht zum ersten Mal, dass ich diesen Vorfall erwähne, der zu den beschämendsten meiner Laufbahn gehört, beschämend vor allem deswegen, weil man ihn nicht nur unter die Kategorie Dummejungestreiche einreihen kann. Ich war kein blutiger Anfänger mehr, sondern der Commander eines der teuersten Schiffe, über die die EAAU in jener Zeit verfügte, ein erfahrener Pilot mit unzähligen Flugstunden, ein in wissenschaftlichen Werken erwähnter Expeditionsleiter und nebst Commander Scott Bezwinger des Uranus. Captain Eckmann bin ich zu unermesslichem Dank verpflichtet dafür, dass er sein Wort - nämlich den Mund - gehalten hat.
    Der rettende Engel hätte mir keine Minute später über den Weg laufen dürfen.
    Mit meiner
Diana
vollführte ich die härteste Landung meines Lebens. Sechs Meter über dem Erdboden setzte das Triebwerk aus. Der Tank war leer. Ich schmiss, um einen Jargonausdruck zu verwenden, die Maschine hin wie einen Kartoffelsack.
    Ein Transporter brachte mich zum Aufzug. Ich bestieg meinen Helikopter und flog heim, während über dem Atlantik die Sonne aufging.
    Ruth war schon auf den Beinen. Als ich hereinkam, sagte sie spitz:
    »Ach, du bist’s. Direkt ein Wunder, dass du mal heimfindest.«
    Sie ahnte nicht, wie wahr ihre Bemerkung war, und ich war nicht in der Stimmung sie darüber aufzuklären. Mir blieben gerade noch zwei Stunden, um mich auf den neuen Prozesstag vorzubereiten.
    »Übrigens«, sagte Ruth, »ich habe gestern Abend noch mit Iris telefoniert. Allem, was sie dir an den Kopf geworfen hat, schließe ich mich an.«
    »Iris«, widersprach ich müde, »hat vollkommen Recht - von ihrem Standpunkt aus. Aber es gibt da auch noch einen anderen Standpunkt. Wenn ich die Anklage niederlege, wird ein anderer das Amt übernehmen - der vielleicht keine freundschaftlichen Gefühle für Rob hegt. Wem wäre damit geholfen?«
    John Harris hätte das nicht treffender formulieren können.

15.
    Kurz bevor ich das Haus verließ, erhielt ich von VEGA einen Anruf, der mir die Wiederindienststellung der
Hermes
bekannt gab. Die Gefechtsschäden waren behoben; das Schiff wartete darauf, von mir getestet zu werden.
    Der Testflug musste zunächst verschoben werden. Ich wurde im Haus des Rechts erwartet.
    Die Wiederaufnahme des unterbrochenen Verfahrens gegen Commander Robert Monnier begann mit den üblichen Ermahnungen des Vorsitzenden, Colonel

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