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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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bekannt geworden ist unter der Bezeichnung VOLLSTRECKER.
    Der Gesuchte wurde zum letzten Mal gesehen in Johannisburg, Südafrika, und trägt aller Wahrscheinlichkeit nach die unmittelbare Verantwortung für das dortige Grubenunglück, bei dem 697 Bergleute ums Leben kamen.
    Die Bürger der EAAU werden hiermit aufgerufen, beim Auftauchen von Alexander Torgau-Grabowski unverzüglich die nächste Sicherheitsbehörde oder Polizeidienststelle zu benachrichtigen.
    Jeder Versuch, den Terroristenchef auf eigene Faust festzunehmen, sollte unterbleiben. Alexander Torgau-Grabowski ist bewaffnet und befindet sich stets in der Begleitung einiger schwer bewaffneter Anhänger.
    Zum ersten Mal erfuhr ich nun von der Existenz dieses Mannes, der der Menschheit den Kampf angesagt hatte. Sein Gesicht war nicht unsympathisch, seine Augen blickten wach und intelligent. Was hinter seiner hohen Stirn vorging, entzog sich freilich jeglicher Beurteilung. Auch sämtliche Informationsmedien brachten den Steckbrief und wie jeder andere Bürger der EAAU prägte ich ihn mir ein.
    Sonst ereignete sich nichts, was von Bedeutung gewesen wäre. Der Prozesstermin rückte näher und Ruth O’Hara und ich kamen überein, mit dem Heiraten bis zum Abschluss des Verfahrens zu warten, das mich unverändert in Atem hielt.
    Ruth O’Hara schien meiner dringenden Bitte, das Verfahren gegen Robert Monnier nicht mehr zu erwähnen, entsprechen zu wollen. Wir verbrachten miteinander eine Reihe ruhiger und glücklicher Tage, ohne uns zu streiten, und einem von ihr mit weiblicher List eingefädelten Versuch, mich mit Iris zusammenzubringen, vermochte ich auszuweichen.
    Ein Bote überbrachte mir ein Aktenstück, in dem gewisse Einzelheiten über Iris’ Gefangennahme durch die Vollstrecker enthalten waren. Demnach war sie am helllichten Tage mittels eines Helikopters entführt worden, als sie auf der Dachterrasse ihres Hauses ein Sonnenbad genommen hatte, ein Umstand, der darauf schließen ließ, dass die Vollstrecker über ihre Gewohnheiten bestens im Bilde gewesen waren. Da über allen diesen Häusern ein reger Verkehr herrschte, war niemandem etwas Außergewöhnliches aufgefallen. Ort ihrer Gefangenschaft war ein zum Museum umgewandeltes spanisches Kastell gewesen, das über ein nur Eingeweihten bekanntes unterirdisches Gewölbe verfügte. Ein Fluchtversuch, den sie unternahm, misslang; danach wurde sie durch ein Gas, das der Atemluft zugemischt wurde, in einem Zustand totaler Apathie gehalten. Ihre schließli-che Befreiung war, wie ich bei meinem ersten Auftreten vor Gericht schon erwähnt hatte, lediglich einem glücklichen Zufall zu verdanken. Eine aufgrund eines anonymen Fingerzeiges durchgeführte Razzia hatte zu einem Feuergefecht mit ihren Bewachern geführt; dabei war ihr Verlies entdeckt worden. Es hatte dann nochmals vierundzwanzig Stunden gedauert, bis sie in der Lage gewesen war, über ihre Person Auskunft zu geben.
    Was Ruth nicht in die Wege zu leiten vermochte, vollbrachte Iris mit ihrer Beharrlichkeit schließlich selbst. Als ich am Abend vor der Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Robert Monnier das VEGA-Gebäude verlassen wollte, fing sie mich unten in der Halle ab.
    »Mark!«, sagte sie. »Mark, ich muss Sie sprechen!«
    Seitdem wir uns in jenem kritischen Jahr 2070 auf INTERPLANAR XII kennen gelernt hatten, waren unsere Beziehungen ungetrübt geblieben. Iris war in jeder Beziehung eine ungewöhnliche Frau: schön, intelligent und tapfer. Zum ersten Mal sah ich sie nun verhärmt und niedergeschlagen.
    »Also gut, Iris«, antwortete ich und blieb stehen. »Ich höre.«
    Was ich tat, widersprach jeglicher Vorschrift, und ich hoffte, dass sie dafür Verständnis aufbringen würde. Es war ein Geschenk, es war mein Geschenk für sie.
    Ihre meerblauen Augen waren voller Tränen.
    »Mark, warum tun Sie Rob das an? Wir... wir haben Sie immer für unseren Freund gehalten, für einen guten, zuverlässigen, treuen Freund. Und nun, plötzlich, fallen Sie ihm in den Rücken! Mark, ich verstehe Sie nicht.«
    Ich spürte, dass ich weich zu werden begann, und meine Antwort fiel steifer aus, als ich es beabsichtigte.
    »Es tut mir Leid, Iris, aber der Fall muss nun einmal geklärt werden. Dass ich die Anklage vertrete, gehört zu meinen Pflichten. Es hätte auch genauso gut andersherum kommen können: dann wäre ich der Angeklagte gewesen und Rob der Ankläger.«
    Iris schüttelte den Kopf.
    »O nein, Mark, o nein! Da kennen Sie Rob aber schlecht! Nie hätte er

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