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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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der ganzen Angelegenheit auf sich hat. Unterlässt du es, dann werde ich handeln.«
    Ruth ging zur Tür. Auf der Schwelle drehte sie sich noch einmal nach mir um.
    »Das Ultimatum läuft!«
    Mit dem, was sie mir da androhte, war es ihr völlig ernst. Ich zweifelte nicht daran - und später hat sie es mir dann auch noch einmal bekräftigt.
    Ich beschloss, am kommenden Tag Colonel Burnett in aller Form darum zu ersuchen, mich meines Amtes zu entheben. Ruth O’Hara hatte ein Lawine ausgelöst, von der ich überrollt zu werden drohte. Vielleicht - das war vorerst meine einzige Hoffnung - würde sie sich durch meinem Rücktritt besänftigen lassen.
    Ein schweigsamer Gerichtsdiener brachte mir das Abendessen, aber der Appetit war mir vergangen. Während ich lustlos eine Tasse Tee trank, legte ich die neuesten Zeitungen auf und ließ sie mir vorsprechen.
    Die VOR hatte der Regierung der EAAU in ultimativer Form die Forderung übermittelt, energischer gegen die Vollstrecker vorzugehen.
    In einigen afrikanischen Städten waren Flugblätter beschlagnahmt worden, in denen die Vollstrecker verkündeten, der Untergang der »ungerechten« Zivilisationen stehe unmittelbar bevor.
    Das Fußballspiel um den
Preis der Drei Kontinente
hatte mit dem Sieg der amerikanischen Elf geendet.
    Das von der VEGA betriebene Projekt
Kolibri,
hinter dem sich die Erprobung eines tauchfähigen Einmann-Raumschiffes verbarg, hatte ein weiteres Todesopfer gefordert.
    Die VOR gaben einen neuen Triumph ihrer Ersatzteilchirurgie bekannt: Aus zwei verstümmelten Unfallopfern war ein neuer lebensfähiger Mensch gefertigt worden.
    Umwelttechniker erörterten Maßnahmen zur Regeneration des im vergangenen Jahrhundert abgestorbenen Schwarzen Meeres.
    Im Prozess um die Entführung von
RS 781
war Commander Robert Monnier erneut schwer belastet worden.
    Der Gedanke an den nächsten Tag verfolgte mich in den Schlaf.

16.
    Das Telefon summte. Ich wurde wach, streckte eine Hand aus und drückte den Schalter.
    Das Bild blieb leer. Eine mir unbekannte Männerstimme sagte: »Guten Morgen, Commander.«
    Es war 06.45 Uhr Metropolis-Zeit, zwei Stunden und fünfzehn Minuten vor Prozessbeginn.
    Manchmal beruft man sich später auf Vorahnungen. Aber als ich mich an diesem frühen Morgen aufsetzte, war ich bis zuletzt völlig ahnungslos und lediglich wegen der ungebührlichen Störung verärgert. Nur aus diesem Grund schaltete ich den Apparat auf Aufzeichnung, so dass ich heute in der Lage bin, das Gespräch wortgetreu wiederzugeben:
    »Hören Sie, wenn es nicht dringend ist -«
    »Es ist dringend, Commander. Sehr dringend sogar.«
    »Ich bekomme kein Bild. Mit Ihrer Technik muss was nicht in Ordnung sein.«
    »Sie werden mich auch so anhören -«
    »Ich will wissen, wer spricht. Hören Sie, ich habe einen harten Tag vor mir -«
    »Sie treffen den Nagel auf den Kopf, Commander. Sie werden sich jetzt anziehen und das Gebäude unauffällig verlassen. Alles Weitere -«
    »Ich verstehe nicht. Ich habe gefragt, wer spricht.«
    »Ein Vollstrecker, Commander. Genügt Ihnen die Antwort? Und jetzt tun Sie, was ich Ihnen sage!«
    »Mir scheint, der Scherz geht zu weit.«
    Ich trennte die Verbindung und fast im gleichen Augenblick begann das Telefon erneut zu summen. Auch diesmal sprach ich mit einem leeren Bild.
    »Ich wiederhole meine Anweisungen, Commander. Sie verlassen unauffällig das Gebäude. Geben Sie nicht zu erkennen, dass Sie angerufen worden sind!«
    »Sie befehlen mir nicht.«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt, wer ich bin, Commander. Und jetzt beeilen Sie sich. Sie werden erwartet.«
    »Angenommen, ich tue nichts dergleichen?«
    »Wir haben Miss O’Hara.«
    Da erst begriff ich, dass dieser frühe Anruf alles andere dar-stellte als einen üblen Scherz.
    Einen Schlag, den man erwartet hat, kann man einstecken. Dieser traf mich, bevor ich mich abdecken konnte. Ein paar Sekunden lang fühlte ich mich betäubt - und in diese Betäubung hinein vermeinte ich Robert Monniers Stimme zu hören: Ich liebe meine Frau. Was man ihm angetan hatte, wiederholte sich - nur dass ich es jetzt am eigenen Leibe erfuhr.
    Auf die Betäubung folgte plötzliches Erschrecken, auf die Angst der Zorn und dann gewann jene mir anerzogene Routine die Überhand, die mich in Augenblicken der Gefahr zu rein mechanischen Handlungen befähigte.
    »Ich verstehe. Andererseits können Sie mir viel erzählen.«
    »Überzeugen Sie sich selbst.«
    Ruths vertrautes Gesicht erschien auf dem Schirm und ich hörte sie

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