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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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sagen: »Mark! Mark, lass dich auf nichts ein!«
    Ihr Gesicht verglomm, ihre Stimme verstummte; erneut saß ich vor einem leeren Bild.
    »Glauben Sir mir jetzt, Commander?«
    »Ja.«
    »Wir sind kompromisslos, Commander. Wir stehen im Dienst einer großen Sache. Es gibt für uns keine Hindernisse. Sie verstehen?«
    »Ja. Ja, ich verstehe.«
    »Und werden tun, was wir von Ihnen erwarten?«
    »Erst müsste ich wissen, was das ist.«
    »Ich habe es Ihnen bereits gesagt, Commander. Sie verlassen unauffällig das Haus des Rechts. Alles Weitere braucht Sie vorerst nicht zu belasten.«
    »Also gut, ich komme.«
    »Gut, Commander, sehr gut.«
    Die Verbindung war getrennt. Ich zog mich rasch an und machte mich auf den Weg.
    Später hat man mir mehrfach die Frage gestellt, warum ich nicht auf Anhieb die zuständige Sicherheitsbehörde verständigt habe.
    Die Antwort auf alle diese Fragen lautet: Ein solches Verhalten meinerseits hätte ohne den leisesten Zweifel für Ruth O’Hara das Todesurteil bedeutet. Dennoch neige ich zu der Ansicht, dass ich dies, wenn auch schweren Herzens, in Kauf genommen hätte, um weitaus größeres Leid zu verhindern, falls mir an diesem frühen Morgen bereits die volle Tragweite meiner Unterwerfung überschaubar gewesen wäre.
    Als ich mich anschickte, das Haus des Rechts zu verlassen, geschah dies in der Überzeugung, dass es den Vollstreckern lediglich darum ging, sich meiner Person zu bemächtigen: ein Akt der Bestrafung gewissermaßen dafür, dass ich zur Vereitelung ihres Anschlages auf
Jade
beigetragen hatte. Ich trat hinaus in dem Glauben, die letzten Schritte meines Lebens zu tun
    - und das war mir Ruth O’Hara wert.
    All das muss gesagt sein, um mein damaliges Verhalten zu erklären. Die Entwicklung der Dinge nahm dann jedoch einen völlig anderen Verlauf, als ich erwartete.
    Der Gerichtspförtner döste in seiner Loge, aber als ich bei ihm angelangte, wurde er wach und hielt das Laufband an.
    »Sir?«
    »Ich brauche etwas frische Luft.«
    »Sie wissen, Sir, dass das eigentlich nicht zulässig ist.«
    »Ich bleibe vor der Tür. Vielleicht veranlassen Sie, dass man inzwischen nach meiner Klimaanlage sieht. Die Luft in den Räumen ist unerträglich.«
    Er schöpfte keinen Verdacht und stellte das Laufband wieder an: ein freundlicher alter Mann, der ein Auge zudrückte, um mir einen Gefallen zu erweisen.
    Der Himmel war seidig blau. In der lauen Luft lag ein Duft blühenden Oleanders. In den Parkanlagen, die das Haus des Rechts umschlossen, hatte die Sonne die Vögel geweckt. Außer ihrem vielstimmigen Gesang war nichts zu hören. Es war ein friedlicher, geruhsamer Morgen.
    »Commander!«
    Die Stimme kam von oben; ich sah auf; über mir schwebte eine dieser fliegenden Glocken, wie man sie in jener Zeit für den Mülltransport benutzte.
    »Ja.«
    »Ein Wagen holt Sie ab. Steigen Sie ein, ohne Widerstand zu leisten.«
    »Und was dann?«
    »Steigen Sie in den Wagen!«
    Die Glocke schwebte auf und davon, ein völlig unverdächtiger Vorgang. Wenig später kam der Wagen und ich stieg ein. Zwei junge Männer, denen ich nie zuvor begegnet war, nahmen mich in ihre Mitte. Ein dritter Mann saß am Steuer. Niemand von ihnen sprach.
    Der Wagen ruckte hoch und setzte sich in Bewegung, aber schon nach einer halben Meile verließ er die Straße und glitt auf dem nordwestlichen Kanal dem Atlantischen Ozean entgegen.
    Ich brach das lastende Schweigen.
    »Was haben Sie mit mir vor?«
    Es war jener Mann, der am Steuer saß und von dem ich nur den Hinterkopf sah, der darauf antwortete:
    »Wir legen die Zukunft der Menschheit in Ihre bewährten Hände, Commander.«
    Die Stimme war mir vertraut; mit ihr hatte ich verhandelt.
    »Das ist keine Antwort.«
    »Das ist eine erschöpfende Antwort, Commander.«
    Zu diesem Zeitpunkt begann ich zu ahnen, dass ich den falschen Schritt getan hatte. Die Vollstrecker hatten anderes im Sinn, als sich an mir zu rächen. So gut es ging, verbarg ich meine Bestürzung.
    »Was ist mit Ruth O’Hara?«
    »Sie ist gesund, Commander.«
    »Wann wird sie freigelassen?«
    »Sobald Sie Ihre Arbeit getan haben.«
    Und jetzt erst begriff ich vollends, dass ich mich da auf etwas eingelassen hatte, was sich meiner Kontrolle völlig entzog. Die sogenannte Peking-Affäre - eine Bezeichnung, die von späteren Historikern geprägt worden ist - nahm ihren Lauf und ich war unfähig, etwas dagegen zu unternehmen. Indem ich es versäumt hatte, die Sicherheitsbehörde zu benachrichtigen, war ich zum

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