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Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker

Titel: Weltraumpartisanen 06: Die Vollstrecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Worten mitzuschwingen, als er sagte:
    »Willkommen an Bord, Commander.«
    Am Tage zuvor noch hatte ich ihn angeklagt und schwerer dienstlicher Verfehlungen beschuldigt; nun erging es mir wie ihm. Ich hatte nichts unternommen, um mein Schiff zu verteidigen.
    Robert Monniers Triumph hielt nicht lange vor. Später ließ ich mir sagen, dass er wie jedes Mitglied der Besatzung seine ganze Hoffnung auf mein Erscheinen gesetzt hatte, als ob es in meiner Macht gelegen hätte, die Lage zu beeinflussen. Und ich musste erfahren, wie ich, nachdem ich Seite an Seite mit Professor Torgau-Grabowski das Cockpit betreten hatte, diese Hoffnung jäh zunichte machte, indem ich fast gleichgültig erwiderte:
    »Danke, Captain.«
    Mein Verhalten lässt sich leicht erklären. Lange genug war ich mit dieser Besatzung bereits geflogen, so dass ich jetzt darauf baute, sie würde mir das gleiche Vertrauen entgegenbringen, das ich meinerseits zu jedem Einzelnen von ihnen hatte. Und da ich entschieden hatte, dass Widerstand zum gegebenen Zeitpunkt aussichtslos war, erschien es mir das zweckmäßigste, vorerst zur üblichen Bordroutine überzugehen und die Disziplin aufrechtzuerhalten.
    Um es hervorzuheben: Der Umstand, dass die sogenannte Peking-Affäre nicht nach dem Willen unserer Entführer verlief, ist nicht zuletzt ein Verdienst der ungebrochenen Disziplin an Bord der
Hermes
. Im entscheidenden Augenblick verlor keiner die Nerven, wusste ein jeder, was er zu tun hatte.
    Um die Herstellung eben dieser Disziplin ging es mir, als ich zusammen mit dem Anführer der Vollstrecker das Cockpit betrat. Jegliches verzweifelte Husarenstück auf eigene Faust hatte zu unterbleiben. Ich räume ein, dass es für meine Besatzung Überwindung gekostet haben muss, meinen Befehlen und Anordnungen Folge zu leisten, als ich sagte:
    »Meine Herren, das Schiff befindet sich in der Gewalt der Vollstrecker. Ich habe, um Blutvergießen zu vermeiden, beschlossen, das Schiff zu übergeben und mich den Anweisungen des Professors Torgau-Grabowski zu fügen. Von Ihnen, meine Herren, erwarte ich den gleichen Gehorsam wie auf jedem normalen Flug.«
    »Sir!« Lieutenant Xuma wollte aufbegehren. Eine blutende Stirnwunde verriet, dass er es seinen Entführern nicht leicht gemacht hatte. »Sir, Sie können doch nicht -« Ich ließ ihn nicht ausreden. Seine Rebellion war menschlich verständlich, aber sie musste niedergeschlagen werden, bevor sie zu Folgerungen führte.
    »Lieutenant Xuma, was ich anordne, gilt auch für Sie! Begeben Sie sich auf Ihre Station und versuchen Sie nicht noch einmal mir vorzuhalten, was ich zu tun und zu lassen habe!« »Sir -«
    »Lieutenant Xuma!«
    Das Gesicht des 1. Bordingenieurs wurde grau; er senkte den Blick.
    »Aye, aye, Sir.«
    Später gestand er mir, dass er mich in diesem Augenblick bitter gehasst hatte.
    »Meine Herren, auf die Stationen! Wir starten, sobald hierzu alle Vorbereitungen getroffen sein werden.«
    Auf
RS 781
hatte man, wie mir bekannt war, den Versuch unternommen, die Entführer mittels eines Alarmstarts zu überrumpeln. Die Folgen waren mörderisch gewesen. Um einer Wiederholung vorzubeugen, wandte ich mich an meinen Piloten:
    »Captain, es handelt sich hier um Vorbereitungen zu einem ganz normalen Start. Also bitte, keinerlei Eigenmächtigkeiten!«
    Mit voller Absicht hatte ich Monnier gegenüber diese Anrede gewählt: die Rangordnung an Bord musste auf Anhieb geklärt werden, um jeglichen Widerspruch von vornherein im Keim zu ersticken.
    Monniers Stimme klang heiser.
    »Aye, aye, Sir.«
    Er hatte begriffen, dass ich seine Gedanken erraten hatte und nicht gewillt war, ihre Ausführung zuzulassen. Es wäre uns gewiss nicht bekommen. Die Vollstrecker waren auf der Hut und belauerten jede unserer Bewegungen. Auf einen Wink des Professors hin hatten sie sich auf die Stationen verteilt. Nur der Professor selbst war im Cockpit zurückgeblieben und hatte sich auf einem der achterlichen Sitze niedergelassen, von wo aus er uns mit einer Laser-Pistole bedrohte. Auf die kurze Entfernung hin war es eine verheerende Waffe. Es entging mir nicht, dass er sich im Gegensatz zu uns bereits angeschnallt hatte; offenbar wusste er auch, was sich an Bord von
RS 781
zugetragen hatte.
    Über den Start selbst gibt es nichts zu berichten, was irgendwie von Bedeutung gewesen wäre. Die
Hermes
hob ab, als gerade die Pistenpatrouille in Sicht kam. Der Tower meldete sich und beschwerte sich über den nicht genehmigten Start und Lieutenant Mercier

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