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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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nur Amtshilfe, Sir.“
    „Das erwähnten Sie bereits. Amtshilfe wozu?“
    Der Blick des Gruppenführers richtete sich auf den spindeldürren Chinesen.
    „Mr. Wang Yao bearbeitet den Fall, Sir.“
    Ich wandte mich an den Vertreter der VOR-Botschaft. „Nun, Mr. Wang Yao?“
    Wang Yao hatte sich in der Gewalt. Er verzog keine Miene. Lediglich der Blick, mit dem er mich musterte, wurde um einiges hochmütiger und kälter.
    „Sie bestehen auf Aufklärung, Sir?“
    „Ich bestehe darauf.“
    Wang Yao runzelte die gelbliche Stirn.
    „Der Fall, Sir, basiert auf einer Gesetzgebung der Vereinigten Orientalischen Republiken aus dem Jahr 2052. Ich zitiere den Absatz 1. Er lautet: ,Die Familienplanung gestattet die Geburt und Aufzucht von maximal zwei Kindern.’ Und nun der Absatz 2! ,Kinder, die über das zulässige Maß hinaus zur Geburt kommen, haben keinen Anspruch auf Legalität und werden eliminiert.’“
    Ich spürte, wie es mir kalt den Rücken herablief. In der Befolgung dieser Gesetzgebung waren die Asiaten, wie ich immer wieder gehört hatte, von rigoroser Härte und Gründlichkeit. War Ko Ai davon betroffen?
    Ruth O’Hara mischte sich ein.
    „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen“, sagte sie, „was dieser Henkerparagraph mit Miß Ko Aizu tun hat!“
    „Würden Sie sich zu diesem Punkt bitte äußern!“ fügte ich hinzu. Wang Yao hob die schütteren Augenbrauen.
    „Und ich, Sir, darf Ihre Begleiterin wohl bitten, mit ihrer ungebührlichen Kritik an der Gesetzgebung meines Landes zurückzuhalten…“ Ich zwang mich zur Ruhe.
    „Meine Frau, Sir“, warf ich ein, „hat zum Ausdruck gebracht, was in diesem Lande die öffentliche Meinung ist. Und nun darf ich wohl hoffen, daß Sie zur Sache kommen. Was hat das alles mit Miß Ko Ai zu tun?“
    Wang Yao verzog die Lippen zu einem schmalen Lächeln.
    „Miß Ko Ai, Sir, wurde - wie es sich mittlerweile herausgestellt hat
    - als drittes Kind geboren. Ihre Eltern, die leider nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden können, verschleierten die Geburt - ja, sie sorgten sogar dafür, daß das Kind heranwuchs und mit Hilfe von nicht ganz einwandfreien Dokumenten zum Besuch der Schulen und Universitäten zugelassen wurde.“
    „Sie sagen selbst“, hakte ich ein, „daß die Eltern nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden können. Damit wäre doch wohl alles erledigt.“
    „Bis auf eine Kleinigkeit, Sir.“ Wang Yao deutete mit dem Daumen auf Ko Ai. „Wir haben es mit einer illegalen Existenz zu tun.“
    „Aber“, so entfuhr es mir, „Miß Ko Ai lebt, verdammt noch mal!“ Hatte ich wirklich gehofft, diesen Bürokraten überzeugen zu können? Er wischte meinen Einwand hinweg wie eine lästige Fliege.
    „Sie hat keinen Anspruch auf Leben!“ erwiderte er. „Das Gesetz läßt sich nicht umgehen. Nach unserem Gesetz existiert Miß Ko Ai nicht, es gibt jetzt nur eine Akte, die abgeschlossen werden muß. Im Namen der VOR habe ich daher um Auslieferung des Aktenvorgangs Ko Ai gebeten. Das Department A wurde eingeschaltet. Und nun, Sir, sind wir hier - und ich ersuche Sie dringend, diese Amtshandlung nicht länger zu stören.“
    Für den Gruppenführer war dies das Stichwort.
    „So ist es, Sir. Sie wissen jetzt, daß alles mit rechten Dingen zugeht. Ich darf dann wohl endlich zur Festnahme schreiten.“
    Mehr als einen Aufschub hatte ich nicht erwirkt. Vorübergehend war ich ratlos. Unter den Sternen kannte ich mich aus. Solange es um die Führung eines Schiffes ging, konnte so gut wie nichts mich aus der Fassung bringen. Ich hatte Expeditionen geleitet, astrale Gefechte bestanden, Katastrophen erlebt. Die Gabe der juristischen Wortklauberei war mir nicht gegeben. Ich zermarterte meinen Kopf nach einem Ausweg. Das, was geschah, war ebenso wahnsinnig wie ungeheuerlich - und das Unverständlichste war, daß sich das Department A zum Handlanger des Pekinger Henkerparagraphen machen ließ. Noch ahnte ich nicht, daß diese Behörde gewissermaßen dazu gezwungen war: die zwischenstaatlichen Verträge wirkten sich aus. Andererseits: eine andere Behörde als das auf die Überwachung von Ausländern und Menschenjagd spezialisierte Department A hätte sich da möglicherweise etwas weniger hilfsbereit gezeigt.
    Der Gruppenführer hatte sich Ko Ai zugewandt. „Kommen Sie!“ wiederholte er.
    Ko Ai zitterte am ganzen Körper. Sie warf einen letzten, verzweifelten Blick auf Captain Romen, der von den Polizisten unerbittlich festgehalten wurde, und setzte sich

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