Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
Abgrund - und irgendwo auf seiner Sohle brodelte die Stadt. Ko Ais Gesicht war verzerrt. Sie schrie: „Nein und nochmals nein! Ich komme nicht mit Ihnen.“ Mit ausgestrecktem Arm bewegte sich der Gruppenführer auf sie zu.
    „Miß Ko Ai - nehmen Sie Vernunft an! Sie sehen doch selbst, daß es keinen Sinn hat.“
    Ko Ai hob abwehrend die Hände.
    „Bleiben Sie fort, Sie! Bleiben Sie fort!“
    „Hören Sie auf mit dem Theater!“
    Der Gruppenführer, seiner Sache sicher, machte einen blitzschnellen Satz.
    Ko Ai war darauf vorbereitet; sie trat den einen verhängnisvollen Schritt zurück, der sie vom Abgrund trennte, und ließ sich fallen. Sie fiel ohne einen Schrei.
    Ich stand regungslos auf meinem Platz, mit angespannten Muskeln und stockendem Atem.
    Ko Ai hatte ihre Entscheidung getroffen: konsequent und unwiderbringlich. Nun, da sie begriffen haben mußte, daß der Tod so oder so auf sie wartete, war sie ihren Henkern zuvorgekommen. Ihr illegales Leben war ausgelöscht.
    Der Gruppenführer tobte und fluchte - freilich weniger aus Erschütterung, sondern vielmehr, weil er das Ärgernis eines Papierkrieges, vielleicht sogar eines Dienstverfahrens auf sich zukommen sah. In dieser Angelegenheit handelte es sich immerhin um sein zweites Versagen.
    „Los, los, los! Alle Mann nach unten! Falls das Weibsstück noch lebt, einen Rettungswagen anfordern!“
    Die Polizisten, gefolgt von Wang Yao, stürzten zum Lift.
    Bevor auch der Gruppenführer das Flugdeck verließ, blieb er schweratmend vor mir stehen. Seine Augen verrieten deutlich, was er mir wünschte.
    „Sie, Commander, kommen auch noch dran! Beihilfe zum Selbstmord: an diesem Strick werde ich Sie in das feuchteste Loch von ganz Metropolis zerren!“
    Da er auf dem Absatz kehrtmachte und hinter seinen Männern hereilte, blieb es mir erspart, ihm antworten zu müssen. In diesem Augenblick waren meine Stimmbänder ohnehin wie gelähmt, und meine auf den Rücken gekehrten Arme verkrampften sich.
    Nun hob auch der überflüssig gewordene Falco ab. Er schwebte fauchend über den Abgrund hinaus und begann dann zu sinken.
    Meine Hände umklammerten zwei zierliche, zitternde Handgelenke. Heißer, unruhiger Atem wärmte mir den Rücken.
    „Sie sind fort, Ko Ai!“ sagte ich. „Verlieren wir jetzt keine Zeit!“
    Ko Ai trat hinter meinem Rücken hervor. Sie griff nach meinen Händen, wie um sie zu küssen; ich entzog sie ihr.
    „Sind Sie toll, Ko Ai? Dort drüben sitzt der Mann, dem Ihre Küsse gelten müssen!“
    Ich legte meinen Arm um ihre Schulter und zerrte sie mit mir fort, hinüber zur startbereiten Libelle. Der Schlag klappte bereits auf. Ko Ai zögerte plötzlich; sie wandte sich um.
    „Und Sie, Commander?“
    „Hauen Sie ab, Ko Ai! „ sagte ich rauh. „Es ist alles längst besprochen.“
    Ich schob sie in den Helikopter. Captain Romen streckte mir seine braune, sehnige Hand entgegen.
    „Mark, ich bin tief in Ihrer Schuld.“
    „Verschwindet!“ sagte ich. „Kein Wunder dauert ewig.“
    Der Schlag klappte zu und rastete ein. Ich trat zurück. Die Libelle rollte zur Mitte des Flugdecks und hob ab. Rasch stieg sie aufwärts, den Wolken entgegen. Ich blickte ihr nach und wünschte ihren beiden Insassen alles Glück, das sie verdienten.
    Zwei Menschen auf der Flucht. Glück? Sie würden eine gehörige Portion davon brauchen. Las Lunas, die dortige Adresse, die ich ihnen mit auf den Weg gegeben hatte: mehr als eine flüchtige Etappe konnte dies nicht sein. Der exterritoriale Mond blieb im Zugriff beider großer Mächte; nach wie vor war das dort errichtete Mekka der Spieler, Abenteurer und Ganoven ein Tummelplatz der Agenten beider rivalisierender Hemisphären.
    Nun, zumindest war wenigstens wieder einmal Zeit gewonnen. Alles weitere lag in den Händen von Captain Grischa Romen. Jedoch -: floß sein Zigeunerblut noch dick und ungestüm genug, um ihn alle jene Instinkte entwickeln zu lassen, deren ein Flüchtling bedurfte?
    Auf einmal fühlte ich mich müde: ausgelaugt wie nach einer großen körperlichen Anstrengung.
    Als ich mich abwandte, um hineinzugehen, sah ich, daß Walter Hildebrandt das Flugdeck betreten hatte. Der Schweiß rann ihm nur so von der Stirn.
    „Mann!“ japste er. „Das war vielleicht ein Improvisieren! Ich wußte wirklich nicht, ob wir damit durchkommen - besonders als ich anfing zu überblenden. Von Rechts wegen hätte ich acht Arme haben müssen wie ein Oktopus.“
    Er dürstete nach einem Wort der Anerkennung.
    „Du hast saubere

Weitere Kostenlose Bücher