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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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unfallträchtig erwiesen und war mit einem strikten Verkaufsverbot belegt worden.
    Im Skyriderfliegen war ich in meinen jungen Jahren Meister gewesen. Seitdem waren rund zwei Jahrzehnte ins Land gegangen. „Mark, wir sind viertausend Meter hoch!“
    „Desto weniger wird man Verdacht schöpfen.“
    Ich drückte Ruth O’Hara einen Kuß auf die Stirn, drehte mich um, öffnete den Schlag, sah vor mir das graue Naß der Wolken - und zögerte.
    „Mark!“
    „Drück mir die Daumen, Ruth! Alle beide!“
    Ich stieß mich ab und sprang. Der Luftstrom wirbelte mich herum. Einige Sekunden lang - schrecklich wie eine Ewigkeit - glaubte ich zu ersticken.
    Als der erste Schock überwunden war, versuchte ich mich zu orientieren. Unten: das war die Richtung, in die ich fiel. Ich sah mich um. Ruths Leopard war eingetaucht in die feuchte Watte. Ich war in den Wolken allein.
    Der freie Fall bereitete mir Übelkeit, dennoch mußte ich ihn durchstehen. Ein Skyrider war trotz seines hochtrabenden Namens kein Höhenrekordler. In der dünnen Luft - falls er überhaupt ansprang
    - hätte er lediglich Treibstoff verbraucht, ohne Wirkung zu zeigen, und irgendwann - auf jeden Fall viel zu früh - wäre der Tank dann leergewesen.
    Meine Trommelfelle begannen zu vibrieren. In nicht allzu großer Entfernung zog der Falco vorüber. Das Geräusch verlor sich in den Wolken - und das bedeutete, daß mein Aussteigen unbemerkt geblieben war. Der Bluthund folgte unbeirrt der auffälligeren Spur.
    Unter den Sternen hatte ich die Einsamkeit kennengelernt. Diesmal sah ich mich in eine andere Art Einsamkeit hineingeworfen. Im unendlichen Raum war sie voller Majestät: erhaben und ergreifend. Diese war lediglich beklemmend. Ich stürzte einsam, verlassen und frierend der Erde entgegen. In diesem Augenblick war ich alles andere als mutig. Die Angst saß mir wie ein dicker, würgender Klumpen in der Kehle.
    Plötzlich wurde es hell um mich, und auch das war zunächst ein Schock. Ich erkannte unter mir die weißen Brandungslinien des Ozeans, den Strand mit den säuberlich aufgereihten Waymasters Typ Scout - und dahinter die Werfthallen und Hangars der VEGA. Ich war aus den Wolken heraus.
    Ich schätzte die Entfernung bis zur Erde. Sie mochte rund fünfhundert Meter betragen, und folglich war es Zeit, den Skyrider zu starten. Meine rechte Hand tastete nach dem Knopf des Anlassers, fand ihn und drückte.
    Ein kurzes Schütteln ging durch den Skyrider; weiter erfolgte nichts.
    Von der Erkenntnis, daß das Gerät versagte, war ich zwei, drei Sekunden lang wie gelähmt. Der Fall ließ sich nicht aufhalten. War es wirklich ich, der stürzte, oder aber raste die Erde mit wachsender Geschwindigkeit auf mich zu?
    Der Lebenswille brach durch. Ich drückte erneut den Anlasser, kräftiger und länger als zuvor. Diesmal tat sich überhaupt nichts; selbst das Schütteln blieb aus.
    Wie viele Meter mochten es noch sein, die mich vom Tode trennten? Dreihundert? Wahrscheinlich waren es bereits weniger. Zweihundert. Und der Skyrider, der auf meine Schultern drückte, vermochte den Sturz ebensowenig zu bremsen wie ein Stück Blei.
    Was war mit ihm los? Warum sprang er nicht an?
    Meine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Alle jene langwierigen und komplizierten Erwägungen, die ein Mechaniker anzustellen pflegt, bevor er sich die Ärmel aufkrempelt, verdichteten sich zu einem blitzschnell ablaufenden Film.
    Keine zweihundert Meter mehr. Die Erde war zum Greifen nahe. Hundertundfünfzig höchstens, vielleicht auch nur noch hundert.
    Sollte es an der Zündung liegen? Unwahrscheinlich. Sie hatte einen zuverlässigen Eindruck gemacht. Und das kurze Schütteln bewies, daß sie guten Willens war.
    Also - wenn es nicht an der Zündung lag, woran lag es dann? War vielleicht aus irgendeinem Grunde die Treibstoffzufuhr unterbrochen? Wo um Himmels Willen war doch noch der Hahn? Meine linke Hand suchte, tastete und fand.
    Der Treibstoffhahn - natürlich. In meiner Aufregung hatte ich Idiot vergessen, ihn zu öffnen. Der Skyrider konnte gar nicht anspringen. Für meine Fahrigkeit bekam ich nun die Quittung.
    Fünfundsiebzig Meter?
    Der Hahn war jetzt auf, der Treibstoff konnte fließen. Hoffentlich war es nicht bereits zu spät. Meine rechte Hand drückte den Knopf.
    Wieder nur dieses kurze, harte Schütteln. Immerhin etwas. Der Skyrider begann zu sich zu kommen.
    Fünfzig Meter.
    In fünf, sechs Sekunden war alles vorbei.
    Erneut drückte ich den Anlasser - und der Skyrider begann zu fauchen

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