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Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal

Titel: Weltraumpartisanen 10: Aktenzeichen: Illegal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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und an meinen Schultern zu zerren.
    Dreißig Meter.
    Der Gischt der Wellen wehte mir bereits entgegen.
    Meine Hand fand den Regulator und zog. Der Skyrider reagierte sofort. Aus dem Sturz wurde ein sanftes Schweben, aus dem Schweben ein Stillstand. Das Triebwerk setzte sich durch. Es riß mich erneut in die Höhe. Ich dosierte die Geschwindigkeit und gönnte mir eine kurze Verschnaufpause. Selten war ich dem Tode so nahe gewesen. Eine Handbreit Luft - mehr hatte mich davon nicht getrennt. Der Schreck saß mir im Blut. Ich brauchte Zeit, um wieder zu einem klaren Kopf zu kommen. Vor allem mußte ich mit der Erkenntnis fertig werden, daß ich an allem selber schuld war. Ein unterlassener Handgriff hatte mich fast das Leben gekostet; dafür gab es keine Entschuldigung. Früher wäre mir das nicht passiert. Als Commander war ich zu sehr gewohnt, die lästigen Handgriffe meinen jeweiligen Piloten zu überlassen.
    Allmählich fühlte ich mich besser. Es war an der Zeit, die Sache zu Ende zu führen. Zwischen den Scouts und den Hangars patrouillierte eine motorisierte Streife. Noch hatte sie mich nicht bemerkt - und es so weit kommen zu lassen wäre töricht.
    Ich ließ mich vom Skyrider bis knapp vor den schäumenden Brandungsring des Ozeans hinaustragen; dort ging ich nieder, mit den Füßen zuerst. Als das Wasser über mir zusammenschlug, setzte der Skyrider aus. Es war das letzte Mal, daß ich ihn benutzt hatte; alles mögliche durfte man ihm zumuten, nur kein Seewasser. Ich löste mich aus den Gurten, und das Gerät rutschte von meinen Schultern und begann zu sinken.
    Langsam, von den Wellen getragen und geschoben, schwamm ich an Land. Eine besonders hohe See hob mich an und klaschte mich auf die betonierte Rampe. Ich kroch höher und sah mich um.
    Die motorisierte Streife entschwand soeben hinter einem der Hangars.
    Ich musterte die Scouts . Zum ersten Mal sah ich sie aus unmittelbarer Nähe. Im trüben Licht dieses regnerischen Tages wirkten sie wie an den Strand geworfene faulende Riesenquallen. Auf dem eher wulst-als tellerförmigen Rumpf erhob sich der gläserne Aufbau des Cockpits. Schön sahen sie nicht aus - aber das mochte auch daran liegen, daß ich an die klare, elegante Linienführung schnellfliegender Schiffe gewohnt war.
    Ich wußte nur von einem Dutzend. Inzwischen war ein weiterer Scout dazugekommen: die Nummer 13. Die Testnummer prangte rot und unübersehbar auf dem mattsilbernen Rumpf.
    Ein letztes Mal sah ich mich um; dann erhob ich mich und rannte zu der Nummer 13 hinüber. Die mit Wasser vollgesogene Kleidung war lästig; ich hätte diesen Umstand von vornherein berücksichtigen müssen. Nun war daran nichts mehr zu ändern.
    Weit übler war, daß mir die Handhabung eines Scout in keiner Weise vertraut war. Alles war anders als bei einem konventionellen Waymaster - und zudem war ich Pilot. Mit Land- und Seefahrzeugen hatte ich herzlich wenig zu tun.
    Nachdem ich mich in das Cockpit gezwängt und den Einstieg verriegelt hatte, begann ich zu überlegen. Im Prinzip dürfte die Handhabung nicht allzu schwierig sein, denn der Scout war immerhin ursprünglich für die Massenproduktion vorgesehen gewesen. Brown, der Nativa-Manager, bestimmt kein technisches Genie, war einer der Besteller gewesen. Systematisch sah ich mich im Cockpit um; allmählich glaubte ich zu begreifen, woran ich war.
    Als ich mich einmal umdrehte, erkannte ich die zurückkehrende Patrouille. Falls die Männer aufmerksam waren, mußten sie mich bald entdeckt haben. In diesem gläsernen Cockpit saß man gewissermaßen wie auf dem Präsentierteller. Harris dürfte mich schwerlich decken können. Mit seinem Herzen mochte er, was ich tat, gutheißen; offiziell mußte er sich auf einen anderen Standpunkt stellen. Alles, was ich von ihm erwarten durfte, war, daß er die Diebstahlsanzeige - falls er sie überhaupt mit mir in Zusammenhang brachte - einige Stunden lang auf seinem Schreibtisch schmoren ließ, bevor er sie weiterleitete.
    Es wurde höchste Zeit, den Scout in Bewegung zu setzen.
    Zum Glück ließ mich mein Gedächtnis nicht im Stich. Die Codenummer ließ die Startleuchte aufglimmen. Ich drückte auf den Anlasser.
    Ein dumpfes Fauchen wurde hörbar. Der Scout begann zu vibrieren. Die Maschine war prompt angesprungen.
    Ich warf einen Blick auf die Rampe. Der Patrouillenwagen hielt auf mich zu.
    Take-off: dies mußte mein nächster Handgriff sein. Die Annahme war richtig. Das Fauchen schwoll an zu einem kraftvollen Röhren. Gehorsam

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