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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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schwebte hinauf zur Verladerampe, um den Najade -Piloten abzuholen. Dessen Arbeit war getan.
    Ich ging in die Kantine und trank eine Tasse Kaffee.
    Lieutenant Stroganow setzte sich zu mir. „Allmählich kommt Dampf unter die Kessel, Sir."
    „Um vier werden wir's wissen."
    „Man sagt, Sie und Captain Romen rechnen mit sechs Schüssen pro vierundzwanzig Stunden."
    „Das ist richtig."
    „Ein ziemlich kompakter Zeitplan, Sir."
    „Das Zeug muß weg."
    „Das allerdings, Sir. Es fragt sich nur, ob die Leute durchhalten - so rund um die Uhr."
    „Ab morgen wird es Schichten geben."
    Lieutenant Stroganow wiegte den Kopf.
    „Trotzdem, Sir - es ist schon eine höllische Viecherei. Fast zu viel, was Sie den Leuten da zumuten."
    Er hatte recht . Deshalb widersprach ich nicht. Und er war alt und erfahren genug, um mir das sagen zu dürfen. Er und ich: wir waren die letzten vom ursprünglichen Delta-VII-Team, aus der Zeit meines ersten selbständigen Kommandos. Er und ich... und dann noch - um diese Zeit irgendwo unter den Sternen -Robert Monnier.
    Aber wenn ich auch nicht widersprach - ich nahm auch nichts zurück. Eine höllische Viecherei - gewiß. Und je schneller wir sie hinter uns brachten, desto besser.
    Ich belauerte die Uhr.
    Dieser erste Start belastete mich mehr, als ich zugeben durfte. Ich fühlte mich gespannt wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal einen Drachen steigen läßt. Nur daß der Junge sich freuen durfte. Statt gewissenhafter Vorbereitungen unter Berücksichtigung aller Unsicherheitsfaktoren - überstürzte Improvisation: unter anderen Umständen, ohne das Menetekel von San Francisco, hätte ich mich mit Händen und Füßen gegen die Übernahme einer solchen Verantwortung gesträubt.
    Um 02.30 Uhr erschien Captain Romen. „Sir, die Nummer Eins ist jetzt klar."
    „Danke, Captain. Eine Tasse Kaffee?"
    „Aber nur auf die Schnelle, Sir."
    Captain Romen schob einen Becher unter den Kaffeespender - und dann schüttete er den Kaffee, dampfend heiß, wie dieser war, mit einem Ruck in sich hinein. Auch er befand sich in einem Zustand nervöser Spannung. Als er den Becher in den Papierkorb warf, stand ich auf.
    „Also dann, Captain - gehen wir!"
    Captain Romen und ich legten die Schutzanzüge an. Bevor wir die Baracke verließen, sah ich, daß sich Captain Romen bekreuzigte. Auch ich sprach, unhörbar, ein kurzes Gebet.
    Früher, in meiner Jugend, war ich ein höchst ungläubiger Mensch gewesen, ein entschiedener Gegner jeglicher Religion. Später, unter den Sternen, in der Unendlichkeit des Raumes, hatte ich diesen Hochmut, im Menschen das Maß aller Dinge zu sehen, nach und nach verloren.
    Lieutenant Xuma wartete bereits vor dem Helikopter: auch er im strahlensicheren Schutzanzug. Gleich uns hatte er das Visier noch nicht eingerastet, so daß ich sein Mienenspiel erkennen konnte.
    Er deutete hinauf zur beleuchteten Verladerampe, wo die Najade stand. „Woran erinnert Sie das, Sir?"
    Zu dieser Stunde verfügte ich über keinerlei Phantasie. Ich dachte einzig und allein an diesen ersten Schuß. Mit voller Absicht hatte Captain Romen hierfür einen alten Eimer gewählt. Die paar Astral-Transporter, über die wir verfügten, waren für das Projekt nicht repräsentativ. Wenn es darum ging, mit Schwierigkeiten zu leben, dann war es immer das beste , sich von Anfang an daran zu gewöhnen.
    „Woran sollte mich das erinnern, Lieutenant?"
    „An ein Schafott, Sir", sagte Lieutenant Xuma. „Es fehlen nur noch die dreizehn Stufen."
    Nun, da er das aussprach, entdeckte auch ich diese fatale Ähnlichkeit. Die Verladerampe sah in der Tat aus wie eine mittelalterliche Hinrichtungsstätte. Ich bezwang mein aufkommendes Unbehagen. Was ich in den nächsten Stunden mehr als alles andere benötigte, war ein klarer Kopf.
    „Meine Herren, wir wollen uns nicht verspäten." Der Helikopter brachte uns hinauf zur Rampe, und die makabre Vision löste sich auf in eine Szenerie nüchterner technischer Einzelheiten.
    Die Pioniere waren bereits an der Arbeit. Lautsprecher übertrugen knappe Befehle, die mit ihren Abkürzungen wie eine Geheimbotschaft klangen. Das Pumpwerk setzte sich, offenbar zu einem Probelauf, in Bewegung.
    Ein letztes Mal umschritt ich die Najade. Wie viele Reisen mochten hinter ihr liegen? Die Außenhaut, immer wieder repariert, wirkte wie ein grotesker Flickenteppich. Vom Cockpit hinab zur dreieckigen Heckflosse spannte sich eine neue, zusätzliche Antenne: einziges von außen wahrnehmbares Merkmal der

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