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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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der alles verzehrenden Sonne eintreten, womit dann ihr Schicksal besiegelt war. Auf der Verladerampe rollte langsam und schwerfällig das Gerüst zurück. Noch eine Minute. Wir lagen gut in der Zeit. Die Spannung wuchs.
    Niemand sprach. Alle Augen waren nun auf die Uhr gerichtet.
    Noch eine halbe Minute.
    Captain Romens Hand legte sich auf den Auslöser. Die Spannung begann unerträglich zu werden.
    Noch zwölf Sekunden.
    Nur noch elf.
    Captain Romens Lippen bewegten sich zum endgültigen Countdown: „Zehn -"
    „Neun -"
    „Acht -"
    „Sechs -"
    „Fünf -"
    „Zwei -"
    „Eins -"
    „Zero!"
    Die Luft vibrierte. Ein dumpfes Fauchen fegte heran. Auf der Verladerampe, unter der Najade, wogte ein feuriger Brei. Das Schiff zögerte und zitterte. Es kämpfte mit der Schwerkraft aller Dinge. Und dann stieg es. Es stieg und stieg und stieg.
    Auf der Projektionsfläche überlappten sich die eintreffenden Radarsignale mit dem markierten Kursdiagramm. Es gab keinerlei Abweichungen. Ich stürzte hinaus.
    Hoch oberhalb des Gipfels bewegte sich ein feuriger Komet.
    Und noch immer stieg die Najade. Eben noch war sie ein feuriger Komet. Nun war sie ein leuchtender Punkt am nächtlichen Himmel.
    Und nun war sie außer Sicht.
    In der Baracke dröhnte die Stimme von Lieutenant Simopulos:
    „Radar an Zentrale: Die Nummer Eins liegt auf Kurs. Keine Beanstandungen. Ich stelle jetzt die Verfolgung ein."
    Ich kehrte in die Baracke zurück. Captain Romen kam mir entgegen. In seinem Gesicht nistete die Erschöpfung. „Das war's, Sir!" sagte er.
    „Ja", erwiderte ich, „das war's. Für den Anfang."
    Ich reichte ihm die Hand. Er ergriff und drückte sie. Die Schlacht war eröffnet. Das erste Gefecht hatten wir gewonnen. Ein Gefecht! Und hundertvierundsiebzig Gefechte standen uns noch bevor. Wenn etwas schief ging -: dieser Feind, mit dem wir es zu tun hatten, kannte keine Gnade. Zum Triumphieren war es noch zu früh.
    Ich trat an das Pult und rief die Stationen. „Hier spricht Commander Brandis. Wir haben soeben die Nummer Eins gestartet. Es hat dabei keinerlei Pannen gegeben. Sie, meine Herren, haben ausgezeichnete Arbeit geleistet, wofür ich Ihnen danken möchte. Und nun, Gentlemen, gilt es, nicht nachzulassen, bis dieser verdammte Bottich leer ist."
    Schöne Worte, große Worte, männliche Worte - die Teufelsbrühe im Berg ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie wartete auf ihre Stunde.
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    6.
    Der transportable Feldkontakter summte und zeigte rotes Flackerlicht. Von zwei Stunden Schlaf kaum erfrischt, mit bleischwerer Hand, stellte ich die Verbindung her. Auf dem quadratischen Bildschirm erschien das Stationszeichen von VEGA-Metropolis, danach das griesgrämige Gesicht von Direktor Harris. Zur Begrüßung rang er sich ein Nicken ab. „Meinen Glückwunsch zur Nummer Eins, Commander. Ein astreiner Schuß, wie mir auch von anderer Seite gemeldet wurde." Harris' Blick enthielt eine genau abgewogene Portion Anerkennung: nicht zu wenig, aber - um Himmels willen - auch nicht zu viel. „Mich interessiert jetzt Ihr weiterer Flugplan."
    Ich drehte an den Reglern. Bild und Ton waren voller Störungen.
    „Alle vier Stunden ein Schuß, Sir. Das ist das Maximum, was sich rausholen läßt - und auch dann nur, wenn wir dann und wann zum Schlafen kommen. Ich brauche dringend ein paar zusätzliche Leute."
    Ich konnte sehen, wie Harris nach Papier und Schreibstift griff.
    „Wen und was?"
    Die Lieutenants Stroganow und Simopulos mußten dringend entlastet werden; sie standen kurz vor dem Zusammenbruch.
    „Erstens: einen zuverlässigen Navigator -"
    Harris nickte.
    „Sollen Sie haben. Und zweitens?"
    „Zweitens: einen nicht minder zuverlässigen Radarcontroller."
    „Auch den sollen Sie haben... Und darüber hinaus: keine Wünsche, keine Anmerkungen, Commander?"
    Einen Atemzug lang lag es mir auf der Zunge, mich über Colonel Chemnitzer zu beschweren. Ich schluckte die Beschwerde herunter; sie hätte mir nichts eingebracht. Was hatte ich gegen Chemnitzer denn - bei Licht besehen - vorzubringen? Sein Ton mißfiel mir, sein arrogantes Auftreten war mir zuwider. Jedoch - an seiner fachlichen Qualifikation war nicht zu rütteln.
    „Nichts, Sir."
    Harris runzelte die Stirn. Er schien eine Akte an sich heranzuziehen; sein Blick irrte für eine Weile ab. Als Harris wieder aufsah, machte er ein ernstes, strenges Gesicht.
    „Mir liegt hier eine vertrauliche Nachricht vor, Commander ... Die Fliegenden Löwen haben irgendwo in Ihrer Gegend eine

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