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Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht

Titel: Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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haben, nicht auf mich zu warten? Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen.
    „Hat sie hinterlassen, wo sie hin ist?"
    Captain Romen zuckte mit den Achseln. Ich spürte, daß er mir etwas vorenthielt. Was mochte das sein? Ich fühlte mich wie auf der Folter.
    „Nur, daß sie nach Nairobi fliegen würde - zum Essen."
    Im Lautsprecher meldete sich die Stimme van Houghs: „Technik an Zentrale... der Probe-Countdown kann jetzt über die Bühne gehen."
    Captain Romen nahm mit merklicher Erleichterung den Anlaß wahr, sich wieder in die Arbeit zu stürzen. „Sir, wenn Sie mich jetzt freundlicherweise entschuldigen."
    Ich begab mich in die Unterkunft. Die Lieutenants Xuma, Stroganow, Simopulos und Mercier lagen schlafend auf ihren Pritschen. Auf Zehenspitzen schlich ich mich an ihnen vorüber. Offenbar war ich nicht leise genug gewesen, denn als ich in meiner Gummizelle Licht gemacht hatte, vernahm ich Merciers Stimme: „Sir?"
    „Ja, Lieutenant."
    „Oh, gut, daß Sie wieder da sind, Sir. Wir waren in ziemlicher Sorge."
    Da Lieutenant Mercier wach war, brauchte ich mir länger keinen Zwang aufzuerlegen.
    „Lieutenant, sind Sie zufällig meiner Frau begegnet?"
    „Gewiß, Sir - zuletzt, als Colonel Chemnitzer kam, um sie abzuholen."
    Verzweifelt hoffte ich, mich verhört zu haben. „Colonel Chemnitzer?"
    „Ja, Sir. Soviel ich weiß, hat er sich erlaubt, Ihre Frau zum Essen einzuladen, nach Nairobi."
    Ich gab mir Mühe, mir nichts anmerken zu lassen. „Und hat meine Frau etwas für mich hinterlassen?" Lieutenant Mercier kämpfte mit dem Schlaf. Seine Zunge war ungelenk.
    „Etwas hinterlassen? ... Oh ja, Sir, gewiß doch. Sie läßt ausrichten: Es könnte auch bei ihr etwas später werden."
    Der Heeres-Helikopter kehrte erst am folgenden Tage zurück. Ich hörte, wie sich Ruth O'Hara in heiterer Stimmung von Colonel Chemnitzer verabschiedete: „Es war ein herrliches Vergnügen, Fritz. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder."
    Einige Minuten später betrat Ruth O'Hara die Zentrale.
    „Mark - fröhliche Weihnachten!"
    Ich starrte auf den Monitor mit dem Bild der Nummer Vierundsiebzig, die soeben befrachtet wurde: ein schwerfälliges Passagierschiff vom Typ Tourist, ursprünglich entwickelt für den Liniendienst Erde -Venus - Erde.
    „Fröhliche Weihnachten, Ruth. Entschuldige, daß ich nicht aufstehe. Ich bin mitten in der Arbeit. Ich nehme an, du weißt, wo dein Quartier ist."
    Ruth biß sich auf die Unterlippe, wurde blaß und ging hinaus.
    In den folgenden Tagen begegneten wir einander nur dienstlich, ohne daß zwischen uns auch nur ein persönliches Wort gewechselt wurde.
    Es entging mir nicht, daß sich Ruth O'Hara desto öfter mit Colonel Chemnitzer traf, der seine Kontakte zur VEGA ansonsten auf ein unabdingbares Minimum eingefroren hatte.
    Fritz.
    Sein Rasierwasser lastete wie eine Pestwolke über der Operation.
    Die Operation selbst lief und lief. Die Journalisten erlebten ihr blaues Wunder. Am 31. Dezember, um 12.00 Uhr, schossen wir die Nummer Hundertfünfzehn in die Sonne.
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    10.
    Der Rhythmus der Starts war allen an der Operation Beteiligten längst in Fleisch und Blut übergegangen. Er erfuhr auch dann keine Änderung oder gar Unterbrechung, als allenthalben in der übrigen Welt die Menschen bereits ihre Vorbereitungen trafen, das Neue Jahr festlich zu empfangen.
    Ortszeit                       16.00               20.00
    Lfd. Startnr.                116                  117
    Typ                              Astral               Najade
    Liter in Mio.                 2,5                    2,7
    Lediglich die Buchführung wies aus, daß wir vorankamen. Der Berg selbst, aus dem die Pioniere die gefährliche Fracht pumpten, schien unverändert. Für die Nummer Hundertundachtzehn hatte sich die Technik etwas einfallen lassen. Der Treibstoff war mit einigen Ingredienzien angereichert - womit genau, entzog sich meiner Kenntnis -, die ein farbenprächtiges, monströses Feuerwerk abzugeben versprachen. Der Start war um eine Minute vorverlegt, auf Schlag 00.00 Uhr zwischen den Jahren.
    Für 22.15 Uhr war in der Zentrale eine kurze Silvesterfeier angesetzt. Die kleine Atempause ließ sich verantworten. Pro Kopf gab es ein Glas Champagner: genug, um miteinander anzustoßen, zu wenig, um sich hinterher alkoholisiert zu fühlen.
    Captain Romen setzte sich auf das Kommandopult

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