Weltraumpartisanen 11: Operation Sonnenfracht
versiegelte.
„Captain Romen!"
„Sir!"
„Befehl Nummer Eins: Alarmstufe Rot!"
„Alarmstufe Rot! Aye, aye, Sir."
„Befehl Nummer Zwei: Wir evakuieren nach"- ich prüfte den Wind- „nach Nairobi!"
„Wir evakuieren nach Nairobi! Aye, aye, Sir."
Captain Romen stürzte davon.
Nun mußte sich zeigen, ob das, was ich mit meinen Leuten für den unwahrscheinlichen Tag X geübt hatte, ihnen in Fleisch und Blut übergegangen war. Jede Abteilung hatte ihren eigenen Evakuierungsplan. Die Transporter standen bereit, und auf der staubigen Piste hinter dem Tower parkten in Reih und Glied die aufgetankten Sprinter. Jedes dieser Kurzstreckenschiffe verfügte über seine vollzählige Crew. Falls es Captain Romen gelang, das heillose Durcheinander zu ordnen, konnte das Camp in spätestens zehn Minuten geräumt sein.
Inzwischen hatte sich auch die Technik von ihrem Schock erholt. In der Zentrale flammte die Notbeleuchtung auf. Ich schwang mich auf das Kommandopult. „Meine Damen und Herren, bitte, beruhigen Sie sich. Wir evakuieren nach Nairobi. Jeder von Ihnen weiß, was er zu tun hat! Bitte, vergessen Sie nicht, bevor Sie die Zentrale verlassen, Ihre Helme aufzusetzen."
Meine Stimme tat ihre Wirkung. Die Panik war gebannt. Die Zentrale begann sich zu leeren.
„Mein persönlicher Stab bleibt zu meiner Verfügung.
Sergeant Monelli!"
Der Sergeant eilte herbei.
„Sir!"
„Haben wir noch Verbindung mit Metropolis?"
„Nein, Sir."
„Mit Colonel Chemnitzer?"
„Mit Ach und Krach, Sir. Diese Eruptionen haben den ganzen Äther durcheinandergebracht."
„Hat das TV-Team noch irgendwelche Verbindungen?"
„Ja, Sir. Mit der Stella-TV auf Kap Hoorn."
„Ausgezeichnet. Das Team soll weitersenden. Die Welt muß erfahren, was hier los ist."
„Aye, aye, Sir."
„Und rufen Sie Colonel Chemnitzer! Sagen Sie ihm: wir evakuieren. Ich riete ihm an, dasselbe zu tun."
„Aye, aye, Sir."
Draußen regnete es Steine. Die mit Bleifolien notdürftig gepanzerte Baracke ächzte und stöhnte. Wie lange mochte sie standhalten?
„Lieutenant Stroganow!"
„Sir!"
„Sie nehmen, bevor wir an Bord gehen, die TV-Leute unter ihre Fittiche."
„Aye, aye, Sir."
„Lieutenant Mercier!"
„Sir!"
„Sie bringen jetzt den Rest der Jounalisten zu ihrer Sprinter. Wir treffen uns dann in Nairobi. Und nehmen Sie sich vor den Steinen in acht."
„Aye, aye, Sir."
Die Journalisten waren nur noch eine verängstigte
Herde. Lieutenant Mercier trieb sie zusammen. Bevor er mit ihnen den Durchbruch wagte, überprüfte er ihre Anzüge und Helme.
Ein Teil der Baracke stürzte ein. Die Folie riß auf. Nun war auch die Zentrale in das rote Licht dieses afrikanischen Weltunterganges getaucht.
„Lieutenant Xuma!"
„Sir!"
„Sie sorgen für einen Transporter. Wenn wir die Stellung hier noch etwas halten wollen, werden wir's nachher zu Fuß kaum schaffen."
„Aye, aye, Sir."
Durch das aufgerissene Barackendach erkannte ich die Verladerampe. Auf sie herab ergoß sich glühende Lava. Die Nummer Hundertundachtzehn, die dort gerade aufgetankt wurde, verwandelte sich plötzlich in eine lichterloh brennende Magnesiumfackel. Es war, als blickte ich direkt in die Sonne. Glut und Feuer. Die Augen drohten zu erblinden. Verseuchte Erde. Verseuchtes Wasser. Verseuchte Luft.
Die Katastrophe weitete sich aus, nahm apokalyptische Ausmaße an.
Wo würde - wenn überhaupt - die neue Frontlinie verlaufen?
Nairobi konnte auf dem begonnenen Rückzug allenfalls eine flüchtige Etappe sein: bis zum ersten machtvollen Fallout.
Afrika - ein dichtbesiedelter, aufstrebender Kontinent. Nahezu drei Milliarden Einwohner. Wie sie alle -beizeiten - evakuieren? Und die Schuldigen an dieser Katastrophe ruhten friedlich in ihren Gräbern.
Sergeant Monelli stolperte heran. Sein frisches Jungengesicht war vom Entsetzen gezeichnet.
„Sir! Sir!"
„Was ist los, Sergeant."
„Da unterhalten sich die Pioniere. Es geht um Ihre Frau, Sir!"
Ich sprang vom Pult und rannte zum Empfänger. Auf den ersten Blick sah ich: er war von Sergeant Monelli auf die Heeresfrequenz geschaltet.
Die Sendung war stark gestört. Dennoch waren deutlich zwei Stimmen zu verstehen. Eine davon gehörte Colonel Chemnitzer. Die andere mochte die eines seiner Pionieroffiziere sein.
„Colonel, gut daß ich Sie noch erreiche. Es geht um den Helikopter mit der Rothaarigen... Sie wissen schon: diese Public-Relations-Tante von der VEGA."
„Was ist damit?"
„Ihn hat's auf der Piste erwischt, bei der
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