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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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wird.“
    Captain Romen blickte nicht einmal auf. Ich sagte scharf:
    „Zum letzten Mal, Colonel: Verlassen Sie die Brücke! Ihre Anwesenheit stört. Sie zwingen mich sonst, Sie gewaltsam entfernen zu lassen.“
    Colonel Chemnitzer - mit bleich gewordenem, erstarrtem Gesicht -warf den Kopf in den Nacken und machte auf dem Absatz kehrt.
    Und nun erst, da er die Brücke verlassen hatte, kam es mir zum Bewußtsein, wie sehr mich diese Auseinandersetzung mitgenommen hatte: Ich war in kalten Schweiß gebadet, und meine Knie zitterten.
    Captain Romen verzog das Gesicht.
    „Alles, was recht ist, Sir: ein reizender Mensch.“
    Ich war zu keiner scherzhaften Antwort mehr fähig.
    Stumm starrte ich auf das eingespiegelte Teleskopbild der Dschunke. Noch war sie für das menschliche Auge außer Sicht, doch bereits jetzt enthüllte die lichtstarke Optik des radargesleuerten Teleskops die grauenvollen Details der astralen Katastrophe. Die Dschunke hatte nicht lange gebraucht, um zu sterben: der millionste Teil einer Sekunde hatte genügt.
    Eintragung im Bordbuch der Medusa:
    20.11 Uhr: Sichten treibendes Schiffswrack im Raum Dies wird alsbald als
VOR-Dschunke
identifiziert. Erteile Befehl zur Annäherung.
    20.23 Uhr: Medusa hat gestoppt. Die Entfernung zur
Dschunke
beträgt ca. 1 Kabellänge. Lt. Torrente, der sich freiwillig gemeldet hat, setzt über.
    20.31 Uhr: Lt. Torrente meldet das Auffinden eines Überlebenden und fordert eine Raumbahre an. Ich entsende Lt. Mercier.
    20.38 Uhr: Torrente und Mercier bringen den Schiffbrüchigen an Bord. Dieser steht unter starkem Schock. Er wird in meiner Kammer untergebracht und erhält eine Paralunal-Injektion.
    20.40 Uhr: Medusa setzt die unterbrochene Reise fort.
    Die zerschlagene Dschunke ging mir nicht aus dem Sinn. Das Rätsel ihrer Anwesenheit in diesem Raum war noch immer ungelöst. Die beiden Lieutenants berichteten, daß die Laderäume vollgepropft gewesen waren mit menschlicher Fracht: die Mehrzahl davon Frauen und Kinder.
    Der Überlebende war männlichen Geschlechts. Auch er schien sich an Bord der Dschunke lediglich als Passagier befunden zu haben. Überlebt hatte er die Katastrophe nur deshalb, weil er sich im entscheidenden Augenblick im vorderen Waschraum aufhielt. Dieser war unversehrt geblieben.
    Als ich der Meinung war, daß die Paralunal-Injektion mittlerweile Wirkung zeigen müßte, verließ ich die Brücke, um selbst nach dem Befinden des Geretteten zu sehen: dies nicht zuletzt in der Hoffnung, von ihm, falls eine Verständigung möglich war, mehr über diese mysteriöse Reise der Dschunke in Erfahrung zu bringen.
    Dies zu tun, war ich gehalten durch die vor Jahresfrist erlassene geheime Order 278-32-76, die jedem Kommandanten eines zivilen EAAU-Raumschiffes zwingend vorschrieb, sich an der Überwachung der neuralgischen Zonen des eigenen Verkehrs zu beteiligen und etwaige Begegnungen mit VOR-Schiffen in diesen Räumen zu registrieren.
    In der Messe hielt ich kurz an, um nun doch - endlich - in den Genuß einer Tasse Kaffee zu kommen. Auch diesmal kam ich nicht dazu, meine Absicht zu Ende zu führen, denn noch während ich, den dampfenden Becher in der Hand, auf einen der Sessel zusteuerte, vernahm ich die gedämpfte Stimme von Colonel Chemnitzer:
    „Es hat doch keinen Sinn, Freundchen, daß Sie sich begriffsstutzig stellen. Ich sehe es Ihrer Miene an, daß Sie unsere Sprache verstehen. Also, spucken Sie nun endlich aus, was ich von Ihnen wissen will. Oder muß ich nachhelfen?“
    Als Antwort hörte ich lediglich ein dumpfes Würgen und Röcheln.
    All das spielte sich in meiner Kammer ab.
    Ich stellte den Becher ab und machte einige rasche Schritte.
    Ich hatte mich nicht getäuscht.
    Was ich zu sehen bekam, ließ meine Zornesadern anschwellen.
    Colonel Chemnitzer verhörte den schiffbrüchigen Asiaten: einen zerbrechlichen alten Mann mit weißem Mandarinbart. Er hatte ihn vor die Koje gezerrt und seitlich auf den Boden geworfen. Jede Frage, die er stellte, war begleitet von einem schmerzhaften Tritt in die Nierengegend. Der alte Mann wand sich und wimmerte.
    „Colonel“, sagte ich - so ruhig, wie es mir unter diesen Umständen möglich war -: „Mir scheint, Sie haben sich in der Kammer geirrt. Das hier ist mein Quartier.“
    Chemnitzer drehte sich um.
    Jedoch seine kühl blickenden Augen verrieten mir, daß seine Art, ein Verhör zu führen, Methode hatte. Er mißhandelte den alten Mann ohne jegliche Emotion.
    „Commander“, erwiderte er, „mischen Sie

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