Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
sich nicht ein. Es gibt Dinge, die zu erledigen ich besser geeignet bin als Sie.“
    Dies anzuzweifeln lag mir fern; davon war ich - nach dem, was ich soeben selbst gesehen und gehört hatte - überzeugter denn je. Der Hauch teuren Rasierwassers, der Chemnitzer umschwebte, bereitete mir Übelkeit.
    „Colonel“, sagte ich - wobei mir auffiel, daß meine Stimme anfing, brüchig zu klingen -, „anderswo mögen Sie ein großer Mann sein mit weitreichenden Befugnissen. Aber solange Sie sich an Bord der Medusa befinden, werden Sie sich wohl oder übel so benehmen, wie sich ein Passagier zu benehmen hat.“
    Ich drückte die Sprechtaste neben der Tür.
    „Commander an TU.“
    Lieutenant Xumas Stimme meldete sich:
    „Sir?“
    Während ich sprach, behielt ich Chemnitzer im Auge:
    „Ach, Lieutenant, da ist soeben ein kleines Malheur passiert. Colonel Chemnitzer hat sich verlaufen. Er befindet sich zur Zeit in meinem Quartier. Und da es ihm offensichtlich schwerfällt, sich an Bord zu orientieren, legt er Wert auf Ihre Begleitung, um in seine Kammer zurückzukehren.“
    „Aye, aye, Sir. Wird besorgt.“ Lieutenant Xuma hatte begriffen. „Noch eins, Lieutenant, fügte ich hinzu. „Der Colonel ersucht darum, bis zur Landung in Metropolis in seiner Kammer bleiben zu dürfen. Er möchte nicht noch einmal das Risiko eingehen.“
    „Roger, Sir. Bin schon unterwegs.“
    Colonel Chemnitzer wartete das Erscheinen des Ersten Ingenieurs der Medusa nicht ab.
    „Ich erspare mir den Anblick dieses Niggers!“ sagte er schweratmend. „Aber bevor ich diesen Raum verlasse, sollten Sie sich eins von mir sagen lassen: Sie überschätzen sich, Brandis.“
    Der Colonel stelzte hinaus.
    Ich bückte mich, hob den alten Mann auf und legte ihn zurück auf die Koje. Er lächelte dankbar.
    „Wer sind Sie?“
    „Commander Brandis. Ich bin der Kommandant dieses Schiffes, das Sie aufgelesen hat. Und wer sind Sie?“
    „Mein Name ist Tao Lin. Ich bin… “
    Mehr erfuhr ich nicht. Der alte Mann hatte das Bewußtsein verloren.

5. Ruth O’Hara: „Die Pilotenfrau“ (Auszug)
    Gleich, als ich Mark auf dem Rampengelände der VEGA in Empfang nahm, fiel mir die Veränderung auf, die mit ihm vorgegangen war. Er, der auch nach der längsten astralen Expedition stets heiter und ausgeglichen, oft genug sogar übermütig war, wenn er das Schiff verließ, machte auf mich einen gedrückten Eindruck.
    „Ach, du bist’s Ruth… Freut mich.“
    Kein Kuß, keine Umarmung, nichts als ein fast gleichgültiges Kopfnicken.
    Die Veränderung wurzelte tief. Mark war in sich gekehrt und schweigsam wie ein Mensch, der zuviel gesehen hat.
    Ich hielt mich abseits, während er die Medusa an das Bodenpersonal übergab. Seine Stimme hatte einen nervösen Klang. Er schien es eilig zu haben, vom Platz zu kommen.
    Die Besatzung umringte mich. Ich schüttelte bekannte, vertraute Hände und lauschte den üblichen Scherzworten und Komplimenten. Alle diese Männer, die zur Medusa gehörten, waren mir ans Herz gewachsen - und oft, wenn ich an Mark dachte, während er unter fernen Sternen dahinzog, dachte ich auch an sie, deren Schicksal mit dem seinen so eng verbunden war.
    Darauf, daß sich auch Colonel Chemnitzer an Bord befunden hatte, war ich nicht vorbereitet. Sein Anblick bereitete mir Herzklopfen und Unbehagen. Zum Glück musterte er mich mit kalten Augen, ohne zu grüßen, und bestieg dann ohne jeglichen Aufenthalt den bereitstehenden Heerestransporter.
    Noch ein weiterer Passagier wurde, von Sanitätern auf einer Bahre herausgetragen: ein alter Mann, den ich für einen Chinesen hielt. Auf ihn wartete ein vergitterter Krankenwagen des Sicherheitsdienstes.
    Ich fragte Mark: „Wer ist das?“
    Seine Antwort fiel einsilbig aus: „Wir haben ihn unterwegs aufgelesen.“
    „Und was wird aus ihm?“
    „Keine Ahnung.“
    Unterwegs zum VEGA-Trakt, im dahinhuschenden Transporter, versuchte ich noch einmal, Mark aus seiner Reserve zu locken.
    „Nun erzähl schon… wie sieht’s aus in Malaga?“
    Ich spürte, wie er sich in sein Schneckenhaus zurückzog. „Wie soll’s schon aussehen?“
    „Aber ihr müßt doch was erlebt haben.“
    „Nichts von Belang.“
    „Es soll Schwierigkeiten geben bei der Evakuierung.“
    „Mag schon sein.“
    Ich begriff, daß er nicht reden wollte.
    Während er danach im Büro der Einsatzleitung seinen Flug abwickelte, wartete ich - wie so oft - auf ihn unten in der Halle. Ein TV-Gerät servierte eine langweilige Show. Diese wurde von

Weitere Kostenlose Bücher