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Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 12: Alarm für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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wandern.
    Waren seine Kopfschmerzen echt oder nur vorgetäuscht? Sie traten sporadisch bei ihm auf, ohne daß die Ärzte viel dagegen unternehmen konnten: eine Erinnerung an seinen Absturz als Testpilot mit einem Kolibri im Juni vor drei Jahren.
    Wie durch ein Wunder hatte er den Absturz - einigermaßen unbeschadet - überlebt. Bislang hinderten ihn die Kopfschmerzen nicht, weiterhin gewissenhaft seinen Dienst zu versehen, und da sie sich nicht nachweisen ließen, beeinträchtigten sie in keiner Weise seine fliegerische Karriere, die von dem periodisch zu erneuernden Gesundheitszertifikal abhängig war.
    Was war mit Mark geschehen? Ich wurde nicht klug aus seinem Verhalten.
    Eines freilich begriff ich: er legte Wert darauf, allein zu sein.
    Deshalb blieb ich noch eine Weile auf und vertiefte mich in die mitgebrachte schriftliche Arbeit. Im Büro der VEGA, in meiner Eigenschaft als Chefin der Public-Relations-Abteilung, fand ich für die Beantwortung dieser Art von Korrespondenz nur selten Zeit.
    Die Briefe glichen einander in Form und Inhalt: Mitarbeiter beschwerten sich darüber, daß ihre Familienangehörigen mit einem geringeren Q-Papier ausgestattet worden waren als sie selbst. Nun baten sie um meine Fürsprache.
    Wenn es an mir gelegen hätte - jedem einzelnen von ihnen wäre Hilfe zuteil geworden. Aber ich war, was das Q-Papier anbetraf, ebenso ohnmächtig wie sie. Das Urteil wurde von Computern gesprochen, und dagegen war kein Einspruch möglich.
    Schweren Herzens sprach ich meine Antworten in die Maschine.
    Zu später Stunde kam ein Anruf. John Harris war am Apparat.
    „Tut mir leid zu stören, Ruth. Wir brauchen Ihren Mann.“
    Ich versuchte, Harris abzuwimmeln, obwohl ich eigentlich wissen mußte, wie unsinnig ein solcher Versuch war.
    „Sir, Mark hat sich bereits zurückgezogen.“
    Harris runzelte die Stirn.
    „Dann scheuchen Sie ihn auf! Es ist dringend.“
    „Sir, er braucht seine Ruhe.“
    Harris blickte unwirsch.
    „Ich auch, stellen Sie sich das mal vor, Ruth. Und eine ganze Menge anderer Leute ebenfalls. Also, jagen Sie ihn schon aus den Federn.“ „Ja, Sir.“
    Ich stellte das Gespräch durch zu Mark.
    Zwei Minuten später trat er bei mir ein. Er war fertig angezogen zum Ausgehen. Die Uniform saß, wie immer, untadelig.
    „Was bedeutet das?“ fragte ich. „Wohin gehst du?“
    „Weiß ich selbst nicht“, antwortete er. „Ich werde abgeholt.“ Und mit bösen Augen fügte er hinzu: „Offenbar halten gewisse Herren wieder mal Ausschau nach einem Dummen, der für sie die Kastanien aus dem Feuer holt.“
    Hinter ihm schloß sich die Tür.

6. Harris-Report
    Die auf Solar III begonnenen Beratungen wurden auch im Verlauf des Rückfluges zur Erde fortgeführt und nach der Landung in Metropolis - nach einer Unterbrechung von nur dreißig Minuten - in den Amtsräumen des Ministers für Inneres, Ion Teodorescu, unter Wahrung strengster Geheimhaltung wiederaufgenommen.
    Der Minister, sichtlich nervös, unter dem Eindruck der Ereignisse in Spanien und der jüngsten politischen und militärischen Entwicklung, drängte auf eine schnelle Entscheidung.
    Nach einigem Hin und Her gelang es, eine Verbindung herzustellen zu Colonel Chemnitzer. Er und seine Pioniereinheit befanden sich bereits auf dem Marsch zu ihrem Einsatzgebiet.
    Chemnitzer meldete, daß seine Vorausabteilung bei ihrem Versuch, sich auf afrikanischer Erde einzurichten, in ein Gefecht mit einer gutbewaffneten eingeborenen Guerillaeinheit verwickelt worden war, die er für Fliegende Löwen unter dem Befehl des Kikuyu-Häuptlings John Malembo hielt. Es hatte Verluste gegeben.
    Die Nachricht war bestürzend. Bisher waren alle Überlegungen davon ausgegangen, daß im verseuchten schwarzen Kontinent alles menschliche Leben erloschen war. Was befähigte diese verrückten Krieger, die ihr Schicksal mit dem des Heiligen Berges verbunden hatten, dem schleichenden Strahlentod auf die Dauer Trotz zu bieten? Ein nur ihnen bekanntes afrikanisches Wundermittel? Oder lediglich ihr fanatischer Glaube in die Unfehlbarkeit ihres Führers? Die Angelegenheit schrie nach einer eingehenden medizinischen Untersuchung. Leider hatten Chemnitzers Männer keine Gefangenen gemacht.
    Unmittelbar nach diesem Gespräch entschied der Minister, nach nochmaliger Lektüre der Aksakow-Studie, den flugtechnischen Teil der Operation - wie schon im Jahr davor - in die Hände der VEGA zu legen.
    Harris ersuchte daraufhin den Minister, er möge ihn für einige

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