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Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde

Titel: Weltraumpartisanen 13: Countdown für die Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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strahlenundurchlässige Behälter aus Visamond einzugießen.
    Der Vorteil dieses Psychomechanismus gegenüber konventionellen Maschinen lag auf der Hand: Aufgrund des in ihm installierten Gehirnes war er zu selbständigen Entscheidungen befähigt. Der Programmierer konnte sich darauf beschränken, ihm die Aufgabe zu benennen.
    Warrens Erfindung, mittels derer Professor Aksakow, die Rückeroberung des verlorenen afrikanischen Kontinents durchsetzen wollte, war ebenso genial wie monströs. Bei aller Nützlichkeit, die ihr nicht abzusprechen war, überwog doch das zynische Element, das sich mit der Verwendung menschlicher Gehirne, die weiterdachten und folglich auch weiterlebten, über alle Gesetze der Pietät hinwegsetzte.
    Mich überrieselte es kalt.
    Und nun, zum Entsetzen selbst der Verantwortlichen, spielte eine solche Ausgeburt verrückt und terrorisierte die Stadt.
    Irgendwo - in einem der benachbarten Räume - tobte Teodorescu. Ich vernahm:
    „Wo ist Warren?"
    „Keine Ahnung, Exzellenz. Im Betrieb ist er nicht. Aber früher oder später -"
    „Früher oder später ist völlig uninteressant! Jetzt muß etwas unternommen werden! Jetzt!"
    „Sir ... Verzeihung, ich meine Exzellenz ... Doktor Prinetti ist bereits am Tatort."
    „Wer ist das?"
    „Doktor Prinetti ist einer der Programmierer. Wir hier nennen sie Erzieher."
    „Also gut, ich blicke auf die Uhr. Dieser Prinetti hat eine Minute Zeit, um seinen wildgewordenen MOB zur Räson zu bringen. Danach, wenn ihm das nicht gelingt, setze ich Kaimane ein."
    Harris erschien; seine Lippen waren bleich und verkniffen.
    „Gehört?"
    „Ja, Sir."
    „Haben Sie schon mal so einen Kaiman in Aktion gesehen?"
    „Noch nicht, Sir."
    „Der beste Panzer, den es je gab. Weiterentwickelte LaserBatterien."
    Die Minute verstrich. Teodorescu telefonierte. Sein Befehl war kurz und bündig. Zwei Kaimane sollten unverzüglich in Marsch gesetzt werden, und - zum erstenmal hörte ich den Minister fluchen - „den verdammten MOB in Stücke reißen!"
    Harris nickte mir zu.
    „Kommen Sie, Commander! Das sehen wir uns an."
    Wir bestiegen die Diana. Ich startete und hob ab. Es war ein kurzer Flug.
    Rund zweihundert Meter über dem Tatort, der mehr und mehr zu einer Stätte des Grauens und apokalyptischer Verwüstung zu werden begann, drosselte ich das Triebwerk; die Diana stand gewissermaßen auf der Stelle.
    Die Sicht war hervorragend: sowohl auf den MOB als auch auf die beiden anrückenden silberglänzenden Kaimane. Diese neuartigen Laser-Batterien trugen ihre exotische Bezeichnung nicht ohne Grund. Flach, schlank und langgestreckt, hatten sie eine frappierende Ähnlichkeit mit dem vor einem guten halben Jahrhundert ausgestorbenen Reptil. Die Besatzung bestand aus vier Mann.
    Aus dem Cockpit der Diana ließ sich das Manöver der beiden Kaimane bestens verfolgen. Einer von ihnen scherte kurz vor dem Central Town Building seitlich aus und näherte sich dem MOB auf dem Umweg über einen mit Rhododendron bestandenen japanischen Garten; der andere attackierte den MOB frontal.
    Der MOB, eben noch mit dem Demolieren eines Hauses beschäftigt, hob plötzlich den Turm und verharrte unbeweglich. Offenbar hatte er den angreifenden Kaiman wahrgenommen - und nun versuchte er sich ein Bild von ihm zu machen.
    Es war ein bestürzendes Erlebnis. Der MOB, diese rollende Fabrik, reagierte auf die ihm drohende Gefahr mit der wachen Intelligenz eines Menschen. Fast - aber auch nur fast - konnte man Mitleid mit ihm haben: denn irgend etwas in ihm lebte, dachte, litt; und ganz gewiß verspürte es in diesem Augenblick ein nur als Todesangst zu bezeichnendes Gefühl des Entsetzens.
    Auch Harris schien ähnliches durch den Sinn zu gehen, denn er knurrte:
    „Hoffentlich machen sie's kurz!"
    Noch war die Schlacht nicht eröffnet. Der Kaiman hielt. Mit aller Deutlichkeit erkannte ich, wie seine Antennen das unbewegliche Ziel aufnahmen. Langsam setzte er sich wieder in Bewegung. Die Hinrichtung - so schien es - stand unmittelbar bevor.
    Der MOB begann rückwärts zurückzuweichen. Meter um Meter kroch er aus dem Trümmerfeld, in das er die Häuser verwandelt hatte, zurück auf den Platz vor dem Central Town Building.
    Ein Lichtfinger schoß auf ihn zu: lautlos und kalkweiß. Der Kaiman beeilte sich, dem MOB den Todesstoß zu versetzen.
    Ich hielt den Atem an.
    Was sich unter mir tat, war unfaßbar; es war grauenvoll und faszinierend - beides zugleich. Menschliche Intelligenz und mechanisches Verhalten gingen

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